Du bist das Licht ... trotz allem
fließt in aller Ruhe wild durcheinander.).
Es gibt - so bin ich mir mittlerweile sicher - viele
bzw. zu viele Menschen, die sich über Genuss
überhaupt keine Gedanken machen. Sie schlingen ihr
Essen in sich hinein, gehen zur Arbeit, weil das Geld
Essen in sich hinein, gehen zur Arbeit, weil das Geld
Basis nach Feierabend und ein bisschen Schwarzarbeit
am Wochenende. Nach Hause gehen sie, weil - na ja wo soll man denn sonst hin, und schlafen muss man ja
irgendwo. Als ich mich bei meiner damaligen Arbeit
(nein, keine Schwarzarbeit und auch kein Nebenjob)
in der Kollegenschaft so umschaute, dann weiß ich
heute, dass ich, wenn ich dort geblieben wäre, nur
zwei Alternativen gehabt hätte:
Die eine Alternative wäre die, ich werde so wie
„die“. Entschuldigung, ich will hier kein falsches Bild
abgeben. Es sind furchtbar nette Menschen unter
ihnen, nur leider auch einige, die mittlerweile nicht
einmal mehr die Zeit dazu haben, freundlich und nett
zu sein. Die keine Zeit mehr für Freizeit haben. Die
keine Zeit mehr haben, sich den kleinsten Genuss zu
gönnen. Oder rein die Anerkennung bei der Arbeit als
Genuss empfinden, und ob diese Anerkennung immer
zu 100 Prozent ernst gemeint ist? Menschen, die es als
Genuss empfinden, an einem freien Tag zur Arbeit
gehen „zu können und zu dürfen“.
Sorry, ich habe mich für die andere Alternative
entschieden. Ich will meine Freizeit. Ein Stück Freizeit ist mein persönliches Recht. Wann soll ich denn
mal ausschlafen, mal abends weggehen können, ohne
auf die Uhr zu schauen? Meine Burg in Ordnung
bringen, diese Zeilen schreiben, und, und, und …?
Ein Einschub sei mir an dieser Stelle erlaubt: Ich
war hier und da neidisch auf „die“. Ja, Ihr lest richtig!
Was weiß ich, was zum besagten Zeitpunkt mit mir
los war. Vermutlich Hormonchaos. Die Gedanken
gingen in die Richtung: „Ich bin nicht mehr gut genug
für diesen Job.“ Oh, mein armer Schatz, er hat sich so
viel Müll von mir anhören müssen. Er hat mich
aufgebaut, hat mir zugehört, hat mich zurechtgerüttelt.
Das Letztere ist bei mir als Steinbock nicht so ganz
einfach, da ich auch emotionale Abhänger auslebe.
Leider - und das völlig ohne Genuss. Ich bin aber
irgendwann aufgewacht. Habe ganz einfach zu mir
gesagt: „Hallo, auf was bist Du denn neidisch? Du
willst doch gar nicht am Wochenende ins Büro.
Anerkennung? Ja, die will ich wie jeder andere
Mensch auch. Aber nicht so! Also, steh dazu! Basta!“
Heute gebe ich mich mehr oder weniger damit
zufrieden, dass die eine oder andere Kollegin nun
einmal anders geartet ist und Freizeitverzicht mit
Genuss verwechselt. Und mir - ganz ehrlich – mittlerweile auch ein wenig leid tut. Irgendetwas scheint
in ihrem Leben zu fehlen. Nämlich das Licht und
natürlich die Genusssucht. Und das geht vielen, sehr
vielen Menschen so, wenn ich mich so umschaue.
Auch an dieser Stelle: Ein Stück Ehrlichkeit sich
selbst gegenüber. Wo habe ich etwas verloren? Wo ist
mein Lebensgenuss geblieben?
Ich schweife schon wieder ab - gut, dass ich keinen
historischen Roman schreibe, wo ich auf 200 Seiten
ungefähr zehn Epochen unterbringen möchte.
Natürlich, wenn ich abends nach Hause komme
und mir nur schnell ein Brot herrichte, sitze ich auch
nicht vor lauter Verzückung davor. Sagen wir einfach
mal so, ich genieße es hinterher, satt zu sein und es
geschafft zu haben, meinen Magen zu füllen und
keinen Riesenabwasch bewältigen muss. Dafür habe
ich abends noch ein wenig Zeit für mich. Ein paar
Teelichter, ein Räucherstäbchen, noch ein Telefonat
und ein paar Minuten die Füße hochlegen. Vielleicht
noch ein schöner Film oder ein bisschen Musik. Dazu
ein Gläschen Wein oder auch zwei, oder einfach noch
Zeit für eine Gesichtsmaske, oder darf es vielleicht
noch etwas mit mehr Power sein? Ein kleiner Spaziergang, oder man hat noch Zeit, etwas für seine
Fitness zu tun. Was auch immer. Genuss und Power
vereint – herrlich!
Es gibt viele Menschen - glaube ich - die gar nicht
genießen können. Halt, das ist so nicht ganz richtig.
Menschen, die nicht mehr genießen können. Sich
dafür keine mehr Zeit nehmen. Ja genau, für Genuss
muss man sich Zeit nehmen. Wenn ich Zeit habe und
koche zum Beispiel, genieße ich diese Zeit. Ein gutes
Glas Wein dazu oder ein Gläschen Prosecco. Gehört
bei mir zum Kochen einfach dazu (gut, dass ich
mittags nicht schon kochen muss).
Wenn ich an meinem Laptop sitze und schreibe,
genieße ich es (in diesem Fall ist es auch ein
persönlicher
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