Du bist nie allein
Wagen«, sagte er, »und für Sie habe ich folgende Aufgaben: Haroldson und Teeter – Sie fahren runter zur Brücke und unterhalten sich mit den Jungs da, um noch etwas über Franklin in Erfahrung zu bringen. Wo er sich rumtreibt, wer seine Freunde sind, was er in seiner Freizeit macht… Thomas – Sie bleiben mit der Spurensicherung hier. Achten Sie darauf, dass das Beweismaterial ordnungsgemäß beschriftet und eingetütet wird. Burris – Sie fahren zu Andreas Wohnung und reden mit den Nachbarn. Ich will wissen, ob der Typ bei ihr gesehen wurde. Johnson – für Sie gilt dasselbe. Sie fahren nach Morehead City, um herauszufinden, ob sonst noch jemand bestätigen kann, dass Andrea und Richard Franklin zusammen dort waren. Puck – Sie finden heraus, mit wem Andrea Umgang hatte. Schließlich müssen wir ja auch in Betracht ziehen, dass Franklin
nicht
der Täter war.«
Morrison wandte sich an Jennifer und Pete. »Und Sie beide – Sie bringen möglichst alles über die Vergangenheit des Kerls in Erfahrung. Und sehen Sie auch zu, dass Sie etwas über diese Jessica herausbekommen. Ich will mit ihr reden, falls das geht.«
»Was ist mit der richterlichen Verfügung für J. D. Blanchard?«, fragte Jennifer.
Morrison sah sie direkt an. »Überlassen Sie das mir.«
Wie Julie und Mike machte auch Richard im Supermarkt Station. Dann stellte er sein Auto auf dem Parkplatz hinter dem Krankenhaus ab, wo nicht auffallen würde, wenn es ein paar Tage am selben Fleck stand. Mit den Supermarkttüten in der Hand begab er sich zu Fuß einen Block die Straße hinab zu einer Tankstelle, wo er den Waschraum betrat und die Tür hinter sich verriegelte.
In den Tüten befand sich alles, was er für seine Verwandlung benötigte – schließlich war es nicht das erste Mal: ein Rasierer, eine Schere, Haarfärbemittel, Bräunungscreme und eine billige Lesebrille.
Blieb nur noch das Problem, herauszufinden, wohin Julie verschwunden war. Dass sie fort war, wusste er inzwischen mit Sicherheit. Im Salon war niemand ans Telefon gegangen, und als er in der Werkstatt anrief, hatte einer von den Angestellten gesagt, Mike sei weggefahren.
Sie war also geflohen, aber wohin? Nun, das würde er bald herausfinden. Wie umsichtig die Menschen in solchen Situationen auch vorgingen, Fehler unterliefen ihnen immer. Und Julies Fehler bestand mit Sicherheit darin, dass sie irgendjemandem gesagt hatte, wo sie sich versteckte.
Henry oder Emma oder Mable wussten wahrscheinlich Bescheid. Und auch die Polizei. Man würde sie schließlich über den Ermittlungsstand auf dem Laufenden halten und ein Auge auf sie haben wollen.
Einer der Betreffenden, so viel stand fest, würde Richard direkt zu ihr führen.
Leise vor sich hin pfeifend, machte er sich daran, sein Äußeres zu verändern. Eine halbe Stunde später trat er wieder hinaus ins Sonnenlicht – blonder, gebräunter, mit Brille und ohne Schnauzer. Ein neuer Mensch.
Nun brauche ich nur noch ein anderes Auto, dachte er. Er marschierte zurück zum Einkaufszentrum.
Im Revier rief Jennifer zuerst die Polizeidienststelle in Denver an, wo sie mehrfach weiterverbunden wurde, bis sie endlich bei Detective Cohen landete. Sie stellte sich vor und berichtete dann von der Ermittlung. Während sie sprach, hörte sie Cohen leise vor sich hin pfeifen.
»In Ordnung«, sagte er, als sie ihren Bericht beendet hatte, »ich werde sehen, was ich tun kann. Ich bin gerade nicht an meinem Platz, deshalb rufe ich Sie in ein paar Minuten zurück.«
Jennifer legte auf und sah zu Pete hinüber. Er versuchte gerade bei diversen Fluggesellschaften an den Flughäfen in Jacksonville, Raleigh und Wilmington in Erfahrung zu bringen, ob Richards Geschichte von der Reise zur Beerdigung seiner Mutter stimmte. Falls ja, würde er auch herausbekommen, wohin er geflogen war. Und dann fanden sich vielleicht Menschen, die mehr über ihn erzählen konnten. Als das Telefon klingelte, ging Jennifer sofort dran. Es war Cohen.
»Wir haben Informationen zu mehreren Richard Franklins«, sagte er. »Das ist kein ungewöhnlicher Name. Bitte beschreiben Sie mir den, den Sie suchen.«
Jennifer gab eine kurze Personenbeschreibung durch Größe, Gewicht, Augen- und Haarfarbe, geschätztes Alter.
»Okay, einen kleinen Moment.«
Sie hörte, wie er Daten in den Computer eintippte.
»Hm«, sagte er schließlich.
»Was haben Sie gefunden?«
»Ich fürchte, wir haben nichts für Sie«, sagte Cohen zögernd.
»Nichts? Nicht mal eine
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