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Du bist nie allein

Du bist nie allein

Titel: Du bist nie allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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geschickt die Wahrheit über sein Vorleben verschweigen kann.«
    Obwohl es illegal war, beschloss Jennifer, Richards Kreditwürdigkeit unter die Lupe zu nehmen. Ihr waren drei größere Kreditauskunfteien bekannt, und die meisten gaben jährlich einen frei zugänglichen Bericht heraus. Mit dem Mietantrag als Vorlage gab sie die erforderlichen Daten ein – die Hausverwaltung hatte sich dieser Daten gewiss auch bedient, als es um die Vermietung ging. Name, Sozialversicherungsnummer, derzeitige Anschrift, alte Anschrift, Kontonummer – Volltreffer.
    Richard Franklins Belege wurden detailliert über eine Reihe von Seiten aufgeführt.
    Die einzige andere Anfrage in jüngster Zeit stammte, wie vermutet, von der Hausverwaltung, aber Jennifer stutzte, da die Belege insgesamt nur wenig zu einem erwerbstätigen Ingenieur passten.
    Es gab derzeit keine registrierten oder benutzten Kreditkarten, keine ausstehenden Autokredite, keine Privatkredite. Eine rasche Durchsicht der Belege ergab, dass sämtliche dokumentierte Konten geschlossen waren.
    Bei genauerem Hinsehen entdeckte Jennifer jedoch einen größeren Verzug, vor vier Jahren von einer Bank in Denver angemahnt. Er war unter Immobilien verzeichnet, und aus der Höhe des Betrags schloss sie, dass es sich um die Hypothek auf ein Haus handeln musste.
    In dieselbe Zeit fiel eine Reihe weiterer verspäteter Zahlungen. Per Visa. MasterCard. American Express. Telefon-, Wasser- und Stromrechnung. Sears Card. Alle waren für ein Jahr als überfällig aufgeführt, am Ende aber beglichen worden.
    Danach hatte Richard die Visa- und MasterCard-Konten geschlossen, ebenso die von American Express und Sears.
    Jennifer lehnte sich zurück und dachte nach. Okay, sie wusste jetzt, dass er mal in Denver gewohnt hatte und vor vier Jahren offenbar in irgendwelche Finanznöte geraten war. Dafür mochte es ganz harmlose Erklärungen geben – schließlich konnten viele Leute nicht mit Geld umgehen –, und Richard hatte bei Julie schließlich erzählt, er sei geschieden. Vielleicht hatte es damit zu tun.
    Jennifer starrte auf den Bildschirm. Aber wieso gab es keine Einträge aus jüngerer Zeit?
    Wahrscheinlich beglich er seine Rechnungen über seine Firma, wie auch die Miete, dachte sie. Sie nahm sich vor, das zu prüfen.
    Was noch? Sie musste auf jeden Fall mehr über Jessica herausfinden. Ohne nähere Informationen fehlte ihr allerdings jeder Ansatzpunkt.
    Jennifer stöpselte den Laptop aus, verstaute ihn und überlegte, wie sie weiter vorgehen sollte. Am besten wartete sie, bis die Personalabteilung der Firma besetzt war und sie dort Rücksprache halten konnte. Richard war als beratender Ingenieur bei einem Großprojekt eines bedeutenden Unternehmens tätig, also verfügte man dort doch bestimmt über weitere Referenzen von ihm. Vielleicht konnte dort sogar jemand aufklären, was vor vier Jahren geschehen war. Doch dazu musste sie noch eine Stunde warten.
    Ratlos überflog sie noch einmal das Protokoll und blieb dann bei seiner Anschrift hängen. Warum sollte sie nicht einfach mal hinfahren? Sie wusste nicht genau, worauf sie eigentlich aus war, sie wollte sich bloß mal ansehen, wo er wohnte, in der Hoffnung, so etwas mehr Aufschluss über den Mann zu gewinnen. Jennifer klemmte sich den Laptop unter den Arm, kippte rasch den letzten Schluck Kaffee hinunter und stieg dann in ihr Auto.
    Zuerst warf sie einen Blick auf die Karte, schließlich kannte sie sich in der Gegend noch nicht besonders gut aus, dann fuhr sie über die Hauptstraße und in den ländlichen Vorort der Stadt.
    Zehn Minuten später bog Jennifer in die mit Schotter befestigte Straße ein, in der Richard Franklin wohnte. Als sie einen Briefkasten entdeckte, fuhr sie langsamer und hielt Ausschau nach einer Hausnummer. Dann gab sie wieder Gas, denn sie hatte noch ein ganzes Stück Weg vor sich.
    Wie weit voneinander entfernt diese Häuser lagen! Die meisten standen auf riesigen Grundstücken. Jennifer fragte sich unwillkürlich, warum sich ein Ingenieur aus der Großstadt für solch ein abgelegenes Haus entschied. Weder die Stadt noch sein Arbeitsplatz waren von hier aus besonders bequem zu erreichen. Und der Straßenzustand wurde immer schlechter.
    Je weiter sie fuhr, desto älter und heruntergekommener waren die Häuser. Einige wirkten sogar unbewohnt. Sie kam an den Ruinen einer alten Tabakscheune vorbei. Dach und Wände waren eingestürzt, die Trümmer überwuchert von Kudzu. Dahinter stand ein Traktorwrack, das inmitten von

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