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Du oder das ganze Leben

Titel: Du oder das ganze Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Elkeles
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ihm nach draußen.
    Ich finde Colin in einem der Liegestühle am Pool.
    »Musstest du so verdammt lange zögern, als Darlene ihre Frage gestellt hat?«, fragt er mich. »Du hast mich da drinnen zum Idioten gemacht.«
    »Ich bin deswegen auch ziemlich angepisst von Darlene.«
    Er lacht kurz auf. »Kapierst du es nicht? Es ist nicht Darlenes Schuld.«
    »Willst du damit sagen, es sei meine? Als ob ich darum gebeten hätte, Alex’ Partnerin zu sein.«
    Er steht auf. »Du hast dich jedenfalls nicht sehr dagegen gewehrt.«
    »Willst du streiten, Colin?«
    »Vielleicht tue ich das. Du weißt ja noch nicht mal, wie man sich als Freundin zu verhalten hat.«
    »Wie kannst du so was sagen? Wer hat dich ins Krankenhaus gebracht, als du dir das Handgelenk verstaucht hast? Wer ist nach deinem ersten Touchdown auf das Spielfeld gerannt und hat dich geküsst? Wer hat dich letztes Jahr jeden Tag besucht, als du Windpocken hattest?«
    Ich habe gegen meinen Willen eine Fahrstunde erhalten. Ich bin volltrunken in Alex’ Armen ohnmächtig geworden, aber ich wusste nicht, was ich tat. Zwischen mir und Alex ist nichts gelaufen. Ich bin unschuldig, selbst wenn ich Gedanken habe, die es nicht sind.
    »Das war letztes Jahr.« Colin nimmt meine Hand und führt mich ins Haus. »Ich will, dass du mir heute zeigst, wie viel ich dir bedeute. Hier und Jetzt.«
    Wir betreten Shanes Schlafzimmer und Colin zieht mich zu sich auf das Bett.

    Ich stoße ihn weg, als er an meinem Nacken zu knabbern beginnt.
    »Hör auf dich aufzuführen, als würde ich dich zu etwas zwingen, Brit«, nuschelt Colin. Das Bett quietscht unter seinem Gewicht. »Seit die Schule angefangen hat, benimmst du dich wie eine verdammte Nonne.«
    Entrüstet setze ich mich auf. »Ich möchte eben nicht, dass unsere Beziehung nur auf Sex basiert. Wir reden gar nicht mehr miteinander.«
    »Dann rede«, sagt er, während seine Hände über meine Brüste wandern.
    »Du zuerst. Du sagst etwas, dann sage ich etwas.«
    »Das ist das Dämlichste, was ich je gehört habe. Ich habe dir nichts zu sagen, Brit. Aber wenn dir etwas auf dem Herzen liegt, lass es raus.«
    Ich atme tief ein und verfluche mich dafür, dass ich mich in Alex’ Gegenwart so viel wohler fühle, als hier in einem Bett mit Colin. Ich darf nicht zulassen, dass unsere Beziehung zerbricht. Meine Mom würde ausrasten, meine Freunde würden ausrasten … und die Welt geriete aus den Fugen …
    Colin zieht mich an sich. Ich kann nicht mit ihm Schluss machen, nur weil ich Angst davor habe, mit ihm zu schlafen. Er ist schließlich auch noch Jungfrau. Und er wartet auf mich, damit wir unser erstes Mal zusammen erleben. Die meisten unserer Freunde haben es schon getan, vielleicht stelle ich mich wirklich zu sehr an. Vielleicht interessiere ich mich auch nur für Alex, weil es mir einen Grund gibt, es nicht mit Colin zu tun.
    Colins Arm schlängelt sich um meine Taille. Wir sind seit zwei Jahren zusammen. Warum sollte ich das alles für eine völlig absurde Sehnsucht aufs Spiel setzen. Eine Sehnsucht nach jemandem, mit dem ich nicht mal reden sollte.
    Als seine Lippen nur noch Zentimeter von meinen entfernt
sind, gefriert mein Blick. Auf Shanes Kommode steht ein Foto. Darauf sind Shane und Colin diesen Sommer am Strand zu sehen. Bei ihnen sind zwei Mädchen und Colin hat seinen Arm in einer vertrauten Geste um die Niedliche mit dem braunen Kurzhaarschnitt geschlungen. Sie lächeln breit, als teilten sie ein Geheimnis, das sie niemand anderem verraten wollen.
    Ich zeige auf das Bild. »Wer ist das?«, frage ich und versuche, das Unbehagen, das ich mit einem Mal spüre, nicht in meiner Stimme mitschwingen zu lassen.
    »Das sind bloß zwei Mädchen, die wir am Strand getroffen haben«, sagt er und lehnt sich zurück, um das Bild betrachten zu können.
    »Wie heißt das Mädchen, um das du den Arm gelegt hast?«
    »Ich weiß nicht, ich glaube sie hieß Mia oder so ähnlich.«
    »Ihr zwei seht aus, als wärt ihr ein Paar«, sage ich.
    »Das ist doch Quatsch. Komm her«, sagt Colin, richtet sich auf und verstellt so meinen Blick auf das Foto. »Du bist diejenige, die ich jetzt will, Brit.«
    Was meint er mit »jetzt«? Als ob er Mia den Sommer über gewollt hätte und jetzt mich. Oder messe ich seinen Worten einfach zuviel Bedeutung bei?
    Bevor ich länger darüber nachdenken kann, hat er mein Kleid und meinen BH bis zum Kinn hochgeschoben. Ich versuche, in Stimmung zu kommen und mir klarzumachen, dass mein Zögern mit meiner Nervosität

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