„Du kommst hier nicht rein!“: Der Mann an der härtesten Tür Deutschlands packt aus (German Edition)
zwischen dem charismatischen Rapstar und der bezaubernden Sängerin und Schauspielerin. Unrühmliches Highlight ihrer Beziehung war leider kein heißes Sexabenteuer, sondern eine fette Schießerei unter Gangstern in New York in – na, wo wohl? – natürlich in einer Diskothek. Schlechtes Omen für den heutigen Abend, dachte ich und malte mir schon im Kopf aus, wo wir am besten vor den umherfliegenden Geschossen Schutz suchen konnten. Ich wollte schon vor Jahren gern eine Pistole im P1 haben, natürlich mit Waffenschein, Besitzkarte und dem ganzen Kram, aber daraus wurde nichts, schließlich waren wir ja nicht in der Bronx oder Down Town L. A., wo Schießereien zur Tagesordnung gehörten. Nachdem nun die Securities einen Platz auserkoren hatten, ließ sich die ganze Mannschaft in die tiefen Couches der VIP-Ecke fallen. Und es sah urkomisch aus, wie sich zehn riesengroße Bodyguards auf niedrige Sofas setzten und darin versanken, die Knie in Gesichtshöhe und überhaupt keine Ahnung, wo sie mit ihren dicken Armen hin sollten. J.Lo und Puffy hatten eine Kuschelcouch für sich, das Licht wurde gedimmt, und sie wünschten sich von unserem DJ Speedy Hip Hop und Rap. Als die ersten Töne von »Rappers Delight«, dem Rapklassiker der Sugarhill Gang erklangen, hielt es keinen mehr auf den Sitzen: »I said a hip, hop, the hippie, the hippie dibby hip hop hop and you don’t stop.«
Die schöne Jennifer zog ihre knallroten Pumps aus und sprang barfuß auf dem Sofa auf und ab, während Daddy sich eine superfette Havanna anzündete und die Bodyguards sich abmühten, sich aus ihrer Couchfalle wieder hochzurappeln. Irgendeiner bestellte bei unserem Barmann Jonas Champagner und zwar gleich zwanzig Magnum-Flaschen. Auf eine Liquiditätsprüfung oder eine Anzahlung vor dem Ausschank hatten wir bei diesem Promibonus verzichtet. Das sollte uns noch leidtun. Wir waren im P1 auf einiges gefasst, aber so einen Haufen Magnum-Flaschen hatten wir auch nicht auf Lager, also tigerte ich los und schnorrte mir in den anderen Läden der Stadt den Schampus zusammen. Im Park Café und im Namenlos hatte ich kein Glück, also fuhr ich ins Freudenhaus zum Berliner Hans. Vor langer Zeit schon hatte er mir ein Angebot gemacht: »Wenn du ein Problem hast, Jung, dann kommste zu mir, der Papa richtet dat dann eben mal.« Ich war mir sicher, dass man sich auf diese Worte blind verlassen konnte.
Aber eigentlich sollte man mit Zuhältern keine Geschäfte machen und selbstredend wollte der Berliner Hans für den Schampus gerne Bares sehen. Natürlich hatte ich keine tausend Kröten dabei, also musste ich zum nächsten Geldautomaten, um die Flaschen bezahlen zu können, was sich in der zentralen Münchner Rotlichtmeile nicht ganz einfach gestaltete. Einerseits fand man hier in jeder dunklen Ecke willige Straßenhuren und geifernde Freier herumstolpern, die hätte ich nur ungern gefragt, ob sie mir ein bisschen Knete leihen könnten. An einer Hauswand fand ich einen Geldautomaten, allerdings hatte ich nur meine private Bankkarte dabei, und die hatte höchstens noch fünfhundert Mark Spiel auf dem Dispo. Ich ging also mit den Scheinen, meinen letzten Moneten, zurück zum Berliner Hans, dafür bekam ich die Flaschen. Geschuldet hatte ich ihm dann noch zweihundert, und ich fühlte mich nicht gerade wohl, Schulden bei dem größten Münchner Luden zu haben. Wahrscheinlich kamen gleich morgen schon die beiden Geldeintreiber Oleg und Boleg ins P1; sie hatten dem Berliner Hans immer gebracht, was er wollte.
Die Party geriet immer mehr zur Riesensause. Es war sehr lustig anzusehen, wie die Bodyguards die kleinen Modelmädchen Huckepack nahmen und mit ihnen so quer durch den Laden sprangen. Fast wie die Girls vom Moulin Rouge in Paris standen die schwarzen Giganten in einer Reihe und schmissen ihre Beine nach vorne, erst das Rechte, dann das Linke. Zwischendrin hüpfte Puff Daddy wie ein Gummiball umher und angelte sich gleich zwei Flaschen der Luxusbrause, schüttelte sie und verspritzte den Champagner mitten in die Garde seiner Gang. Ich konnte nicht genau abschätzen, ob die Boys es guthießen, dass ihr Daddy sie mit klebrigem Champagner übergoss, aber sie ließen es über sich ergehen; dabei lief ihnen der Saft übers Gesicht in die Augen. Es brennt höllisch, wenn man Schampus in die Augen kriegt, außerdem stinkt man später wie ein vollgekotzter alter Teppich. Auf der Tanzfläche wurde es langsam glitschig und die großen Jungs hatten alle Mühe, sich nicht
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