Du hast mich wach gekuesst
Slip zu enthüllen. Letzterer war im Nu entfernt worden, und Sekunden später hatte er sich in ihr verloren ...
Die Erinnerung reichte, um sein Verlangen erneut zu erwecken. Er konnte nicht genug von ihr bekommen. Selbst das Wissen, dass sie ihn liebte, konnte ihn nicht abhalten, obwohl er ihr niemals geben konnte, was sie sich wünschte.
"Du tust ja nicht mal so, als würdest du mir zuhören", beschwerte Meryl sich und seufzte. "Ben heuchelt wenigstens Interesse."
"Entschuldige. Ich war..."
"Ich weiß." Meryl deutete mit dem Kopf zu Cathy. "Wer ist sie? Lässt du die Vergangenheit endlich ruhen?"
Er zögerte und sagte schließlich: "Sie ist meine Assistentin."
"Aha. Ich habe von ihr gehört. Ich verlange, dass du sie mir vorstellst. Und sobald Ben zurück ist, müsst ihr beide uns besuchen."
Er murmelte etwas Unverständliches, was Meryl als Zusage auffasste, obwohl es nicht so gemeint war. Er hatte nicht die Absicht, sich bei hellem Licht in einer fremden Umgebung zu zeigen und ihre Kinder durch seinen Anblick zu erschrecken.
Doch das wollte er ihr ein andermal erklären.
Als ein gut aussehender, junger Mann im Kostüm eines Matadoren Meryl zum Tanz aufforderte, zog Stone sich in eine Ecke des großen Zeltes zurück und beobachtete die Party. Cathy blickte ihn des Öfteren an, doch er bedeutete ihr, sich unter die Gäste zu mischen und zu amüsieren.
Es bereitete ihm Freude, sie einfach nur zu beobachten. Ihm gefiel sogar, dass junge Männer mit ihr flirteten, da er wusste, dass sie nicht an ihnen interessiert war. Es mochte gemein sein, doch es bereitete ihm Genugtuung, dass diese körperlich perfekten Männer entgegen aller Bemühungen ihre
Aufmerksamkeit nicht zu fesseln vermochten.
Er spielte ein gefährliches Spiel. Er wusste es. Er hatte die Perspektive verloren und vermochte nicht länger Distanz zu wahren. Das würde sich bald ändern müssen. Er musste lernen, sich wieder zurückzuziehen. Schließlich ging es um Evelyn.
Doch irgendwie war inzwischen auch er selbst betroffen.
Cathy verließ das Zelt, ging den erleuchteten Pfad entlang und betrat den Waschraum. Nie zuvor hatte sie einen derart riesigen Waschraum in einer privaten Residenz gesehen. Er wies einen Vorraum mit einer Sitzgruppe und Waschbecken sowie zwei Kabinen auf. Sie trat vor den Spiegel, prüfte ihre Frisur und holte dann ihren Lippenstift aus der Handtasche.
Die Tür öffnete sich, und zwei Frauen in kunstvollen Gewändern traten ein. Sie waren groß und schlank und schön.
Noch vor sechs Monaten hätte Cathy sich davongestohlen. Doch nun begegnete sie den Blicken im Spiegel und lächelte.
"Sind die Toiletten besetzt?", fragte eine der beiden.
"Nein, sie sind beide frei", erwiderte Cathy und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihren Lippenstift.
"Er ist genauso umwerfend wie früher", sagte eine der Frauen. Die Stimme klang gedämpft und entfernt. "Mit dem Cape und der Maske sieht er aus wie ein Star vom Broadway aus Phantom der Oper."
Cathy blickte über die Schulter. Beide Frauen waren in den Kabinen verschwunden. Entweder hatten sie vergessen, dass sie nicht allein waren, oder es kümmerte sie nicht.
"Eine tragische Gestalt", warf die andere ein. "Es ist ein Jammer, dass er sich seit dem Tod seiner Frau völlig
zurückgezogen hat."
"Wie war sie?"
"Überhaupt nicht unser Typ. Sehr unscheinbar. Anscheinend waren sie jahrelang befreundet. Dann hat er sie eines Tages geheiratet."
"Klingt romantisch."
"War es aber nicht. Seine Eltern wollten, dass er eine gute Partie heiratet, aber er hat sich ihnen widersetzt und Evelyn geheiratet."
"Evelyn? Ach ja, der bin ich ein paar Mal begegnet. Attraktiv war sie wirklich nicht, aber sie schien sehr nett zu sein. Ich hatte allerdings nicht viel mit ihr zu tun. Ich wusste nicht, dass sie aus ärmlichen Verhältnissen gestammt hat."
"Das war nicht das Schlimmste. Sie hat ihn angebetet, während er ..."
Das Rauschen von Wasser übertönte die folgenden Worte.
Cathy hätte vor Enttäuschung schreien können. Gleichzeitig wurde ihr bewusst, dass sie nicht mehr lange allein sein würde.
Hastig zog sie ein paar Nadeln aus ihren hochgesteckten Haaren und konzentrierte sich auf den Spiegel, so als hätte sie nichts anderes als ihre Frisur im Sinn.
Die Frauen kamen aus den Kabinen. Cathy lächelte abwesend und rückte beiseite, um ihnen Platz am Waschtisch zu geben.
Während sie sich die Hände wuschen, sagte die eine leise:
"Er hat sie nie geliebt. Sie war für ihn nur eine
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