Du hast meine Sinne entflammt
Polstermöbeln und einigen wunderschönen Teppichen, die farblich mit dem Bezug der Polster harmonierten.
Entsprach das dem Geschmack ihres Bruder, oder zeigte sich hier Serenas Handschrift? Wieder einmal wurde Diana bewusst, wie fremd Justin ihr doch geworden war, und wie wenig sie von ihm wusste.
Bestimmt war es besser, wenn sie gar nicht erst versuchen würde, die Lücke der Jahre zu schließen, in denen sie sich nicht gesehen hatten. Plötzlich stieg Panik in ihr auf. Sie drehte sich um und wollte aus dem Raum fliehen – aber da stand Caine vor ihr. Er schien ihre Gedanken erraten zu haben, sah sie eindringlich an und rührte sich nicht vom Fleck.
„Vor wem willst du weglaufen“, fragte er ganz ruhig und hielt sie an den Armen fest. „Vor Justin oder dir selbst?“
„Das geht dich gar nichts an“, antwortete Diana aggressiv.
Schweigend hielt er ihre Arme umklammert. Wenn sie wütend ist, ist sie noch hübscher, dachte er und blickte in ihr Gesicht. Wie würde sie wohl reagieren, wenn man diesen Panzer knackte, den sie um sich herum aufgebaut hatte? Zeugte dieser weich geschwungene Mund wirklich von Leidenschaft? Bisher hatte er immer Frauen bevorzugt, die ohne viel nachzudenken auf sein Spiel eingingen, die keine großen Ansprüche stellten, und die er nachher schnell wieder vergessen konnte.
Bei Diana war das anders. Es reizte ihn, hinter diese Fassade zu schauen.
Einen Augenblick lang zögerte er. Sollte er es jetzt schon ausprobieren? Er brauchte sie nur etwas enger an sich zu ziehen. Wie würde sie reagieren?
Diana spürte die Spannung, die zwischen ihnen herrschte. Entsetzt stellte sie fest, dass sie sich am liebsten an ihn geschmiegt hätte, dass sie sich danach sehnte, ihn zu küssen.
In diesem Augenblick hörte sie ein Geräusch, und geistesgegenwärtig schob Caine ihr den Mantel von den Schultern, als hätte ihre Nähe keinen anderen Grund gehabt.
Als sie ihren Kopf drehte, sah sie an einer Seite des Raumes eine Aufzugtür aufgehen, und heraus trat eine schlanke, blonde Frau.
„Diana.“ Mit ausgestreckten Armen kam Serena auf sie zu und umarmte sie. „Ich bin so glücklich, dass du gekommen bist!“ Sie hielt ihre Schwägerin an den Händen fest und sah sie lächelnd an. „Du bist sehr hübsch, Diana“, sagte sie und wandte sich an ihren Bruder. „Und sie hat Ähnlichkeit mit Justin, findest du nicht auch?“
Caine nickte nur und steckte sich eine Zigarette an.
Etwas verlegen trat Diana einen Schritt zurück. „Ich danke dir für die Einladung, Serena.“
„Das ist die erste und letzte förmliche Einladung gewesen, die ich dir geschickt habe“, antwortete Serena lächelnd. „Schließlich sind wir jetzt eine Familie, nicht wahr? Caine, wie wäre es mit einem Drink? Diana, was möchtest du?“
„Einen Sherry vielleicht“, antwortete Diana und trat ner vös etwas näher an die hohe Glaswand. „Das Hotel ist sehr schön, Serena. Caine hat mir erzählt, dass Justin und du Partner seid?“
„Ja, das stimmt. Außerdem haben wir gerade ein Hotel auf Malta gekauft. Die anderen kenne ich noch nicht, aber irgendwann werde ich es bestimmt schaffen, sie mir anzusehen.“ Sie nahm das Glas, das ihr Bruder ihr reichte, und setzte sich.
„Übrigens, Diana und ich sind in Boston praktisch Nachbarn“, mischte Caine sich in die Unterhaltung ein und ging hinüber zu Diana, um ihr ein Glas zu geben.
„Oh, wirklich?“
Ihre Blicke begegneten sich, als Diana das Glas nahm und dabei kurz Caines Hand streifte. Nur zu gern hätte sie sich gesagt, dass diese Spannung vorhin zwischen ihnen nur auf ihre etwas überreizten Nerven zurückzuführen war, aber als sie in seine Augen blickte, war sie sich da nicht mehr so sicher.
„Ja.“ Abrupt drehte sie sich zur Seite und schaute Serena an. „Das ist wirklich Zufall, nicht wahr?“
„Wahrscheinlich schon mehr als ein Zufall.“ Caines Stimme war so leise, dass wohl nur Diana das gehört hatte. „Außerdem haben wir auch noch denselben Beruf“, sagte er lauter.
„Du bist Rechtsanwältin?“ Serena sah, wie ihre Schwägerin Caine mit den Augen folgte und lächelte. Offenbar hatte ihr Bruder die kurze Zeit seit ihrer Ankunft gut genutzt.
„Ja, ich habe einige Jahre nach Caine in Harvard studiert. Man erinnerte sich übrigens noch sehr gut an ihn.“
Serena lachte laut auf. „Das wundert mich gar nicht, schließlich kenne ich doch meinen Bruder.“
„Reizend, wie du über mich denkst“, brummte Caine.
Die beiden sind sich sehr nah,
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