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DS087 - Der purpurne Drache

DS087 - Der purpurne Drache

Titel: DS087 - Der purpurne Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson
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schlüpfte ungesehen aus dem Hotel und fand sich auf der State Street in Chicago wieder. Das überraschte ihn nicht. Irgendwie hatte er die ganze Zeit gewußt, daß er in Chicago war, aber irgendwie sahen die Straßen anders aus, auch wenn er zuerst nicht sagen konnte, was sich da geändert hatte. Er wußte auch genau, wo er war, wußte, daß er keinen Block weit von seiner Lieblingsflüsterkneipe entfernt war. Und während er den halben Block weit ging, erkannte er plötzlich, was die Straße so verändert wirken ließ. Er blieb stehen, und Schweißtröpfchen traten in sein rundes flaches Gesicht. Er glaubte, verrückt zu werden.
    Es waren die Autos auf der Straße, die anders waren. Sie sahen nicht aus wie Wagen, wie er sie gestern noch gesehen hatte, und schon gar nicht sahen sie aus wie sein eigener PS-starker Flitzer. Sie waren alle viel schlanker, niedriger, fast stromlinienförmig, konnte man sagen.
    Der Mund wurde ihm trocken, und er erstarrte. Nein, irgendwas stimmte hier entschieden nicht.
    Hiram Shalleck rannte förmlich den Rest des Blocks und um die Ecke herum. Er brauchte jetzt einen Drink, sogar dringend. Mit den Ellenbogen rempelte er die Fußgänger beiseite, beachtete das Starren der Frauen und die Flüche der Männer nicht.
    Durch die offenstehende Tür kam er in eine Bar hineingerannt. »Einen Bourbon, Mike – einen doppelten«, japste er.
    Er stürzte zwei davon hinunter, ehe er bemerkte, daß da gar nicht Mike hinter der Theke stand. Seine Augen verengten sich, und er sah sich lauernd um. Dann schloß er die Augen und erbleichte.
    »Noch einen, schnell«, sagte er, und seine Stimme kam ihm selber fremd vor.
    Vorsichtig öffnete er die Augen wieder und sah sich noch einmal um. Er fand lediglich das bestätigt, was er schon auf den ersten Blick gesehen hatte.
    Ein Fremder stand hinter der Bartheke. Auch die Bar selbst kam ihm gänzlich verändert vor. Sie blitzte von neuem Chrom, und im Fenster hing ein Reklameschild für ein Getränk, von dem er noch niemals etwas gehört hatte. Der Barmixer riß ihn aus seinen Gedanken.
    »Macht einen Dollar fünf«, sagte der Barmixer.
    Hiram Shalleck fingerte in seinen Taschen nach Geld, bis ihm dann plötzlich einfiel, daß er für Drinks gar nicht zu bezahlen brauchte – zumindest nicht in diesem Teil Chicagos. Mike mochte seine Bar renoviert und einen neuen Barkeeper eingestellt haben, aber das änderte doch an den Freidrinks nichts.
    »Setzen Sie’s auf meine Rechnung«, schnappte er.
    Der Barkeeper war ein untersetzter Mann mit einem dicken Bauch. Er hatte ein rundes Gesicht mit vielen Sorgenfalten, die wahrscheinlich daher kamen, daß er sich jahrelang anderer Leute Sorgen hatte anhören müssen. Sein Gesichtsausdruck änderte sich nicht im mindesten, als er unter die Theke langte und von dort einen zerschrammten Baseballschläger zum Vorschein brachte.
    »Sie schulden mir immer noch einen Dollar fünf, Kumpel«, sagte er.
    Hiram Shalleck schluckte schwer. Er sah auf den Baseballschläger. Zögernd langte er in die Tasche nach dem Bündel Ein-Dollar-Noten.
    Der neue Barkeeper, sagte sich Hiram Shalleck wütend, würde bald genug merken, daß er hier einen schweren Fehler beging. Aber vielleicht sollte er selbst erst mal herausfinden, wie die Dinge hier lagen, ehe er energisch wurde. Alles war hier so verändert.
    »Wann kommt Mike zurück?« knurrte er.
    Der Barkeeper zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht, von welchem Mike Sie reden, Kumpel«, erwiderte er gleichmütig. Er tippte auf der Registrierkasse den einen Dollar fünf.
    Hiram Shalleck merkte, daß er langsam die Fassung verlor. »Von Mike Peacock, dem Kerl, dem dieser Laden hier gehört!« schrie er fast.
    Das Gesicht des Barkeepers wurde noch abweisender. »Nie von ihm gehört«, entgegnete er knapp.
    »Nie gehört...« Hiram Shalleck schluckte. Er ließ ein paar wenig gesellschaftsfähige Ausdrücke folgen. »Ich vermute, Sie haben wohl auch noch nichts von der Prohibition gehört«, schloß er mit triefendem Sarkasmus.
    »Nein, in letzter Zeit nichts mehr«, erwiderte der Barkeeper ohne sonderliches Interesse. Er nahm Shallecks leeres Glas. »Wollen Sie noch einen, oder wollen Sie weiter Späßchen treiben?«
    Hiram Shalleck schloß die Augen und ließ sie eine ganze Weile zu. Unauffällig griff er sich an’s Bein und kniff sich. Er zuckte zusammen. Nein, er träumte nicht, befand sich hier nicht in irgendeinem schrecklichen Alptraum.
    Immer noch mit geschlossenen Augen gab er mit der Hand

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