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„Du kommst hier nicht rein!“: Der Mann an der härtesten Tür Deutschlands packt aus (German Edition)

„Du kommst hier nicht rein!“: Der Mann an der härtesten Tür Deutschlands packt aus (German Edition)

Titel: „Du kommst hier nicht rein!“: Der Mann an der härtesten Tür Deutschlands packt aus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Gunschmann
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eigentlich Besondere – in der Stadt erschaffen. Ganz im Sinne der damaligen Planer wird der Englische Garten heute frequentiert von Müßig- und Spaziergängern, Radfahrern, Sportlern, Selbstdarstellern sowie Biergartenbesuchern und Musikertalenten. Nicht zu vergessen die textilfreie Bewegung, die sich am Schwabinger Bach auf den beiden größten Liegewiesen niederließ. Die entblößten Sonnenanbeter trieben es damals so weit, dass sie den Eisbach hinunterschwammen, um dann splitterfasernackt mit der Tram Linie 20 von der Lerchenfeldstraße zurück zum Haus der Kunst zu fahren. »Fassen Sie mal einem Nackten in die Tasche«, dachten sich auch die Fahrkartenkontrolleure und ließen die blank gezogenen Badegäste nach anfänglichen Unterbindungsversuchen ziehen. Heute gehören die Nackerten vom Englischen Garten zum Münchner Alltag genauso wie die Surfer, die täglich bis tief in die Nacht auf Deutschlands einziger stehender Welle an der Prinzregentenstraße mit ihren Brettern die Wogen des Eisbachs reiten. Ja, der Englische Garten reißt sie alle mit!

ELF
    Ärger im Paradies
    I n Südostasien war das P1 ganz groß. Das verdankten wir einer Geschichte, die jeder kennt: Deutschlands berühmtester Kicker lernte die süße Barfrau im P1 kennen und fing mit ihr ein Techtelmechtel an – die Lovestory ging wie ein Lauffeuer um den Erdball. Seitdem unser Mann auf dem Rasen wegen seiner herausragenden Leistungen und einer überdimensionalen Werbekampagne in Asien und dem Rest der Welt zum Megastar aufstieg, hatte sich das P-1-Schild an der Prinzregentenstraße bei asiatischen und internationalen Touristen zum beliebtesten Fotomotiv auf den Münchner Stadtrundfahrten gemausert. Und weil eben alle diese Story kennen: kein Wort mehr drüber!
    Der Sportler an sich mochte das P1 immer sehr. Es gab die bekannten Fußballer, Radrennprofis, Tenniscracks, Rennfahrer und natürlich die Spielerfrauen, die oft und gerne vorbeischauten. Die Sportler sorgten auch öfters für Schlagzeilen in den Münchner Tageszeitungen, da watschte schon mal ein launischer Kicker Gäste ab, weil sie aus Versehen seinen Tisch besetzten, weltbekannten Formel-1-Fahrern war die Poleposition im VIP-Bereich des P1 wichtiger als diejenige auf der Rennstrecke, und Heiner Lauterbach lernte hier seine Zukünftige kennen. Hunderte solcher Storys passierten Woche für Woche; anscheinend hatte der Laden eine nicht zu erklärende Magnetwirkung auf bekannte Persönlichkeiten und alle, die sich dafür hielten. Denn die Drinks schmeckten wie überall, und die Barkeeper waren – sorry, Jungs! – auch nicht hübscher als anderswo. Es war diese Aura, eine nahezu unwirkliche Atmosphäre, einmal in einer anderen Welt, gleichsam im Paradies, zu feiern, raus aus dem schnöden daily business und weit weg von den Alltagssorgen. An manchen Abenden ließen sich die Leute so gehen, als wären sie auf einer Party in einem FKK-Saunaclub. Carlo war so einer; er reizte die Grenze des Machbaren aus. Eines Abends kreuzte er im hautengen Ganzkörperkondom aus pechschwarzem Gummi mit einem Staubsauger auf, den er hinter sich herzog, und den er Bodo rief. Er verzog sich gleich in die letzte Ecke hinter der Big Bar. Dort wartete seine devote Sexsklavin Mira bereits auf ihn, eingeschnürt in ein eigenartiges Hosenträgersystem aus Latex, das gerade mal ihre Brustwarzen verdeckte, und gepresst in eine knautschlederne Hotpants mit, ja wirklich, einem offenen Schlitz zwischen ihren Beinen. Zur Begrüßung beglückte sie Carlo (oder war es Bodo?) mit einem golden shower .
    Die Big Bar schien eine gewisse Anziehungskraft auf den Harndrang affiner Pinkelfreaks auszuüben, es war der gleiche Platz, an dem schon Helmut Berger seine Geruchsmarke hinterlassen hatte. Berger war damals durch Viscontis Film Ludwig II. zu Weltruhm gelangt. Zum Glück aber benutzten die meisten Leute die Toilette, wenn sie mussten.
    Ich staunte oft selbst über die Macht des P1, die es auf Promis und andere Nachtschattengewächse auszuüben vermochte. Eines lauen Sommerabends wurde ich auf die Terrasse gerufen – die Hollywoodschaukel sei zusammengebrochen. Ich dachte noch, schade, die hatte doch erst ein paar Tage zuvor ihr Debüt im P-1-Garten hinter sich. Der Typ, der mit der Schaukel runtergekracht war, stand daneben, als wollte er Erste Hilfe leisten wie bei einem Unfallopfer. Amerikaner oder so, die sind halt unglaublich hilfsbereit. Als ich die zwei Schrauben für die Kettenaufhängung wieder reingedreht hatte,

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