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Du bist nie allein

Du bist nie allein

Titel: Du bist nie allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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Gestrüpp vor sich hin rostete.
    Minuten spater kam sie an einem weiteren Briefkasten vorbei. Nun konnte es nicht mehr weit sein.
    Jennifer fuhr langsamer. Ihrer Annahme nach war Richards Haus das nächste auf der rechten Seite. Es stand ein Stück von der Straße weg, war zweistöckig und nicht so vernachlässigt wie die anderen, aber von einem sehr verwilderten Garten umgeben.
    Trotzdem…
    Hier draußen wohnten vermutlich nur Leute, denen die Häuser gehörten, oder denen keine andere Wahl blieb. Warum hatte sich Richard für diese Einöde entschieden?
    Weil er sich verstecken wollte?
    Oder etwas versteckte?
    Jennifer hielt nicht an, sondern fuhr vorbei und wendete eine halbe Meile weiter. Während sie erneut am Haus vorbeifuhr und die Rückfahrt zum Revier antrat, gingen ihr hartnäckig dieselben Fragen durch den Kopf.
    Richard Franklin trat stirnrunzelnd vom Vorhang zurück. Der Wagen, ein Honda, war ihm unbekannt. Mike oder Julie waren es also nicht gewesen, und sie wären ja auch kaum freiwillig hergekommen. Es war auch keiner von den Anwohnern. Die Straße endete ein paar Meilen weiter, und keiner seiner Nachbarn fuhr einen Honda.
    Er hatte den Wagen kommen sehen, sehr langsam, als suche der Fahrer etwas. Seine Ahnungen hatten sich bestätigt, als der Wagen wendete und vor seinem Haus abermals langsamer wurde.
    Jemand hatte sich angesehen, wo er wohnte.
    »Was ist denn da draußen?«, fragte Andrea.
    Richard zog den Vorhang zurecht und drehte sich um. »Nichts«, sagte er.
    Das Laken war von ihrem Körper gerutscht, und ihre Brüste waren zu sehen. Richard ging zum Bett und setzte sich neben Andrea. Ihre Arme waren voller blauer Flecken, und er fuhr zärtlich mit dem Finger darüber.
    »Guten Morgen«, sagte er. »Gut geschlafen?«
    Andrea strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Nachdem wir endlich zum Schlafen gekommen waren, schon.«
    »Hast du Hunger?«
    »Ein wenig. Aber erst muss ich mal ins Bad. Wo ist es noch mal? Ich war gestern Abend nicht mehr ganz nüchtern.«
    »Die letzte Tür rechts.«
    Andrea erhob sich vom Bett und raffte dabei das Laken um sich. Auf zittrigen Beinen wankte sie aus dem Zimmer. Richard blickte ihr nach und wünschte sich, sie wäre noch in der Nacht wieder verschwunden. Dann trat er wieder ans Fenster.
    Jemand hatte sich angesehen, wo er wohnte.
    Henry oder Mabel schieden aus. Deren Autos kannte er ebenfalls. Wer war es dann? Er rieb sich die Stirn.
    Die Polizei? Gut vorstellbar, dass Julie dort angerufen hatte. Sie war ja gestern völlig außer sich gewesen! Ängstlich und wütend. Und jetzt versuchte sie wohl, die Sache in den Griff zu kriegen, indem sie die Spielregeln änderte.
    Aber an wen genau hatte sie sich gewandt? Nicht an Pete Gandy, da war er sich sicher. Was aber war mit der anderen, der Neuen? Was hatte Gandy gesagt? Dass ihr Vater Polizist in New York war?
    Richard runzelte die Stirn.
    Officer Romanello hatte seine Schilderung des Vorfalls in der Kneipe nicht geglaubt. Das konnte er ihren Augen ansehen. Und sie war eine Frau.
    Ja, entschied er, sie musste hier gewesen sein. Aber handelte sie mit Gandys Einverständnis? Bestimmt nicht. Und Richard würde dafür sorgen, dass das so blieb. Officer Gandy war ein Idiot. Mit dem wurde er so leicht fertig wie damals mit Officer Dugan.
    Womit
das
Problem gelöst war. Nun zu Julie…
    Richard wurde durch einen lauten Schrei aus seinen Gedanken gerissen. Als er in den Flur trat, sah er Andrea wie versteinert dastehen, mit aufgerissenen Augen, die Hand vor den Mund gepresst.
    Sie hatte nicht die rechte Tür geöffnet, die ins Bad führte. Sie starrte in das Zimmer auf der linken Seite.
    In die Dunkelkammer.
    Andrea bedachte Richard mit einem Blick, als sähe sie ihn zum ersten Mal.
    »O mein Gott«, hauchte sie. »O mein Gott…«
    Richard legte den Finger an die Lippen, ohne sie aus den Augen zu lassen. »Schsch…«
    Bei seinem Gesichtsausdruck wich Andrea einen Schritt zurück.
    »Diese Tür hättest du nicht aufmachen sollen«, sagte Richard. »Ich habe dir doch gesagt, wo das Bad ist, aber du hast nicht richtig zugehört.«
    »Richard? Die Bilder…«
    Er machte einen Schritt auf sie zu. »Das ist so…
enttäuschend.«
    »Richard?«, flüsterte sie und wich weiter zurück. Jennifer blieben nach der Rückkehr ins Revier noch einige Minuten. Pete Gandy war zum Glück noch nicht da, und sie eilte an seinen Schreibtisch. Sie notierte sich die Nummer des Büros, von dem aus das Brückenprojekt geleitet wurde, und

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