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DSR Bd 4 - Das Schattenlicht

DSR Bd 4 - Das Schattenlicht

Titel: DSR Bd 4 - Das Schattenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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Wahrscheinlichkeit ist, dass ihr in den nächsten paar Minuten ein besseres Angebot erhalten werdet. Weil, versteht ihr, die Flut gerade beginnt und dieses Schiff bei Flut Segel setzt. Habe ich die Alternativen klar genug dargelegt?«
    Die Gefangenen blickten sich gegenseitig an, und derjenige, der die Frage gestellt hatte, erhielt von demjenigen, der ihm am nächsten war, einen Ellbogenstoß in die Rippen. »Glockenklar, M’lord.«
    »Nun dann«, fuhr Burleigh fort, »ich ermahne euch alle, den Pfad zu Wohlstand und zur möglichen Freiheit in meinen Diensten zu wählen.« Er trat vor und blieb vor dem ersten Mann stehen. »Was sagst du, Taverner?«
    »Ich würde beim Teufel persönlich anmustern, wenn er mich aus diesem Pestloch herausholen würde.«
    »Willkommen an Bord«, erwiderte Burleigh. Er schritt zum nächsten Mann. »Was ist mit dir – Dexter, nicht wahr? Was sagst du?«
    »Jawohl, Sir. Ich bin dabei.«
    Burleigh hieß ihn willkommen und ging zum nächsten Mann. »Du bist an der Reihe, Connie Wilkes. Folgst du mir?«
    »Gewiss, Sir«, antwortete der Mann. »Eine Hand wäscht die andere, wie minne alte Mam sagen würde.«
    Burleigh hieß ihn ebenfalls willkommen und wandte sich dann dem letzten Mann zu. »Jetzt bist du noch übrig, Malcolm Dawes. Zeit, zu einer Entscheidung zu kommen.«
    Malcolm blickte auf seine Kameraden, zuckte mit den Schultern und erklärte: »Wenn sie dabei sind, bin ich es auch.«
    »Gut«, sagte Burleigh, nachdem er den Letzten in seiner neuen Bande begrüßt hatte. »Wir stechen sofort in See. Eure erste Arbeit wird sein, Kapitän Farrells Mannschaft zu unterstützen. Morgen werden wir mit eurer Ausbildung anfangen.«
    »Was für eine Ausbildung ist das?«, fragte Taverner. »Mit Verlaub, Sir.«
    »Eine Ausbildung, die ich von denen erwarte, die in meinem Dienst sind«, erwiderte der Earl. »Ein Ausbildung, die erklärt, wie die Welt wirklich funktioniert.« Er hielt inne, dann fügte er hinzu: »Eine Ausbildung darin, wie und wo die Reichtümer zu finden sind, die ich euch versprochen habe.«
    Die Schiffsglocke läutete erneut, und vom Vorderdeck rief eine Stimme.
    »Sie sind bereit, Anker zu lichten. Ihr seid entlassen, um ihnen zu helfen. Mr Farrell ist der Kapitän dieses Schiffes, und ihr werdet jedem seiner Befehle gehorchen – ohne Frage. In den kommenden Tagen wird er euch lehren zu segeln. Wenn ihr eure Arbeiten heute Nacht zu Ende gebracht habt, wird man euch eure Quartiere zeigen. Morgen werden wir wieder miteinander reden.«
    Die Sträflinge schauten sich gegenseitig verunsichert an, dann sagte Taverner: »Ihr habt den Boss gehört. Los, beeilen wir uns. Je früher der Anker oben ist, desto früher lassen wir die alte Heimat hinter uns. Ich weiß ja nichts über den Rest von euch, aber das kann nicht früh genug für mich sein.«
    Malcom wandte sich ihm zu. »Hör mal, Freundchen, du bis’ nich hier der Chef. Ich nehm keine Befehle von dir an.«
    »Was war das?«, höhnte Taverner. »Hab ich da gerade eine Ratte quieken gehört?«
    Burleigh schaute zu, machte aber keine Anstalten, in den Machtkampf zwischen ihnen einzugreifen.
    »Lasst das, ihr zwei!«, blaffte Dexter und trat zwischen sie. »Er hat recht, Mal. Je früher wir unter Segel kommen, desto besser ist es für uns alle. Das Letzte, was wir wollen, sind rumsurrende Bullen-Schmeißfliegen, richtig?«
    »’türlich hab ich recht«, freute Taverner sich hämisch. »Vorwärts, Burschen.« Er eilte fort, und die anderen schlossen sich ihm an und rannten hinterher.
    Burleigh lächelte, als die Bande wegstapfte. Sie waren grob, oh ja – sehr grob. Er erlaubte sich nicht, sich auch nur einen Moment lang vorzustellen, dass es eine einfache Aufgabe sein würde, sie zu zweckdienlichen Gestalten zu formen. Doch zumindest war die erste Herausforderung angegangen und bewältigt worden und die erste Führungskrise friedlich gelöst.
    Er schritt zum Achterniedergang und stieg nach unten zu seinem Quartier – eine Zimmerflucht aus getäfelten Räumen, die mit extremem Reichtum ausgestattet waren. Der Schiffsjunge hatte für ihn die Kerzen angezündet und sein Bett umgeklappt. Aus einem Dekanter auf seiner Anrichte füllte Burleigh einen Becher aus geschliffenem Glas mit feinem Portwein und setzte sich hin, um auf den Erfolg dieses Tages anzustoßen. Als er das süße alkoholische Getränk in kleinen Schlucken zu sich nahm, klopfte es plötzlich an seiner Kabinentür, und nach der Aufforderung, einzutreten, steckte ein

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