Du bist die pure Sinnlichkeit
erholt! bemerkte Ben bissig. „Es ist zwei Jahre her, seit dieser arrogante, herzlose Kerl dich benutzt hat und dafür sorgte, daß du jedem mißtraust…”
„Ben, laß uns einfach das Thema wechseln”, sagte Alexa müde Sie hatte keine Lust, die unsinnige Wut ihres Bruders über sich ergehen zu lassen. Sich damit auseinanderzusetzen kostete zuviel Kraft, die sie am Ende eines langen Arbeitstages einfach nicht mehr hatte. „Es lohnt sich einfach nicht, darüber zu reden, vor allem, wenn man bedenkt daß ich absolut nichts mehr für Ryan Cassidy empfinde.”
„Ich wünschte, ich könnte dir glauben. Cassidy hat dein Herz gebrochen.“ Alexa stritt dies nicht ab. „Gebrochene Herzen heilen, Ben und meines ist geheilt.”
Da waren keine Wut und kein Schmerz mehr und sicherlich nicht die Spur von unerwiderter Liebe für den Mann, mit dem sie einst den Rest ihres Lebens verbringen wollte. Leider hatte Ryan Cassidy damals versäumt zu erwähnen, daß er ihre Träume von ewiger Liebe nicht teilte. Erst am Ende, als sie sich trennten, ließ er sie wissen, daß sie für ihn nur ein vorübergehendes, angenehmes Abenteuer gewesen war.
Doch das war nun aus und vorbei. Alexa hatte sich der schmerzlichen Wahrheit gestellt und ihren Kummer und die verlorenen Träume bewältigt. Nein, versicherte sie sich, ich empfinde nicht das geringste mehr für Ryan Cassidy.
Bei Ben dagegen verhielt es sich anders. Sein Haß auf Cassidy war unbarmherzig und hatte sich in all der Zeit, die verstrichen war, nicht abgeschwächt. „Er hat dich verändert, Alexa.” Er preßte die Lippen zusammen und funkelte Alexa aus verengten Augen an. „Ich habe mit angesehen, wie es passiert ist, und es bringt mich um. Du warst nicht mehr dieselbe, seit du diesem Kerl in die Falle gegangen bist.”
„Das ist lächerlich, Ben”, meinte Alexa ungeduldig. „Du sprichst Ryan Cassidy bei weitem mehr Macht zu, als er besitzt. Das nimmt bereits mythische Ausmaße an!
Was jedoch noch schlimmer ist, du stellst es so dar, als sei ich eine schwache, schluchzende Jungfrau, für die eine Welt zusammenbricht, weil sie von einem Bösewicht abgewiesen wurde. Das ist beleidigend.”
„Cassidy war allerdings der Bösewicht”, stimmte Ben düster zu. „Und du warst sein Opfer!”
„Ich war ziemlich naiv”, berichtigte sie ihn. „Du brauchst mir das nicht immer wieder unter die Nase zu reiben.” Sie unterdrückte ein Stöhnen, als sie sich daran erinnerte, wie sehr sie sich zum Narren gemacht hatte. „Es ist vorbei, und zwar schon lange.
Du könntest ruhig einmal etwas Vertrauen in mich haben. Ich habe mein Leben völlig unter Kontrolle, und ich es lebe es genauso, wie ich es leben möchte. Was meinen Beruf angeht, war ich nie glücklicher. Dank Carrie und Tyler konnte ich mich selbständig machen, wovon ich schon immer geträumt habe…”
Alexa hielt inne, als die Bürotür aufschwang. Sie erhob sich rasch.
„Dr. Eilender, hallo!” rief sie, während sie bereits auf die große, ergrauende Frau zuging. Das Krankenhaus lag gegenüber von dem Gebäude, in dem sich ihr Büro und die Einrichtungen befanden, die sie sich mit mehreren anderen Physiotherapeuten teilte.
„Ich habe da einen besonderen Fall, und ich möchte gern, daß Sie ihn übernehmen.”
Dr. Judith Eilender hielt nichts von Small-talk und hätte sich sicher nicht die Mühe gemacht, in Alexas Büro zu kommen, um einen Patienten zu besprechen, wenn sie die Sache nicht für äußerst dringend und wichtig erachtete“
„Bitte, nehmen Sie Platz, Dr. Eilender.” Alexa wies auf einen Sessel neben ihrem Schreibtisch.
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Ben machte durch ein Räuspem auf sich aufmerksam. Alexa stellte ihren Bruder der bedeutendsten Kinderorthopädin und -chirurgin von Washington vor.
„Es ist mir ein Vergnügen. Sie kennenzulernen, Doktor!“ erklärte Ben überschwenglich. „Alexa hat schon so oft von Ihnen geschwärmt, daß ich das Gefühl habe, Sie bereits lange zu kennen!”
Bens strahlendes Lächeln vermittelte den Eindruck, diese Begegnung stellte den Höhepunkt seines bisherigen Lebens dar. Seine Augen leuchteten voller Wärme und Bewunderung, daß sogar die gewöhnlich reservierte und wortkarge Dr. Eilender aus sich herausging und einen kleinen Plausch über die jüngsten heftigen Regenfälle in Washington, D.C. hielt.
Alexa bewunderte den Konversationsstil ihres Bruders, der so ungekünstelt wirkte, da er ihn durch jahrelanges Training immer weiter vervollkommnet hatte.
„Wußten Sie, daß
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