Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Du bist nie allein

Du bist nie allein

Titel: Du bist nie allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
Vom Netzwerk:
schüttelte Morrison empört den Kopf. Er war in Swansboro geboren und aufgewachsen und fühlte sich als der Beschützer des Ortes. In der Nacht zuvor war er mit als Erster an dem Platz eingetroffen, wo Andrea gefunden worden war.
    »Das ist derselbe Bursche, den Mike in der Kneipe verprügelt hat? Der, von dem Julie behauptet hat, er stelle ihr nach?«
    »Ja«, bestätigte Jennifer.
    »Aber konkrete Beweise, die ihn mit dem gestrigen Verbrechen in Verbindung bringen, haben Sie nicht?« »Noch nicht.«
    »Haben Sie mit Andreas Nachbarn gesprochen, um herauszubekommen, ob die ihn bei ihr gesehen haben?« »Nein. Wir sind direkt vom Salon hierher gefahren.« Russell Morrison dachte nach.
    »Dass er geflüchtet ist, beweist noch nicht, dass er Andrea misshandelt hat. Ebenso wenig wie Ihre sonstigen Erkenntnisse über ihn.«
    »Aber…«
    Morrison brachte sie mit einer Handbewegung zum Schweigen. »Ich sage nicht, dass er unschuldig ist. Immerhin hat er versucht, einen Polizisten umzubringen.«
    Er sah Pete an. »Sind Sie sicher, dass Sie unverletzt geblieben sind?«
    »Ja. Ich bin nur stinksauer!«
    »Das kann ich verstehen. Also, Sie leiten die Ermittlung, aber ich werde auch alle anderen verfügbaren Beamten einsetzen.«
    Pete nickte. In dem Moment ertönte ein Schrei von Fred Burris, einem der im Haus beschäftigten Kollegen. Kurz darauf kam er auf sie zugehastet.
    »Captain?«, rief er.
    Morrison drehte sich zu ihm um. »Ja?«
    »Ich glaube, wir haben etwas gefunden«, verkündete er.
    »Was denn?«
    »Blut«, sagte er schlicht.
    Henrys Strandhaus befand sich auf Topsail Island, einer Landzunge eine halbe Meile vor der Küste, ungefähr vierzig Minuten von Swansboro entfernt. Im Hochsommer war die Halbinsel mit den weißen Sanddünen, auf denen Riedgras wuchs, ein beliebtes Erholungsziel für Familien, doch nur wenige Menschen lebten das ganze Jahr über dort. Im Augenblick war es noch sehr friedlich auf Topsail Island.
    Wie bei allen Häusern ringsum war das Hauptgeschoss des Strandhauses oberhalb der Garage und Lagerräume angelegt und somit vor Sturmfluten geschützt. Von der hinteren Veranda führte eine Treppe zum Strand hinab, und von der Fensterfront aus bot sich ein ungehinderter Blick auf die heranrollenden Wellen.
    Julie stand am Fenster und starrte auf das Wasser.
    Nicht einmal hier konnte sie sich entspannen. Nicht einmal hier fühlte sie sich sicher.
    Sie und Mike hatten sich unterwegs in einem Supermarkt mit ausreichend Proviant für eine Woche versorgt und bei einem Wal-Mart ein paar Kleidungsstücke gekauft. Schließlich wussten sie nicht, wie lange sie in dem Strandhaus bleiben mussten.
    An sämtlichen anderen Fenstern waren die Vorhänge zugezogen. Mike hatte Emmas Wagen in der Garage abgestellt, damit er von der Straße aus nicht zu sehen war. Auf der Fahrt war Mike Henrys Rat folgend dreimal vom Highway abgefahren und durch Wohngebiete gekreuzt, den Blick ständig im Rückspiegel. Niemand war ihnen gefolgt, das stand fest. Trotzdem wurde Julie das Gefühl nicht los, dass Richard sie irgendwie ausfindig machen würde.
    Julie hörte Schranktüren klappern – Mike räumte gerade die Lebensmittel ein.
    »Vielleicht haben sie ihn ja schon«, sagte er.
    Singer tauchte neben Julie auf und schnupperte an ihrer Hüfte herum. Zerstreut tätschelte Julie ihm den Kopf.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Mike, weil sie nicht auf seine Bemerkung reagiert hatte.
    »Nein«, sagte sie, »eigentlich nicht.«
    Mike warf ihr einen mitleidigen Blick zu.
    »Hoffentlich geht es Andrea besser«, sagte er.
    Als Julie abermals stumm blieb, hob Mike den Blick. »Hier sind wir sicher«, sagte er mit beruhigender Stimme. »Das weißt du doch, oder? Er kann unmöglich herausfinden, dass wir hier sind.«
    »Das weiß ich.«
    Aber ganz sicher war sich Julie nicht, und ihre Angst wurde plötzlich so stark, dass sie unwillkürlich vom Fenster zurückwich. Bei ihrer Bewegung spitzte Singer die Ohren.
    »Was ist?«, fragte Mike.
    Julie schüttelte den Kopf. Zwei Pärchen spazierten am Wasser entlang. Sie waren vor wenigen Minuten schon einmal am Haus vorbeigekommen, ohne auch nur herüberzublicken. Sonst war niemand zu sehen.
    »Die Aussicht ist wunderschön, nicht wahr?«, versuchte Mike es erneut.
    Julie senkte den Blick, So hatte sie es noch gar nicht gesehen.
    Morrison hatte die Polizisten vor Richards Haus um sich geschart. Er übernahm das Kommando, verteilte die Aufgaben.
    »Die Polizei aus Jacksonville fahndet nach dem

Weitere Kostenlose Bücher