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Du bist nie allein

Du bist nie allein

Titel: Du bist nie allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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Hass. Die Erinnerung brach schmerzhaft über ihn herein.
Julie, wie herzlos du heute zu mir warst! Du hast meine Liebeserklärung ignoriert. Du hast mich behandelt, als würde ich dir nichts bedeuten…
    »Au«, hörte er in der Dunkelheit, »nicht so fest… du tust mir weh… Au!«
    Andreas Stimme holte ihn zurück.
    »Psst«, wisperte er, ohne jedoch den Griff seiner Hände zu lockern. In dem schwachen Licht, das durchs Fenster drang, konnte er eine Spur von Furcht in Andreas Augen erkennen. Neues Verlangen durchströmte ihn.

Kapitel 31
    J ennifers Schicht begann erst um acht, aber Mittwoch früh saß sie bereits um sechs am Computer, eine Kopie des Protokolls über Mike Harris’ Verhaftung neben sich. Ganz oben standen die üblichen Angaben: Richard Franklins Name, Anschrift, Telefonnummer, wo er arbeitete und so weiter. Den Teil überflog sie rasch und vertiefte sich dann in die Schilderung der Auseinandersetzung selbst. Wie befürchtet, ließ sich hier nichts über Richards Vergangenheit entnehmen, doch irgendwo musste sie ja anfangen.
    Am Vorabend hatte sie ihren Vater angerufen, um seine Meinung zu hören. Nachdem sie ihm die Geschichte erzählt hatte, ermunterte er sie, dem Fall nachzugehen. »Du musst unbedingt herausfinden, ob er wirklich ein Irrer ist oder nur so tut, als ob«, hatte er zum Schluss gesagt.
    Jennifer wusste immer noch nicht genau, wo sie anfangen sollte, denn über Richard Franklin lagen nur spärliche Informationen vor. Die Personalabteilung des Brückenprojekts war um diese Uhrzeit noch nicht besetzt. Ihr Vater hatte am Vorabend angeregt, beim Vermieter nachzufragen. »Die sind abendliche Anrufe gewöhnt. Vielleicht kommst du so an seine Sozialversicherungs- und Führerscheinnummer, und auch an Referenzen. Gewöhnlich sind solche Angaben in Mietverträgen erforderlich.«
    Und diesem Rat war sie gefolgt. Nachdem sie den Namen des Hauseigentümers über einen Bekannten in Erfahrung gebracht hatte, der bei der Kreisverwaltung tätig war, sprach sie mit dem Eigentümer, der sich noch recht jung anhörte. Das Haus, erfuhr Jennifer, stammte aus dem Besitz seiner Großeltern. Die Miete wurde immer pünktlich von Richard Franklins eigener Beratungsfirma überwiesen, und er hatte sowohl eine Kaution als auch die erste und letzte Monatsmiete im Voraus hinterlegt. Der Eigentümer selbst kannte Richard nicht persönlich, er hatte das Haus seit über einem Jahr nicht mehr aufgesucht. Eine örtliche Immobilienagentur war für die Verwaltung zuständig, und er nannte Jennifer die Telefonnummer.
    Daraufhin hatte sie den Hausverwalter angerufen, und nach einer Weile ließ er sich überreden, ihr den Mietvertrag zuzufaxen. Als Referenzen waren Richards hiesiger Arbeitgeber und der Personalchef angegeben, niemand aus Ohio oder Colorado. Immerhin brachte Jennifer auf diesem Weg seine Sozialversicherungs- sowie Führerscheinnummer in Erfahrung, und die gab sie nun, an Pete Gandys Schreibtisch, in den Computer ein.
    Während der nächsten Stunde sammelte sie Informationen, beginnend in North Carolina. Richard Franklin war in dem Staat offenbar nicht vorbestraft und auch nie verhaftet worden. Sein Führerschein war in Ohio ausgestellt worden, aber für einen Anruf bei der dortigen Kraftfahrzeugbehörde war es noch zu früh. Dasselbe galt für Colorado.
    Dann stöpselte Jennifer ihren Laptop in den Netzwerkanschluss ein und tat sich im Internet um. Mithilfe mehrerer Suchmaschinen fand sie unendlich viele Bezüge auf seinen Namen und eine ganze Reihe Homepages von Leuten namens Richard Franklin, aber nicht von
dem
Richard Franklin, auf den sie es abgesehen hatte.
    Danach stieß sie zunehmend auf Hindernisse. Zur Recherche möglicher Vorstrafen in Colorado und Ohio wäre mindestens ein Tag und die Kooperation einer anderen Dienststelle erforderlich gewesen, da Vorstrafenregister lokal geführt wurden. Für eine Polizistin in der Ausbildung war so etwas eher knifflig. Wenn es herauskäme, könnte es sie den Job kosten.
    Zudem geriet sie ins Grübeln, ob die Angaben zu Richards Vergangenheit überhaupt der Wahrheit entsprachen.
    Stammte er wirklich ursprünglich aus Denver? Julie gegenüber hatte er das behauptet, aber wer wusste das schon?
    Am Abend zuvor hatte ihr Vater so was angedeutet. »Neu in der Stadt und leicht durchgeknallt? Da würde ich dem, was er der Dame erzählt hat, nicht allzu viel Gewicht beimessen. Wenn er zum Beispiel bisher dem Gesetz geschickt ausgewichen ist, bin ich sicher, dass er ebenso

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