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DSR Bd 4 - Das Schattenlicht

DSR Bd 4 - Das Schattenlicht

Titel: DSR Bd 4 - Das Schattenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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Besatzungsmitglied seinen Kopf hinein.
    »Mit Verlaub, Mylord«, sagte der Seemann. »Der Kapitän wünscht sich das befriedigende Gefühl, zu wissen, wo der Earl sein Schiff hinfahren lassen möchte.«
    »Ah.« Burleigh ließ das Getränk in seinem Becher kreisen und hielt ihn ins Kerzenlicht, um die dunkel-seidige Farbe zu studieren. »Sagen Sie Mr Farrell, er soll auf Gibraltar und das Tyrrhenische Meer Kurs nehmen.«

VIERZEHNTES KAPITEL

    N och niemals vom Magick Court gehört?«, fragte Kit, der den englischen Ausdruck für »magischer Hof« besonders betonte. »Wirklich?«
    »Ich mache mir nicht viel aus Tennis – oder aus Basketball«, erwiderte Cassandra. »Profisport lässt mich kalt.«
    »Dagegen ist nichts einzuwenden«, räumte Kit grinsend ein. »Doch um ehrlich zu sein – das hat nichts mit Tennis zu tun.«
    »Ich stehe eigentlich auch nicht allzu sehr auf Magie oder Zauberei.«
    Wilhelmina und Gianni, die ihnen in der Kutsche gegenübersaßen, waren in einem Zwiegespräch vertieft. Kit war glücklich, den Reiseführer spielen zu können. »Was ist mit dem ›verrückten Rudolf‹ – jemals was über ihn gehört?«
    Cass schüttelte den Kopf.
    »Wir müssen deine Ausbildung verbessern, American Girl «, erklärte Kit. Inzwischen waren beide zum vertrauten Du übergegangen.
    »Ja, sicher«, spöttelte sie. »Also, was ist so wichtig an diesem ›magischen Hof‹, Professor Livingstone?«
    »Für den Anfang«, erwiderte Kit, der das selbstgefällige Benehmen eines Nachwuchsdozenten annahm. »Bei dem ›magischen Hof‹ geht es letztendlich nicht wirklich um Magie oder Zauberei. Es hat alles mit Kaiser Rudolfs Suche nach dem Stein der Weisen zu tun –«
    »Hab’s kapiert«, sagte Cass. »Alchemie, nicht wahr? Blei in Gold verwandeln.«
    »Zum Teil«, räumte Kit ein. »Es ist in der Tat Alchemie, doch sie versuchen nicht, Blei in Gold zu verwandeln; sie suchen nach der Formel für die Unsterblichkeit. Kaiser Rudolf hat die besten und hellsten wissenschaftlichen Köpfe des Zeitalters hierhergebracht, um zu helfen, das zu lösen.« Er lachte angesichts Cass’ Gesichtsausdruck; er hatte Freude an der allzu seltenen Gelegenheit, tatsächlich etwas Nützliches zu wissen. »Ich meine es ernst. Sie sind alle hier oben und arbeiten wie besessen daran, und Kaiser Rudolf bezahlt die Rechnungen.«
    »Wirklich lebendige Alchemisten«, sinnierte Cass und schüttelte ein wenig ihren Kopf. »Ich lebe gerade in einem Märchen.«
    »Kein Witz«, bekräftigte Kit. »Andererseits, dies ist tatsächlich das Zeitalter der Märchen, erinnere dich. Die Gebrüder Grimm wohnen direkt um die Ecke.«
    »Wirklich?«, fragte Cass, bevor ihr klar wurde, dass Kit sie erneut neckte. Er nickte mit vorgetäuschter Ernsthaftigkeit, woraufhin sie ihm einen sanften Stups gab. »Lügner.«
    Die rote Kutsche fuhr rüttelnd über die Brücke, die den kaiserlichen Bezirk von der tiefer gelegenen Stadt trennte; und Cass erhaschte einen Blick auf ein Bauwerk, das nach ihrer Ansicht beinahe herausfordernd düster wirkte. Wo sie ein herrschaftliches, burgartiges Gebäude erwartet hätte – mit Türmen und Brüstungen und Gewölben –, sah sie ein klotziges Bollwerk, das die martialische Nachkriegsarchitektur mehr als dreihundert Jahre vorher andeutete. Der Palast von Kaiser Rudolf war – das musste gesagt werden – eine extrem deprimierende Baracke von einem Gebäude, und dies sogar ohne den prosaischen Reiz einer Baracke.
    Am Schlosshof, der so groß wie der Hauptplatz einer Stadt war, befand sich eine Kathedrale von solch einer genialen Herrlichkeit und Vorstellungskraft, dass es schien, als wäre sie von einem anderen, ganz und gar kultivierteren Planeten auf diesen Platz herabgefallen – und zwar zu dem einzigen Zweck, die Unzulänglichkeiten ihrer hässlichen Schwester auf der gegenüberliegenden Seite aufzuzeigen. Wo der Palast wie ein wütender Koloss emporragte und vor sich hin brütete, eine Atmosphäre der trostlosen Verzweiflung ausatmete, da schwang sich die Kathedrale funkelnd in die Höhe, und ihre feingliedrigen, eleganten Turmspitzen und die emporschwellende kupferne Kuppel fingen das Licht aus jedem vorhandenen Winkel ein und gaben es als goldenes Feuer zurück: Sie verwandelten irdische Materie in eine Substanz um, die des Himmels würdig war.
    Bevor Cass die Zeit hatte, sich näher mit der Bedeutung dieser sichtbaren Parabel zu befassen, fuhr die Kutsche rüttelnd durch die Tore und kam schaukelnd zum Stehen. Die Tür

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