Du hast mich wach gekuesst
Art Projekt. Er wollte ihr zu einem besseren Leben verhelfen. Natürlich wusste er, dass sie ihn geliebt hat, aber das hat nur sein Mitleid erweckt."
Cathy stach sich beinahe mit einer Haarnadel. Es konnte nicht wahr sein! Natürlich hatte er Evelyn geliebt! Er trauerte seit Jahren um sie.
Die andere entgegnete: "Warum hat er sich dann so zurückgezogen? Seit dem Unfall hat ihn keiner mehr gesehen."
"Das hat nichts mit ihr zu tun. Er wurde bei dem Unfall verletzt und versteckt seine Narben. Typisch Mann!"
Als die Frauen den Raum verließen, sank Cathy in den Sessel vor dem Spiegel. Ihre Gedanken überschlugen sich. Sie versuchte sich einzureden, dass die beiden sich irrten oder gelogen hatten, und dass es selbst andernfalls nichts mit ihr zu tun hatte. Doch die Parallelen zwischen ihr und Evelyn waren nicht zu leugnen. Auch sie war unscheinbar gewesen. Sie war arm und allein auf der Welt - abgesehen von Stone. Und schlimmer noch, sie hatte sich in ihn verliebt.
"Bitte, lass es nicht wahr sein", flüsterte sie inbrünstig und lief aus dem Raum. Sie brauchte frische Luft, um wieder klar denken zu können. Ihre ganze Welt war eingestürzt.
Musik ertönte aus dem Zelt. Als sie am Eingang vorbeihuschte, um im Garten zu verschwinden, rief jemand ihren Namen. Eric, einer von Stones leitenden Angestellten, trat lächelnd zu ihr. "Darf ich um diesen Tanz bitten?"
Bevor ihr eine höfliche Ausrede einfiel, kam Stone hinzu und nahm ihre Hand. "Tut mir Leid, aber die Dame hat mir bereits diesen Tanz versprochen", sagte er und führte sie davon.
Cathy schenkte Eric ein entschuldigendes Lächeln.
"Ich habe dich schon gesucht", verkündete Stone, als sie das Zelt betraten. "Ich dachte, du fühlst dich nicht wohl."
"Es geht mir gut. Ich hatte nur Probleme mit meiner Frisur."
"Du siehst wundervoll aus", murmelte er, als er sie in die Arme zog.
Ein Walzer ertönte. Mehrere andere Paare hatten sich auf das Parkett begeben. Cathy musterte die Kostüme und versuchte, die spektakuläre Szene zu genießen und zu verdrängen, was sie soeben gehört hatte. Es war sinnlos, Stone sofort darauf anzusprechen. Später, wenn sie allein waren, wollte sie ihn zur Rede stellen.
Doch so sehr sie es auch genoss, in seinen Armen zu sein, konnte sie nicht verhindern, ernsthafte Bedenken zu hegen. Was war, wenn alles der Wahrheit entsprach? Dann bedeutete auch sie lediglich ein Projekt für ihn. Sie hatte sich nie eingebildet, dass er sie liebte, aber sie hatte gehofft, dass ihm zumindest etwas an ihrer Person lag.
Sie rief sich in Erinnerung, dass er sie begehrte. Das konnte er nicht vortäuschen. Aber war es genug? Immer mehr drängte sich ihr die Vorahnung auf, dass ihre Geschichte ebenso wenig glücklich enden würde wie Evelyns.
13. KAPITEL
Stone beobachtete, wie Cathy die Nadeln aus ihren Haaren entfernte. Sie hatte bereits das Kleid ausgezogen und ihr Makeup entfernt und trug ein pfirsichfarbenes Negligee.
Er streckte sich unter der Decke aus und wartete ungeduldig und voller Verlangen auf sie, während sie sich ausgiebig die Haare bürstete. Er runzelte die Stirn. Irgendetwas an ihr war anders als üblich. Sie ließ sich mehr Zeit mit ihrem abendlichen Ritual und wirkte schweigsamer. "Stimmt irgendetwas nicht?"
Sie legte die Haarbürste nieder, löschte das Licht auf der Kommode und kam zum Bett. Doch anstand sich zu ihm unter die Decke zu legen, setzte sie sich auf die Kante und zog die Knie an die Brust. "Ich habe einige Leute auf der Party über dich reden hören", eröffnete sie.
"Das überrascht mich nicht. Sie haben mich seit Jahren nicht gesehen. Die meisten haben mich wahrscheinlich für tot gehalten."
"Sie sind bestimmt sehr froh, dass du es nicht bist."
"Sei dir da nicht so sicher. Meiner Konkurrenz wäre nichts lieber." Er stopfte sich ein zweites Kissen hinter den Kopf. "Sag mir, was dich bedrückt."
Cathy holte tief Luft und eröffnete zögernd: "Ich weiß ja, dass es mich eigentlich nichts angeht, aber ..."
"Ich habe nicht viele Geheimnisse vor dir."
"Ich habe zwei Frauen über Evelyn reden gehört. Die eine war ihr nur ein paar Mal begegnet, aber die andere kannte sie Recht gut. Sie, haben behauptet, dass du gar nicht um sie trauerst, weil du sie nie geliebt hast."
Nun holte Stone tief Luft. Er hatte gewusst, dass die Wahrheit irgendwann ans Tageslicht kommen würde. Und Cathy war ein zu wichtiger Bestandteil seines Lebens, um sie weiterhin im Dunkeln tappen zu lassen. "Es ist wohl an der Zeit zu gestehen",
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