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Du bist nie allein

Du bist nie allein

Titel: Du bist nie allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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Wolken. Seeschwalben huschten auf der Suche nach Essbarem am Wasser vorbei, ihre Köpfe wippten ständig auf und ab.
    Singer kam mit dem Stock zurück und schüttelte sich so heftig, dass Mike nass wurde. Mike nahm ihm den Stock ab, warf ihn noch einmal und wandte sich dann zu Julie um. Sie warf einen bewundernden Blick auf seine Muskeln.
    »Lass uns morgen Abend was unternehmen, okay?«, rief er ihr zu.
    Julie nickte. Singer kehrte zu Mike zurück. Julie zog die Beine noch enger an sich und verfolgte, wie die beiden weiterspielten. Weit draußen tuckerte ein Garnelentrawler übers Wasser, lange Schleppnetze hinter sich herziehend. In der Ferne blinkte der Leuchtturin von Cape Lookout. Julie spürte den Wind im Gesicht und war glücklich.
    »Wir gehen Minigolf spielen?«, fragte sie, als sie am folgenden Abend auf den Parkplatz einbogen. Sie trug Jeans, genau wie Mike. Er hatte ihr gesagt, sie brauche sich nicht schick zu machen, und nun verstand sie, warum.
    »Nicht nur. Hier kann man alles Mögliche machen. Es gibt auch Videospiele. Und Baseball-Simulatoren.«
    »Oooh«, sagte sie. »Ich bin begeistert.«
    »Ha! Aber bloß, weil du denkst, du kannst mich nicht schlagen«, sagte Mike und schniefte.
    »Und ob ich dich schlagen kann! Wenn’s um Minigolf geht, bin ich wie Tiger Woods.«
    »Beweis es mir«, sagte er.
    Julie nickte, ihre Augen funkelten herausfordernd. »Mit Vergnügen.«
    Sie stiegen aus und schlenderten zu der Bude, wo die Schläger ausgeliehen wurden. »Rosa und blau«, sagte Mike und wies auf die Farbe der Golfbälle. »Lady und Gentleman.«
    »Welchen willst du?«, fragte Julie mit Unschuldsmiene.
    »Ha!«, schnaubte er. »Mach nur so weiter. Auf dem Parcours gibt es kein Pardon.«
    »Gleichfalls.«
    Ein paar Minuten später standen sie am ersten Loch.
    »Alter vor Schönheit«, sagte Julie mit einladender Geste.
    Mike zog zum Scherz ein gekränktes Gesicht und legte sich dann den Ball zurecht. Am ersten Loch musste der Ball eine Windmühle mit rotierenden Flügeln passieren, von wo aus er eine Ebene tiefer landete, wo sich das Loch befand. Mike ging in Stellung.
    »Schau zu, dann lernst du’s«, sagte er.
    »Nun mach schon.«
    Mit einem gekonnten Schlag beförderte er den Ball zwischen die Windmühlenflügel, und kurz darauf blieb er nicht einmal zwanzig Zentimeter vom Loch entfernt liegen. »Siehst du? Ist ganz einfach.«
    »Geh weg. Ich werde dir zeigen, wie das geht.«
    Julie legte ihren Ball hin und schlug ab. Er knallte gegen die Windmühlenflügel und kam zu ihr zurück.
    »Hm… das tut mir aber Leid«, sagte Mike kopfschüttelnd. »So ein Pech.«
    »Ich mach mich erst warm.«
    Sie nahm sich etwas mehr Zeit, bevor sie den Ball erneut abschlug. Diesmal traf sie zwischen die Flügel und sah den Ball im Loch verschwinden.
    »Guter Schuss«, räumte Mike ein. »Aber reines Glück.« Julie stieß ihn mit dem Schläger an. »Das gehört alles zum Plan.«
    Im abgedunkelten Schlafzimmer seines Hauses saß Richard ans Kopfende gelehnt auf dem Bett. Er hatte die Vorhänge zugezogen. Das einzige Licht kam von einer kleinen Kerze auf dem Nachtschränkchen, und während er ein Wachskügelchen zwischen den Fingern rollte, dachte er über Julie nach.
    Im Supermarkt war sie ganz nett gewesen, aber er wusste, wie unwohl ihr bei dieser Begegnung gewesen war. Kopfschüttelnd fragte er sich, warum sie das zu verbergen versucht hatte. Er kannte sie genau. In mancher Hinsicht kannte er sie besser als sie sich selbst. Er wusste auch, dass sie an diesem Abend mit Mike zusammen war.
    Sie hatte Angst vor allem Neuem, so viel stand fest, und er wünschte sich, dass sie sehen könnte, dass das Leben für sie so viel mehr bereithielt, so viel mehr für sie beide. Sah sie denn nicht, dass Mike sie hinabziehen würde, wenn sie hier blieb? Dass ihre Freunde ihr letzten Endes schaden würden? So kam es doch immer, wenn man Entscheidungen nur aus Angst traf.
    Das wusste er aus Erfahrung. Er hatte seinen Vater verabscheut, so wie Julie die Männer verabscheut hatte, die in ihrem Leben kamen und gingen. Er hasste seine Mutter wegen ihrer Schwäche, genau wie Julie die Schwäche ihrer Mutter hasste. Aber Julie versuchte mit ihrer Vergangenheit Frieden zu schließen, indem sie dem kleinbürgerlichen Milieu verhaftet blieb. Es nicht wagte, ihr Leben, zu ändern. Dabei konnte mit seiner Hilfe alles so viel glanzvoller sein.
    »Glückstreffer!«, rief Mike wieder. Auf halbem Parcours lagen sie gleichauf, bis Julies Ball beim

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