DS087 - Der purpurne Drache
keine Chance. Dude rammte ihm die Mündung seiner Pistole in die Rippen und zwang ihn, auf dem Rücksitz des Wagens Platz zu nehmen. Der Fahrer sagte nichts mehr, aber er schien zu wissen, wo die Fahrt hingehen sollte, denn er nahm die Straße nach Springfield, in die offene Prärie hinaus. Sobald er aus der Stadt heraus war, drückte er auf die Tube. Sie fuhren etwa zehn
Meilen, dann bog er mit dem Wagen auf einen Feldweg ab, den er etwa eine Meile weit entlangrumpelte.
Dann kamen sie zu dem Flugzeug. Es stand mitten in der Prärie, weit genug von jeder menschlichen Ansiedlung entfernt, daß seine Landung und sein Starten nicht bemerkt werden würden.
Zwei Männer stiegen aus und kamen herangeschlendert. Der eine war offenbar der Pilot, während der andere eine abgesägte Schrotflinte in den Händen hielt.
»Los, aussteigen!« befahl Dude.
Hiram stieg aus, und der Mann mit der Schrotflinte lehnte diese an den Wagen, während er Hiram die Hände hinter dem Rücken fesselte.
Dude wandte sich an den Fahrer des Wagens. »Du weißt, was du zu tun hast. Fahr nach Dallas, verkauf’ den Wagen und triff uns dann wie vereinbart.«
Hiram konnte die Ungewißheit nicht mehr länger ertragen. »Wo – wo bringen Sie mich hin?« fragte er mit belegter Stimme.
»Zu einem Treff mit einem alten Freund von dir«, sagte Dude.
»Mehr noch«, fügte der Pilot hinzu, und so etwas wie Ehrfurcht, gemischt mit Angst, war plötzlich in seiner Stimme. »Du wirst dem Purpurnen Drachen begegnen.«
Hiram Shalleck wurde auf einem Sitz festgebunden, und die Maschine hob ab. Seltsamerweise war die Besorgtheit aus seiner Miene verschwunden. Er wirkte zwar noch leicht verwirrt, aber zuversichtlich. »Ich weiß nicht, wovon Sie reden«, erklärte er, »aber mit Ihrem albernen Gefasel von einem Purpurnen Drachen können Sie mich nicht einschüchtern. Wofür halten Sie mich eigentlich, für einen Trottel? Außerdem kenn’ ich einen Burschen namens Doc Savage. Freund von mir. Schon mal von dem gehört?«
»Doc Savage?« bemerkte Dude leichthin. »Wer soll das sein?« Hiram Shalleck fiel das Kinn herab. »Wollen Sie behaupten, Sie haben von dem noch nie gehört?«
»Klar hab’ ich schon von dem gehört, ich wollte dich nur auf den Arm nehmen«, schnappte Dude wütend.
»Aber offenbar kennen Sie ihn nicht«, sagte Hiram Shalleck.
Der Wächter mit der Schrotflinte schnappte gereizt: »Schließ’ ihm die Klappe, Dude. Das Gerede von diesem Savage-Kerl macht mich ganz nervös.«
Dude lachte auf, aber seine Augen verengten sich. »Savage weiß nichts von dem hier«, sagte er barsch. »Und selbst wenn er es wüßte, könnte er nichts dagegen tun.«
Hiram Shallecks blaue Augen blickten störrisch. »Täuschen Sie sich da ja nicht. Sobald Doc Savage erfährt ...«
»Maul halten!« schnarrte Dude. »Du redest zuviel, Joe.« Er öffnete eine schwarze Tasche und nahm eine Injektionsspritze heraus.
Hiram Shalleck zuckte zusammen, als ihm die Injektionsnadel in den Arm gerammt wurde. Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber der wurde ihm zugehalten, und gleich darauf schlief er ein.
Er wußte später nicht, wie lange er geschlafen hatte, noch wo die Maschine ihn hinbrachte – überhaupt hörte in diesem Moment seine Erinnerung an viele Dinge auf. Aber er wußte, wann er das Bewußtsein wiedererlangte. Er war in einem völlig dunklen Raum, und zuerst glaubte er, sich in seiner Schlafkammer in dem Lunchwagen zu befinden, denn er spürte keine Nachwirkung von der Droge, die ihm injiziert worden war.
Dann merkte er, daß das nicht stimmte. Er saß in einem Sessel. Er versuchte sich zu rühren. Und da geriet er erstmals in Panik. Er war in keiner Weise gefesselt, aber seine Muskeln weigerten sich, ihm zu gehorchen.
Was er nicht wußte, war, daß er eine zweite Injektion erhalten hatte, eine, die ihn ins Bewußtsein zurückbrachte, aber wie eine Rückenmarksanästhesie wirkte, so daß er keinen Muskel rühren konnte.
Ein paar Minuten später glaubte er, den Verstand zu verlieren.
Zuerst kam das Licht. Anfangs war es schwach, nur ein purpurnes Glühen.
Als es stärker wurde, konnte er erkennen, daß er in dem Sessel in der Mitte eines großen Raumes saß. Ein dicker Teppich lag auf dem Boden, aber sonst war der Raum unmöbliert. Woher das Licht kam, konnte er nicht ausmachen. Es schien durch die Decke und durch die Wände hereinzusickern.
Direkt vor ihm, vielleicht fünf Meter entfernt, befand sich ein Podium. Eigenartige Vorhänge, die aus
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