Du bist die pure Sinnlichkeit
Alexa und ich Drillinge sind?” fragte Ben Dr. Eilender freimütig. Die ältere Frau zeigte bei dieser Bemerkung aufrichtiges Interesse. Alexa unterdrückte ein Lächeln. Sie kannte die Ärztin seit fünf Jahren und hatte nie mit ihr so viele persönliche Informationen ausgetauscht, wie Ben es innerhalb weniger Minuten schaffte.
„Ja, wir drei: Alexa, ich und unsere Schwester Carrie wurden am ersten April vor siebenundzwanzig Jahren geboren. Alexa und ich sind alleinstehend, doch Carrie ist verheiratet”, fuhr Ben fort. Es wäre ihm nie in den Sinn gekommen, daß seine biographischen Daten für seine Zuhörer alles andere als faszinierend sein könnten.
„Ihr Ehemann ist Tyler Tremaine.” Er nannte den Namen voller Ehrfurcht, gerade so, als würde er den Segen sprechen.
„Ben!” Alexa stöhnte auf und errötete. Bens übertriebene Verehrung ihres Schwagers war geradezu peinlich.
„Sie wissen schon, die Tremaine Drugstore-Kette und die Tremaine-Buchläden, zwei der aufstrebendsten und gewinnträchtigsten Geschäfte im Land”, erklärte Ben stolz weiter. „Die Tremaines, nach denen ein Flügel im Krankenhauskomplex benannt ist.
Carries Mann hat Aussichten, Direktor der ganzen Gesellschaft zu werden. Der älteste Tremaine-Bruder wird Aufsichtsratsvorsitzender, wenn ihr Vater sich zur Ruhe setzt.”
Dr. Ellenders Mund zuckte. „Ihre… Loyalität gegenüber der Familie Ihres Schwagers ist lobenswert”, bemerkte sie trocken.
Alexa war dankbar für den bisher unbekannten Sinn für Humor der Ärztin. Dr.
Eilender hätte ebensogut Anstoß an Bens unangenehmer Prahlerei nehmen können.
Dennoch war es eindeutig an der Zeit, ihren Bruder fortzuschicken. Alexa ergriff seinen Arm und drängte ihn gewaltsam zur Tür.
„Wir können nicht länger Dr. Ellenders Zeit in Anspruch zu nehmen, Ben. Danke, daß du hereingeschaut hast.”
„Alexa, wegen heute abend…” versuchte er es erneut.
„Tut mir leid. Die Antwort lautet noch immer nein.” Alexa schloß fest die Tür hinter ihm.
„Ihr Bruder ist ein charmanter junger Mann”, sagte Dr. Eilender. „Drillinge. Wie interessant. Und ich wußte auch nicht, daß Sie Beziehungen zu den Tremaines haben.”
Sie schien Alexa nun in einem anderen Licht zu sehen. Das war etwas, was unweigerlich geschah, sobald die Leute herausfanden, daß ihre Schwester in eine der reichsten Familien der Gegend eingeheiratet hatte. Dies ließ Alexa vorsichtiger werden, während Ben es genoß.
„Tyler Tremaine, mein Schwager, hat es mir ermöglicht, meine eigene Praxis zu eröffnen und mich ausschließlich auf Physiotherapie für Kinder zu spezialisieren”, gestand Alexa. „Das war immer schon mein Wunschtraum, doch ich konnte diese Idee nicht finanzieren. Dann bestand Tyler darauf, daß ich…”
„Meine Liebe, Sie müssen nicht erklären, wie Sie es geschafft haben, Ihre eigene Praxis zu eröffnen. Ich bin froh, daß es Ihnen gelungen ist. Ich war stets der Ansicht, daß Sie eine besondere Begabung für die Arbeit mit Kindern haben. Deshalb überweise ich meine Patienten nach wie vor zu Ihnen. Es war ärgerlich, als Sie noch in der physiotherapeutischen Abteilung im Krankenhaus beschäftigt waren und sich Ihre Patienten nicht aussuchen konnten. Oftmals wurden bestimmte Patienten, die ich Ihnen überlassen wollte, anderen Therapeuten zugewiesen. Seit Sie im letzten Jahr angefangen haben, privat zu praktizieren, ist das kein Problem mehr. Ich bin froh, daß Sie alle meine Überweisungen annehmen können. Doch noch wichtiger ist, daß Sie nicht daran gebunden sind, nur im Krankenhaus zu arbeiten, sondern die Patienten nach ihrer Entlassung zu Hause behandeln können. Was mich zu dem Grund meines Besuches führt…”
Dr. Eilender überreichte Alexa einen dicken Aktenordner, den diese auf den Schreibtisch legte. Alexa hörte erwartungsvoll zu, während die Ärztin sie mit der Geschichte des Falles vertraut machte. „Die Patientin ist ein neun Jahre altes Mädchen, das vor zweieinhalb Monaten, genaugenommen am 4. August, bei einem Sturz vom Motorrad verletzt wurde.”
Alexa zuckte zusammen, als sie sich den Unfall ausmalte; ein kleines Mädchen, das durch die Luft geschleudert und so schlimm verletzt wurde, daß es die Dienste von Dr. Eilender in Anspruch nehmen mußte. Und ihre.
„Hat sie einen Sturzhelm getragen?” fragte Alexa leise. Mehrere ihrer jungen Patienten hatten Stürze von Fahrrädern und dergleichen ohne Kopfschutz erlitten.
Die Ergebnisse waren durchweg
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