DSR Bd 4 - Das Schattenlicht
ihm ihr Schattenlicht. »Aber sie ist ebenfalls ausgebrannt, genau wie die andere.«
Gustavus drehte das ruinierte Ding in seiner Hand, roch daran, schüttelte es und lauschte, als es ein schwaches Rasseln von sich gab, als wären im Innern der hohlen Hülle ein paar Sandkörner eingeschlossen. »Also, jetzt wünscht Ihr, dass ich mehr solcher Vorrichtungen herstelle.« Er blickte hoch, um zu fragen: »Sechs, sagt Ihr?«
»Sechs«, bestätigte Kit. »Ich weiß, es ist eine Menge, was wir erbitten, doch wir könnten wirklich …« Er verstummte langsam, weil der Alchemist die Stirn runzelte.
»Stimmt etwas nicht?«, fragte Wilhelmina.
»Es tut mir leid«, antwortete Gustavus und legte die zerstörten Instrumente vor sich auf den Tisch. »Ich kann das nicht. Mir fehlen die Materialien.«
»Wir werden mit Vergnügen für die Materialien bezahlen«, erklärte Mina rasch. »Was auch immer Ihr benötigt …«
»Ich habe alles, was erforderlich ist, um diese kleinen Vorrichtungen anzufertigen«, sagte Gustavus. »Alle Materialien – mit Ausnahme von jenem, das das wichtigste ist, versteht Ihr? Die Substanz, die den Mechanismus beseelt.«
»Was für eine Substanz ist das?«, wollte Gianni wissen. »Vielleicht können wir sie für Euch besorgen.«
»Ich weiß nicht, was für eine Substanz das ist«, antwortete der Alchemist und schüttelte den Kopf. »Das ist das Problem.«
Die vier Quästoren schauten sich gegenseitig an. Kit ergriff das Wort. »Ihr sagt also, wir haben nicht genug von dem, was auch immer nötig ist, und wir wissen nicht, was es ist und wo man mehr davon bekommt«, stellte er fest. »Oh ja, ich schätze, das ist ein echtes Problem.«
»Ein kompliziertes Problem im klassischen Sinne, würde ich sagen«, merkte Cass an.
»Das spezielle Material bringt mir immer Herr Burleigh«, erklärte Gustavus. »Was er mitbringt, benutze ich, um seine Apparaturen herzustellen, und dann fertige ich die Kopien mit dem an, was übrig bleibt und ich aufgehoben habe.« Er wurde ein wenig rot, als er ihnen anvertraute: »Also, ich sage ihm womöglich nicht genau, wie viel erforderlich ist, um eine Lampe wie diese anzufertigen.«
»Habt Ihr irgendetwas von diesem Material übrig gelassen, als Ihr das letzte Schattenlicht hergestellt habt?«, erkundigte sich Mina.
»Ein ganz kleines bisschen.« Gustavus erhob sich und schritt auf die Tür zu. »Kommt mit, ich werde es Euch zeigen.«
Er führte sie in das Hauptlaboratorium zurück, wo er hinter ein paar Krügen mit lateinischen Aufschriften einen hölzernen Behälter von der Größe einer Zigarrenkiste hervorzog, den er auf einen in der Nähe stehenden Tisch legte. Nachdem er die Schachtel geöffnet hatte, nahm er eine kleine Glasflasche heraus, die eine körnige graue Substanz enthielt, die wie stumpfer metallischer Sand aussah. »Dies ist das beseelende Material nach der Aufbereitung«, erklärte er. Er holte eine zweite, ein wenig größere Flasche hervor und sagte: »So ist es, wenn es zu mir gelangt.« Innen drin waren winzige Klümpchen, die wie schmutzige braune Kreide aussahen. »Es muss erhitzt und mit Chemikalien behandelt werden, um es abzuscheiden. Nur dann lässt es sich einsetzen.«
»Darf ich?« Kit nahm das Gefäß, welches das hellgraue Pulver enthielt, zog den Stöpsel heraus und hielt es sich unter die Nase. Er schnüffelte kurz daran, um es zu erforschen. »Es riecht wie … Ich weiß nicht … wie Felsgestein?«
Er bot die Flasche Cass an, die das Glas ein wenig schüttelte und dann daran roch. »Ich nehme Spuren von Talkum und vielleicht oxidiertem Aluminium wahr.« Sie reichte Gianni die Phiole, der ebenfalls daran schnüffelte, um den Inhalt zu erkunden.
»Definitiv metallisch«, stellte er fest und gab Mina das Gefäß.
Wilhelmina ging mit der Nase an die Öffnung und zuckte anschließend mit den Achseln. »Für mich riecht es bloß wie Mineralien.« Sie reichte Gustavus das Gefäß zurück und fragte: »Was glaubt Ihr, was es sein könnte?«
»Ich habe keine Ahnung«, gestand er. »Nichts, was ich jemals gesehen habe, ist wie dieses Material. Und wie ich gesagt habe, es wird immer vom Earl selbst geliefert. Das Gleiche gilt übrigens auch für die Grundpläne der Apparaturen: Sie sind von Herrn Burleigh. Allerdings fertige ich sehr gute Kopien für mich selbst an.«
»Okay«, sagte Kit. »Also, erstens müssen wir herausfinden, was der spezielle Inhaltsstoff ist – das wird uns sagen, wo wir mehr davon bekommen können.« Er schaute
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