„Du kommst hier nicht rein!“: Der Mann an der härtesten Tür Deutschlands packt aus (German Edition)
bedankte er sich artig. Dann setzte sich Leonardo DiCaprio wieder hin und fing an, die Hollywoodschaukel noch mal in Schwung zu bringen.
Seltsamerweise standen donnerstags die meisten Leute vor der Tür. Über viele Jahre bis in die späten Neunziger war dies die Nacht der Nächte. Alle liebten es, am Donnerstag auszugehen, es waren die schärfsten Hasen unterwegs, und die Typen hatten Spendierhosen an. Donnerstags legte Rocco im P1 auf. Kurt hatte ihn zum ersten Mal in der Disco am Frankfurter Flughafen gehört und ließ ihn später fürs Auflegen von Dienstag bis Donnerstag einfliegen. Ich hatte mich schwer gewundert, dass es in München keinen DJ geben sollte, der die Tage unter der Woche genauso gut wie Rocco auflegen konnte. Doch brauchte er an seinem ersten Donnerstagabend nur zwei Songs, um uns alle davon zu überzeugen, warum ihm die Geschäftsführung eine Miles-and-more-Karte auf P-1-Kosten zugestanden hatte. Es war seine Musikauswahl, die uns magisch in seinen Bann zog, er hatte die Kunst drauf, Lieder zu spielen, die jeder geil fand, obwohl man sie nicht kannte. Sie hatten Rhythmus und Melodie, alte Sachen aus den Sechzigern genauso wie die neuesten Bootlegs von DJs und Musikproduzenten aus London und New York. Er hatte die Connections, an solche Dinger ranzukommen und am Donnerstag packte er sie alle aus seinem zerbeulten Plattenkoffer. Teilweise waren die Scheiben so alt und oft gelaufen, dass er sie nur noch nass abspielen konnte. Dazu nahm er eine Serviette und tunkte sie in Wodka; das war zwar für die Platten beschissen und der Tonkopf verklebte irgendwann, aber der Sound war astrein. Den Rest des Wodkas, den er für die Scheiben nicht brauchte, trank er aus. Jeden Abend eine Flasche.
Roccos beste Songs – 1984 bis 1995 im P1:
»Ma foom bay« von Cultural Vibe
»Jibaro« von Elkin & Nelson
»A man’s gotta do what a man’s gotta do« von The 7A3
»I didn’t mean to turn you on« (Maxi-Single-Mix) von Robert Palmer
»Jojo« von Boz Scaggs
»Who needs enemies?« des Montana Sextets
»Throughout your years« von Kurtis Blow
»Super Freak« (Maxi-Single-Version) von Rick James
»It’s ecstasy when you lay down next to me« von Barry White
»Funky Nassau« von The Beginning of the End
Rocco war außergewöhnlich. Er hatte bestimmt hundertzwanzig Kilogramm auf den Rippen und seine zotteligen Haare ließ er oft wochenlang ungewaschen; bei der Wahl zum sexiest DJ alive hätte er wahrscheinlich nicht einen der vorderen Plätze belegt. Wirklich außergewöhnlich war Roccos Freundin Kaya. Sie hatte rotbraune lange Haare, einen Hammerbody und Augenränder wie Nastassja Kinski. Mir war nicht ganz klar, ob Rocco wirklich wusste, dass sie ein Vamp war, eine echte Nymphomanin, die sich ein schräges Abenteuer nach dem anderen gönnte. Schließlich war Rocco zwanzig Stunden am Tag out of order ; bis er ins Bett kam, war es zehn Uhr morgens, und aufgestanden ist er meist erst abends um acht. Man konnte an fünf Fingern abzählen, dass es der liebestollen Kaya nach ein paar Wochen schnell zu öde wurde. Nachmittags bin ich extra in Ludwigs Sportsclub gefahren, dem angesagten Fitnessstudio in der Maxvorstadt, weil Kaya dort trainierte.
Ich hatte mich hinter meinem Stemmgerät versteckt, damit ich besonders gut sehen konnte, wie Kaya ihre Beinmuskeln oder was weiß ich auf einer Schaumgummimatte trainierte. Bei jeder Auf- oder Ab-Bewegung sah es so aus, als würde gleich ihre hautenge weiße Trainingshose platzen wie ein zu voll gepumpter Fahrradschlauch. Ich konnte mich nicht dazu durchringen, weiter zu trainieren, als der frische Schweiß ihr hauchdünnes Top durchnässte. »Kommst du mit in die Sauna?«, rief sie zu mir rüber. Und ich: »Äh, eigentlich, na ja, okay, in fünf Minuten bin ich da!« Natürlich ging ich unten ohne. Kaya lag auf der mittleren Holzbank und hatte das rechte Bein angewinkelt, mit der linken flachen Hand schlug sie auf die freie Bank über sich und bedeutete mir, dass ich mich dort hinfläzen sollte. Beim letzten Saunagang war mir auf der oberen Bank beim Aufguss ganz schnell schwindlig geworden, doch dieses Risiko war es mir diesmal wert.
Ihren Venushügel zierte eine aalglatte Bikinizone mit einem Brasilian Landing Strip. Sie spreizte leicht ihre Schenkel und ließ das rechte Bein auf die unterste Bank hängen. Diese Position erlaubte mir eine ungehinderte Sicht in ihr sexuelles Innerstes und eine leichte Feuchtigkeit schien nicht ausgeschlossen zu sein. Langsam, aber
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