Du oder das ganze Leben
Typen vom College zusammen ist. Um neun Uhr dreißig ruft Darlene an, um mir zu erzählen, dass sie vermutet, Megan sei eifersüchtig auf sie, weil sie einen Freund hat, der aufs College geht. Um Viertel vor zehn ruft mich Sierra an und erzählt mir, dass sie heute Abend sowohl mit Megan als auch mit Darlene gesprochen hat und nicht zwischen die Fronten geraten will. Ich stimme ihr zu, auch wenn ich befürchte, dass wir da längst sind.
Es ist Viertel vor elf, als ich endlich meinen Essay zum Thema Respekt fertig habe und meiner Mom helfe, Shelley ins Bett zu bringen. Ich bin inzwischen so erschöpft, dass ich im Stehen einzuschlafen drohe.
Nachdem ich meinen Schlafanzug angezogen habe, hüpfe ich ins Bett und wähle Colins Nummer.
»Hallo, Baby«, sagt er. »Was machst du gerade?«
»Nicht viel. Ich liege im Bett. Wie war’s bei Doug? Hattet ihr Spaß?«
»Nicht so viel, wie ich gehabt hätte, wenn du dabei gewesen wärst.«
»Wann bist du nach Hause gekommen?«
»Vor etwa einer Stunde. Ich freue mich so, dass du noch angerufen hast.«
Ich ziehe meine große pinkfarbene Decke bis zum Kinn hoch und lasse den Kopf in mein flauschiges Kissen sinken.
»Ach, tatsächlich?«, erwidere ich kokett. Nach Komplimenten fischend hake ich nach: »Und warum?«
Er hat mir schon lange nicht mehr gesagt, dass er mich liebt. Ich weiß, er gehört nicht zur gefühlsbetonten Sorte. Genau wie mein Dad. Aber ich brauche das jetzt. Ich möchte von ihm hören, dass er mich liebt. Ich möchte hören, dass er mich vermisst hat. Und ich will, dass er mir sagt, ich sei die Frau seiner Träume.
Colin räuspert sich. »Wir hatten noch nie Telefonsex.«
Okay, das sind nicht die Worte, die ich mir erhofft hatte. Ich sollte weder enttäuscht noch überrascht sein. Er ist nun mal ein Kerl und Kerle denken ständig ans Rumknutschen und an Sex. Heute Nachmittag habe ich die Regung in meiner Bauchgegend unterdrückt, als ich Alex’ Gekritzel über heißen Sex las. Wenn der wüsste, dass ich noch Jungfrau bin!
Colin und ich hatten noch nie Sex. Punkt. Aus. Weder Telefonsex noch realen Sex. Letzten April sind wir der Sache am Strand hinter Sierras Haus ziemlich nahegekommen, aber ich habe die Notbremse gezogen. Ich war noch nicht bereit dazu.
»Telefonsex?«
»Genau. Streichle dich, Brit. Und sag mir, was du gerade tust. Das würde mich total anmachen.«
»Und was machst du, während ich mich streichle?«, frage ich ihn.
»Die Keule polieren. Was glaubst denn du, was ich mache? Meine Hausaufgaben?«
Ich lache. Es ist ein nervöses Lachen, weil wir uns ein paar Monate nicht gesehen und nur wenig miteinander gesprochen haben. Und jetzt will er an einem Tag von »Hey, schön dich nach dem langen Sommer endlich wiederzuhaben« zu »streichle dich, während ich die Keule poliere« übergehen. Ich habe das Gefühl, als sei ich mitten in einem Pat-McCurdy-Song gelandet.
»Komm schon, Brit«, sagt Colin. »Sieh es als Übung für die echte Sache an. Zieh dein Oberteil aus und berühr dich.«
»Colin …«, sage ich.
»Was?«
»Tut mir leid, aber das will ich nicht. Zumindest jetzt noch nicht.«
»Bist du sicher?«
»Ja. Bist du sauer deswegen?«
»Nein«, beteuert er. »Ich dachte einfach, es würde Spaß machen, unsere Beziehung etwas aufzupeppen.«
»Ich hatte keine Ahnung, dass sie so langweilig ist.«
»Schule, Footballtraining, zusammen abhängen. Ich schätze, nachdem ich einen Sommer lang weg war, kotzt mich die alte Routine an. Den ganzen Sommer lang war ich auf Wasserski und Wakeboard unterwegs und bin offroad durch die Gegend geheizt. So was bringt dein Herz zum Rasen und dein Blut zum Kochen, weißt du? Der pure Adrenalinrausch.«
»Klingt fantastisch.«
»Das war es auch. Brit?«
»Ja?«
»Ich bin bereit für den Adrenalinrausch … mit dir.«
8
Alex
Ich stoße den Typen gegen seinen traumhaften, glänzenden schwarzen Camaro, der wahrscheinlich mehr gekostet hat, als meine Mutter im Jahr verdient. »Das ist der Deal, Blake«, eröffne ich ihm. »Entweder du zahlst auf der Stelle, oder ich mache etwas kaputt, das dir gehört. Kein Möbelstück oder dein verdammtes Auto, sondern etwas, an dem du im wahrsten Sinne des Wortes extrem hängst. Kapiert?«
Blake, der dünner ist als ein Telefonmast und so weiß wie ein Laken, sieht mich an, als hätte ich gerade sein Todesurteil gesprochen. Darüber hätte er nachdenken sollen, bevor er einen auf große Hose gemacht hat, ohne dafür zahlen zu können.
Als ob Hector ihm
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