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Du oder das ganze Leben

Titel: Du oder das ganze Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Elkeles
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Jungs Leticia schmachtend folgen und sich mit ihr und ihren Freundinnen unterhalten, bleiben Paco und ich allein unter dem Baum zurück.
    Paco stupst mich an. »Sie dagegen ist eine bonita Mexicana und definitiv in deiner Liga.«
    Aber mein Blick ruht nicht auf Leticia, sondern auf Brittany. Jetzt, da es angepfiffen wurde, konzentriere ich mich auf das Spiel. Es ist Zeit, mit dem Flirten zu beginnen, aber bei ihr wird keine simple Flachwichseranmache ziehen. Etwas sagt mir, dass sie die schon zur Genüge von ihrem Freund und anderen Arschlöchern kennt, die versuchen, sie ins Bett zu bekommen.
    Ich entscheide mich für eine neue Taktik, eine, mit der sie nicht rechnet. Ich werde sie völlig durcheinanderbringen, bis sie an nichts anderes mehr denken kann als an mich. Und ich beginne gleich in der nächsten Stunde damit, wenn sie gezwungen ist, neben mir auszuharren. Es geht doch nichts über ein kleines Vorspiel während des Chemieunterrichts, um die Stimmung etwas anzuheizen.
    » ¡Carajo! «, ruft Paco und wirft sein Essen auf den Teller zurück. »Sie glauben, sie können eine u-förmige Hülle nehmen, etwas hineinstopfen und es einen Taco nennen, dabei können
diese Cafeteriaschnepfen Tacofleisch nicht von Scheiße unterscheiden. Und genau so schmeckt es, Alex.«
    »Du machst mich krank, Mann«, sage ich.
    Ich blicke voller Unbehagen auf das Essen, das ich von zu Hause mitgebracht habe. Dank Paco sieht für mich jetzt alles wie mierda aus. Angewidert schiebe ich das, was von meinem Essen übrig ist, zurück in die braune Papiertüte.
    »Willst du was?«, fragt Paco grinsend und hält mir den beschissenen Taco hin.
    »Komm einen Zentimeter näher damit und es wird dir verdammt leid tun«, drohe ich ihm.
    »Ich mach mir gleich in die Hosen.«
    Paco wedelt mit dem Stein des Anstoßes, stachelt mich an. Er sollte es wirklich besser wissen.
    »Wenn irgendetwas davon auf mich drauftropft …«
    »Was tust du dann, mich zusammenfalten?«, singt Paco höhnisch. Er wedelt immer noch mit dem Taco. Vielleicht sollte ich ihm eine verpassen, die ihn ins Reich der Träume katapultiert, dann müsste ich mich nicht länger mit ihm abgeben.
    Als mir dieser Gedanke kommt, fühle ich, wie etwas auf meine Hose tropft. Ich gucke nach unten, obwohl ich schon weiß, welcher Anblick mich erwartet. Genau! Ein großer Haufen der feuchten, schleimigen Masse, die frecherweise als Tacofleisch deklariert wurde, ist im Schritt meiner verblichenen Jeans gelandet.
    »Scheiße«, sagt Paco. Sein Gesichtsausdruck wechselt von Belustigung zu Schock. »Möchtest du, dass ich es wegwische?«
    »Wenn deine Finger auch nur in die Nähe meines Schwanzes kommen, werde ich dir höchstpersönlich die huevos abknallen«, knurre ich durch zusammengebissene Zähne.
    Ich schnippse das Möchtegernfleisch von meinem Schritt. Ein großer fettiger Fleck bleibt zurück. Dann wende ich mich
wieder Paco zu. »Du hast zehn Minuten, um mir eine frische Jeans zu besorgen.«
    »Wie zum Teufel soll ich das anstellen?«
    »Denk dir was aus.«
    »Nimm meine.« Paco steht auf und fasst sich an die Knopfleiste seiner Jeans. Er beginnt, sie mitten auf dem Schulhof aufzuknöpfen.
    »Vielleicht habe ich mich nicht klar genug ausgedrückt«, eröffne ich ihm, während ich mich frage, wie ich in Chemie als cooler Typ rüberkommen soll, solange es danach aussieht, als hätte ich mir in die Hose gemacht. »Ich will, dass du mir eine neue Jeans besorgst, die mir auch passt, pendejo . Du bist so klein, dass du dich bei Santa als Weihnachtself bewerben könntest.«
    »Ich dulde deine Beleidigungen nur, weil wir quasi Brüder sind.«
    »Neun Minuten und dreißig Sekunden.«
    Mehr braucht es nicht und Paco galoppiert auf den Parkplatz zu.
    Ehrlich gesagt, ist es mir scheißegal, wo er die Jeans herholt, wichtig ist nur, dass ich sie vor meiner nächsten Unterrichtsstunde bekomme. Ein nasser Schritt ist nicht der Weg, Brittany zu beweisen, was für ein Hengst ich bin.
    Ich warte unter dem Baum, während die anderen ihr Essen wegschmeißen und wieder nach drinnen gehen. Im Handumdrehen dringt die Musik aus den Lautsprechern und von Paco ist weit und breit nichts zu sehen. Na toll. Jetzt habe ich noch fünf Minuten, um zu Petersons Stunde zu kommen. Ich beiße die Zähne zusammen und komme mit einem Buch, das ich strategisch vor meinem Schritt platziert habe, zwei Minuten vor Unterrichtsbeginn im Chemieraum an. Dort lasse ich mich sofort auf meinen Stuhl fallen und ziehe ihn so nah wie

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