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Du bist nie allein

Du bist nie allein

Titel: Du bist nie allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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Fotos zu trennen, vor allem von denen in seinem Aktenkoffer, den Fotos von Jessica. Unwahrscheinlich, dass die Polizei anhand der Bilder etwas über Jessica herauszufinden vermochte – sorgsam hatte er alle Fotos vernichtet, die Aufschluss über ihren Wohnort geben konnten. Aber für ihn waren die Bilder unwiederbringlich verloren.
    Die Fotos von Julie würden ihm auch fehlen, aber das war weniger schlimm. Sie hatten den Rest ihres Lebens Gelegenheit, neue zu machen.
    Er fragte sich, ob Julie schon darüber Bescheid wusste, was Andrea passiert war. Vermutlich ja. Höchstwahrscheinlich waren diese beiden Polizisten gerade bei ihr gewesen. Was tat sie jetzt wohl?
    Sie wird fliehen, dachte Richard. Wie sie vor ihrer Mutter geflohen ist. Sie wird sich zu verstecken versuchen, und der Dummkopf wird ihr nicht von der Seite weichen. Vermutlich ist sie sogar schon weg.
    Ein weiterer Grund, hier zu verschwinden.
    Er dachte rasch nach. Falls die Polizisten nun ums Haus herumkamen, um dort nach ihm zu suchen…
    Der Ausweg, der ihm in den Sinn kam, war riskant, aber was blieb ihm anderes übrig? Lautlos schlich er auf den Streifenwagen zu.
    »Versuchen wir’s mal hinten herum«, flüsterte Jennifer. »Ich habe das Gefühl, dass er noch hier ist.«
    Pete nickte, und sie verließen die Veranda. Er wandte sich Richtung Auffahrt, doch als er Jennifer in die andere Richtung gehen sah, zögerte er nicht lange und folgte ihr. Auf dieser Seite des Hauses mussten sie sich durch die Bäume schlagen. Zweige knackten unter ihren Füßen. Hohes Gras und Gestrüpp streifte vernehmlich an ihren Uniformen entlang. Kurz vor der Hausecke machten sie Halt. Jennifer presste sich an die Hauswand und spähte um die Ecke.
    Dort stand Richards Auto, mit geöffneter Beifahrertür. Sie drückte die Pistole mit erhobenem Lauf an ihre Brust und nickte in Richtung des Wagens. Auch Pete zog langsam seine Pistole.
    Jennifer ließ ihre Blicke aufmerksam durch den Garten schweifen, dann gab sie Pete ein Zeichen, ihr zu folgen. Sie schlichen um das Haus herum, so leise es ging.
    Kamen an den Eckfenstern vorbei.
    Lauschten…
    Die Vögel waren verstummt.
    Jennifer und Pete gingen mit vorsichtigen Schritten an der Veranda vorbei. Die Hintertür des Hauses stand offen. Jennifer deutete dorthin, Pete nickte und schlich aufs Haus zu.
    Das Auto war nun ganz nahe. Aus dem Inneren drang blecherne Radiomusik, wohl ein Oldiesender aus Jacksonville.
    Jennifer hielt inne und spähte abermals in alle Richtungen. Er ist hier draußen, dachte sie. Und er beobachtet uns. Lauert uns auf. So, wie er Julie aufgelauert hat.
    Vor ihrem geistigen Auge sah sie plötzlich wieder Andreas Gesicht – beziehungsweise das, was davon übrig war. Sie warf einen Blick über die Schulter und bemerkte, dass sich Pete über die rückwärtige Veranda der offenen Tür näherte.
    In dem Moment hörten sie den Schrei.
    Es war ein gellender Schrei, schrill und voller Qual, und Jennifer hätte fast im Reflex einen Schuss abgegeben. Doch sie konnte sich beherrschen und wechselte rasch einen Blick mit Pete.
    Der Schrei war von der Vorderseite des Hauses gekommen.
    Pete hastete die Veranda hinunter und rannte über den Weg zurück, den sie gekommen waren. Jennifer schloss sich ihm an. Sie bogen um die Ecke und kämpften sich wieder durch Geäst, Laub und Zweige.
    Vor dem Haus sahen sie nichts.
    Alles war genau wie zuvor.
    Sie beschlossen, sich zu trennen. Pete näherte sich der anderen Hausseite, Jennifer trat wieder in den Garten.
    Ihr Mund war trocken und sie atmete heftig. Unweit vor sich befand sich eine kleine Gruppe niedriger Bäume und Büsche, die sich als Versteck besonders gut anboten.
    Dort ist er, dachte Jennifer, und er will, dass ich ihn dort aufstöbere.
    Jennifer hielt die Pistole vor sich, wie sie es von ihrem Dad gelernt hatte.
    »Mr Franklin, hier spricht Officer Jennifer Romanello, und ich habe meine Waffe gezogen!«, rief sie langsam und deutlich. »Geben Sie sich zu erkennen und kommen Sie mit erhobenen Händen heraus.«
    Beim Klang ihrer Stimme drehte sich Pete erstaunt um und lief dann quer über die Auffahrt auf sie zu. Auch er hatte die Pistole im Anschlag.
    In dem Moment war von der Rückseite des Hauses das Geräusch eines anspringenden Motors zu vernehmen. Der Motor heulte auf, als das Gaspedal durchgetreten wurde, und Schotter stob unter den Reifen hoch. Kurz darauf kam das Auto von der anderen Hausseite aus auf sie zugerast.
    Pete verharrte wie angewurzelt mitten auf der

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