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„Du kommst hier nicht rein!“: Der Mann an der härtesten Tür Deutschlands packt aus (German Edition)

„Du kommst hier nicht rein!“: Der Mann an der härtesten Tür Deutschlands packt aus (German Edition)

Titel: „Du kommst hier nicht rein!“: Der Mann an der härtesten Tür Deutschlands packt aus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Gunschmann
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Rotlicht-Kenner erfuhr, war das genau die Killeransage. Hatte ich vielleicht Glück, dass Ingo nicht der Pate aus Palermo, sondern der Halbwelt-Lude aus St. Pauli war?
    Meine schlechteste Eigenschaft war, dass ich immer an das Gute im Menschen glaubte. Doch dieses Mal sollte mich meine Naivität Lügen strafen und den Beweis erbringen, dass die dunkle Seite des Menschen eine überaus große Macht besitzt. Dazu musste ich nicht Darth Vader gegenüberstehen, es reichte, Ingo von der Reeperbahn an der P-1-Tür eine Abfuhr gegeben zu haben.
    Samstagfrüh, gegen 5.00 Uhr – »Postmans« alter Fiat-Postbus parkte direkt vor meinem R 4, dass nicht mal mehr ein Streichholz dazwischen passte. Er verabschiedete sich schnell und kurbelte wie ein Wahnsinniger am Steuerrad seines Busses, um aus der engen Parklücke herauszukommen. Ich zündete mir eine Zigarette an und wartete, bis Postman gefahren war. Dann startete ich meine Rennsemmel und fuhr los.
    Es krachte nicht schlecht, als Ingos Camaro mir auf der Leopoldstraße das erste Mal hinten reinfuhr. Sie hatten mir am P1 aufgelauert. Ingo trug eine Sonnenbrille und lachte, als er mich das zweite Mal touchierte. Ich wusste nicht genau, ob ich sauer sein oder mir vor Angst in die Hose machen sollte, aber meine innere Aufregung hatte großen Einfluss auf die Reaktionsfähigkeit meines rechten Fußes, der nun das Gaspedal runterdrückte, als wäre mein R 4 ein Dragster beim Viertel-Meilen-Rennen. Der Camaro blieb auf den Hauptstraßen ziemlich dicht hinter mir, deshalb suchte ich meine Rettung in den Seitenstraßen. Es blieb nicht aus, dass ich an die beste Verfolgungsjagd aller Zeiten denken musste, in der Steve McQueen in Bullitt zwanzig Minuten ohne Musik und ohne einen Ton zu sprechen hinter zwei Gangstern herrast. Nur: Ich fuhr keinen Ford Mustang Fastback und jagte auch keinen Dodge Charger R/T und außerdem war ich als Guter der Langsame, der von den bösen Schnellen verfolgt wurde. Es war nicht ganz einfach, sich auf die Straße zu konzentrieren und gleichzeitig zu überlegen, wo ich denn bei meiner ersten Verfolgungsjagd überhaupt hinfahren sollte. Zur Polizei? Nicht gut. Ins P1 zurück? Alle schon weg. Nach Hause? Keiner da. Zu DJ Speedy? Hat immer Schiss.
    Ich bog in die Schleißheimer Straße ein, schaltete in den Dritten und gab Gas ohne Ende, dass ich dachte, das Pedal würde nie mehr aus dem flauschigen Fußteppich nach oben zurückkommen. Die Tachonadel zeigte auf 140 km/h, und aus der Motorhaube quollen schon dichte Rauchwölkchen. Egal: weiter volle Lotte. Genau auf der Höhe vom Nordbad trat ich monstermäßig auf die Bremse, dass ich dachte, ich würde gleich auf dem Asphalt stehen. Mit sicheren 50 Sachen passierte ich die Radarfalle. Da Ingo und seine Kumpane die Gegend nicht kannten und mich nicht verlieren wollten, kamen sie mit einem Mordstempo angerast.
    Im Rückspiegel sah ich nur noch, dass die Cops den Camaro rechts rausholten. Ein Streifenwagen setzte sich vor ihn, einer kam von hinten. Ich machte an der nächsten Ampel kehrt und fuhr auf der entgegengesetzten Spur ganz langsam an ihnen vorbei. Ingo stand mit gespreizten Beinen und den Händen auf der Motorhaube mit dem Rücken zu mir, als sie ihm Handschellen anlegten. Leider konnte er nicht mehr sehen, wie ich ihm beim Vorbeifahren zugewunken hatte. Ingo fuhr nie wieder nach München. Auch nicht wegen der schönen Mädchen.

FÜNF
    Nahkampftempel
    D er erste Stich ging genau zwischen die Augen. Der zweite von oben nach unten bis zum Nasenrücken. Ich hatte meinen Kopf in eine akrobatische Schräglage bringen müssen, um die Buchstaben auf dem kleinen Schildchen des midi-kurzen Arztkittels zu entziffern. Sie hieß Cloé Richter und war die diensthabende Ärztin in der Notaufnahme des Krankenhauses. Unter dem weißen Kaftan lugte ein lila Top heraus und ihre Füße steckten in Gummisandalen , wie sie eigentlich für Strandläufer in St. Tropez oder Bikinibeautys auf Ibiza gemacht worden waren.
    »Stell dich nicht so an, Klaus«, sagte sie und dabei lächelte sie zynisch. »Äh, woher weißt du, wie ich heiße?« Ich versuchte mich zu entsinnen, wo wir uns schon einmal begegnet sein konnten. Im Kit-Kat-Club? Hm, mit etwas Fantasie schon! Im Roses? Möglich, aber ich konnte mich nicht dran erinnern. Dann war’s im Supermarkt in der Augustenstraße. Sie kauft aber sicherlich beim Discounter ein, Ärzte verdienen doch nix. Dann, Geistesblitz: aus der Traube vor der P-1-Tür? Bitte nicht! Dann würde sie

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