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Du denkst, du weißt, wer ich bin

Du denkst, du weißt, wer ich bin

Titel: Du denkst, du weißt, wer ich bin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Bailey
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ich auch Spaß daran, vor allem, wenn ich die Verwirrung in Katies Gesicht beobachtete, wie sie darüber nachgrübelte, was sich verändert hatte. Aber an diesem Tag hatte ich einfach keine Lust.
    »Danke für dein Feedback, Katie«, sagte ich, »aber ich muss jetzt leider gehen.«
    »Ich mache das nur, weil wir mal Freundinnen waren«, gab Katie schnippisch zurück. »Möchtest du für immer als Verkehrsunfall rumlaufen?«
    »Oh bitte«, sagte ich. »Nicht das schon wieder.«
    Katies Ausdruck änderte sich. Es ist immer wieder verblüffend, wie sich ein Gesicht von hübsch zu hässlich wandeln kann, und das nur durch das Verziehen weniger Gesichtsmuskeln. »Dein früheres Ich wäre lieber gestorben, als so herumzulaufen«, sagte sie.
    Dieser metallische, medizinische Geschmack tauchte wieder in meinem Mund auf. »Mein altes Ich ist gestorben«, blaffte ich.
    Amis Hand berührte sacht meinen Arm. »Beruhige dich«, flüsterte sie. »Sei nicht angefressen von jemandem, der immer noch damit angibt, den Wettbewerb ›Süßestes Lächeln am Strand‹ gewonnen zu haben. Du solltest eher froh sein, dass sie nicht mag, wie du aussiehst.«
    Natürlich hatte Ami recht. Es war schon lange her, dass ich Wert auf Katies Zustimmung gelegt hatte. Lange her, dass ich mich auf der anderen Seite eines solchen Gesprächs befunden und einer fetten Tussi das Leben schwer gemacht hatte. Mein Ärger fing an, sich aufzulösen und zu verfliegen. Zwar nicht ganz, aber erst mal genug. »Geh nur«, rief Katie, als wir weggingen. »Aber vergiss nicht, wenn du einmal ein Verkehrsunfall bist, bleibt es dabei. Kein Weg zurück.«
    Wir öffneten gerade die Klassenzimmertür, als meine Ohren dieses Ding machten.
    Ami bemerkte sofort meinen Gesichtsausdruck. »Hast du wieder einen deiner Kopfschmerzanfälle?«
    »Diesmal fühlt es sich anders an«, sagte ich und schüttelte den Kopf. »Da ist ein Geräusch. Atmosphärisch, wie elektrostatisch. Kannst du es hören?«
    Ami blieb einen Moment still stehen. »Nein.«
    Ich rieb an meinem Ohr und zuckte zusammen.
    »Vielleicht solltest du nach Hause gehen, Olive.«
    Ich schnaubte. »Ja, klar. Du weißt doch, wie meine Mum ausrastet, wenn ich schon wieder krank bin. Außerdem will ich unbedingt das neue Mädchen sehen.«
    Ich bemerkte, dass Ami abwog, ob es Sinn hatte zu widersprechen. Sie entschied sich dagegen, wie ich es gewusst hatte. Auf ihre Art brauchte Ami mich nämlich auch an ihrer Seite.
    »Aber keine Vorwürfe, wenn dein Kopf in die Luft fliegt«, sagte sie.
    »Okay«, versprach ich. »Aber wenn es trotzdem passiert, kannst du dafür sorgen, dass nichts davon in den Schulblog kommt?« Dort war ich schon viel zu oft verewigt worden.
    Miss Falippi stand vor der Klasse, als wir reinkamen, wie immer trug sie diverse Schichten Wallewalle-Kleider und ihren klingelnden, baumelnden Schmuck. In einer Hand hielt sie wie üblich ihren Becher mit faulig riechendem Kräutertee und mit der anderen klimperte sie an ihrem Medaillon. Früher hatte ich diese kleine silberne Scheibe unentwegt angestarrt, weil ich unbedingt wissen wollte, welches kleine Geheimnis darin versteckt war. Ein Foto von ihrem Hippiefreund? Eine Haarlocke von einem Kind, das sie nach der Geburt hatte weggeben müssen? Ein kleiner Geheimvorrat Gras, um über den Tag zu kommen? Das würde erklären, warum sie manchmal so zerstreut war und in die Ferne stierte, als ob sie ganz vergessen hätte, dass wir noch da waren.
    Nach meiner Rückkehr aus der Klinik hatte ich allerdings das Interesse verloren. Das Medaillon war wahrscheinlich nichts weiter als eine Halskette.
    »Leute«, sagte Miss Falippi. »Setzt euch, bitte.«
    Amis und mein Platz war nun ganz hinten in der Klasse. Der vordere Bereich war besetzt von Schülern mit Schwerpunkt themen – entweder zu vielen oder nicht genügend. Die mittleren Reihen gehörten Katie. Dort wollte jeder sitzen, je näher an Katie, desto besser. Paige saß an ihrer einen Seite und Cameron Glover – natürlich – an der anderen. Dort hatte ich auch immer gesessen, und gelegentlich passierte es mir noch, dass ich dort stehenblieb. Reine Gewohnheit, nehme ich an. Eine Sekunde vergessen, was sich alles geändert hatte. Wer ich jetzt war.
    Normalerweise hielt ich meinen Blick auf die Poster an der Rückwand gerichtet, wenn ich nach hinten zu meinem Sitz ging. Die Poster stellten den Kreislauf eines Insektenlebens dar, von der Puppe bis zum ausgewachsenen Tier. Ich hatte über dieses faszinierende Thema eine

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