Du bist das Licht ... trotz allem
Wir können nicht jedem Störenfried
immer ausweichen (die uns andererseits allerdings
auch nicht). Heftpflaster können wir auch nicht
klebenderweise auf vorlaute Mäulchen verteilen (wäre
das nicht schon eine Einschränkung der persönlichen
Freiheit?). Außer wohl sinnbildlich ein Pflaster auf
den eigenen Mund kleben.
Also, was tun? Wohl nicht allzu viel, um sofort,
hier und jetzt, all unsere Launen, und vor allen Dingen
die Launen, die ganz plötzlich im Magen wie eine
riesige Meereswoge auftauchen, abzustellen. Vor
allem können wir nichts an den Launen anderer
ändern. Es sei denn, unsereiner ist für diese Launen
verantwortlich. Aber da wären wir ja schon wieder am
Anfang der Geschichte.
Aber wir können daran arbeiten, und um daran zu
arbeiten, können wir zum Beispiel die Dinge tun, die
ich kurz vorher aufgeführt habe, um in Balance zu
sein. Für Euch ist es vielleicht die Tasse Kaffee am
Morgen, ganz in Ruhe, bevor der Tag so richtig
beginnt. Oder Ihr geht eine Runde joggen. Schaut
Frühstücksfernsehen. Bleibt einfach zehn Minuten
länger im Bett und beginnt den Tag ein wenig später.
Welche Möglichkeiten habt Ihr?
Und man könnte sich vielleicht das ein oder andere
Kapitel aus diesem Büchlein zu Gemüte führen und
sich zwischendrin Zeit für sich nehmen. Um wie
gesagt in Balance zu kommen und zu bleiben. Immer
öfter jedenfalls. An sich zu arbeiten, um auch ehrlich
zu sich selbst in Bezug auf seine eigenen Launen und
Macken zu sein. Und das - bitte schön - in erster Linie
für sich selbst. Natürlich auch für andere. Ganz im
Ernst, tut Ihr etwas für Euch, seid somit also in
Balance, so könnt Ihr anderen Menschen auch mehr
geben.
Anm. von Samarkand: Wo andere ihr Böcklein
vielleicht zu oft rauslassen oder den ewigen Kampf
mit ihm austragen, sollten ein paar andere vielleicht ab
und an dem Ziegenbock oder der Astrologie entsprechend Steinbock, Widder oder Stier ein Gesicht
geben. Schaut Euch doch mal Euer Geburtshoroskop
an, ob dort nicht vielleicht irgendwo ein gehörntes
Vieh auftaucht. Denn das sei noch angemerkt: Es geht
nicht immer ohne Streit, bei manchen Dingen, die
einem sehr wichtig sind, muss man auch mal den Mut
haben, und eine gewisse Verteidigungshaltung und
vielleicht sogar ein wenig Zorn an den Tag legen. Hier
stellt sich dann wieder die Frage des richtigen
Streitens.
Aber da wir ja nicht unbedingt jeden Tag mit
unseren Macken und Launen und mit denen anderer
zu kämpfen haben, bleibt neben alledem auch noch
Zeit für anderes …
Genuss
(welch geheimnisvolles Wort …)
Was genießt Ihr am meisten? Ein gutes Essen mit
einem guten Glas Wein dazu? Die Zigarette nach
einem guten Essen (an dieser Stelle: ja, ich rauche.
Nein, ich bekomme es nicht in den Griff, und ja, ich
rauche zuviel, aber: ja, ich genieße das Zigarettchen
nach einem guten Essen und bei einem Glas Wein).
Den ersten Eisbecher des Sommers? Einen verregneten Nachmittag, wo man wirklich keinen Fuß nach
draußen setzen möchte, und sich mit einem guten
Buch auf die Couch verzieht? Ein ausgedehntes Bad?
Ein gutes Gespräch? Die ersten Sonnenstrahlen? Den
Sonnenuntergang zu zweit am See?
Ich sage Euch was: Man kann alles genießen! Den
Weg zur Arbeit, den Weg von der Arbeit (den
sowieso). Man kann seine schlechtgelaunten Mitmenschen genießen. Ja, Ihr habt richtig gelesen! Weil
wir uns dann nämlich darüber freuen können, dass es
uns an diesem „wunderbaren“ Tag so richtig gut geht.
Und wenn wir diesen wunderbaren Tag nicht nur
genießen, sondern auch noch nett sind, weil es uns so
gut geht, können wir versuchen, und das ist durchaus
möglich, unserem Gegenüber auch noch zu einem
schönen Tag zu verhelfen.
Wir können es genießen, wenn wir keinen Rüffel
vom Boss bekommen, sondern eine Kollegin oder halt
ein Kollege. Das ist wirklich nicht nett, aber doch
trotzdem wahr, oder? Aber wir können auch hier nett
sein, und das Menschenkind ein wenig in Schutz
nehmen und ihm zur Seite stehen. Einfach „da sein“
reicht manches Mal schon aus. Eine gute Tat am Tag
(mindestens) und das Resultat genießen. Es ist erlaubt,
sich dann richtig gut zu fühlen.
Ich genieße die Zweisamkeit, aber auch das
Alleinsein. Nur meine Kerzen und ich. Ich genieße
dann meine Gedanken, die in aller Ruhe wild
durcheinander fließen können (ein wunderbares
Similan, oder? Wobei mein Freund sagt, es wäre kein
Similan. Ich habe mich aber entschlossen, es für ein
Similan zu halten und damit basta. Warum? Ganz
einfach: etwas
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