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Du oder das ganze Leben

Titel: Du oder das ganze Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Elkeles
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Ort. Einem wirklich nassen Ort«, sage ich, um ihr einen Hinweis zu geben.
    »Das Schwimmbecken?«
    Ich nicke. »Kreativ, oder?«
    Sie versucht, mich gegen die Wand zu schubsen. »Oh, ich werde dich umbringen! Du holst sie mir besser sofort wieder.«
    Man könnte fast meinen, sie flirtet mit mir. Ich glaube sogar, ihr gefällt dieses kleine Spiel, das wir treiben. » Mamacita , du solltest mich besser kennen. Du bist auf dich allein gestellt, so wie ich es war, als du mich auf dem Parkplatz allein gelassen hast.«
    Sie legt ihren Kopf auf die Seite, macht traurige Augen und schürzt die Lippen. Ich sollte ihre geschürzten Lippen nicht so anstarren, das ist gefährlich. Aber ich kann mir nicht helfen.
    »Zeig mir, wo sie sind, Alex. Bitte.«
    Ich lasse sie noch eine Minute zappeln, bevor ich nachgebe. Inzwischen ist der Großteil der Schule verlassen. Die Hälfte der Schüler ist auf dem Weg zum Footballspiel. Die andere Hälfte ist heilfroh, dass sie nicht auf dem Weg zum Footballspiel ist.

    Wir gehen zum Schwimmbad. Die Lampen sind aus, aber die Sonne scheint durch die Fenster herein. Brittanys Schlüssel sind noch, wo ich sie hingeworfen habe: in der Mitte des Beckens, am tiefen Ende. Ich deute auf die blinkenden Silberteile unter Wasser. »Da sind sie. Hol sie dir.«
    Brittany steht mit der Hand an ihrem kurzen Rock da und überlegt, wie sie die Schlüssel wiederbekommt. Sie schlendert zu der langen Stange, die an der Wand hängt und benutzt wird, um Ertrinkende aus dem Wasser zu holen. »Kleinigkeit«, sagt sie zu mir.
    Aber als sie die Stange ins Wasser steckt, findet sie heraus, dass es keineswegs eine Kleinigkeit ist. Ich unterdrücke ein Lachen, während ich am Beckenrand stehe und zusehe, wie sie das Unmögliche versucht.
    »Du kannst jederzeit blank ziehen und nackt hineinspringen. Ich stehe Schmiere, damit niemand hereinplatzt.«
    Sie kommt zu mir, die Stange fest in der Hand. »Das würde dir gefallen, was?«
    »Hm, ja«, sage ich, das Offensichtliche feststellend. »Ich muss dich jedoch warnen. Wenn du Liebestöter trägst, würde mir das all meine Fantasien rauben.«
    »Zu deiner Information, sie sind aus rosafarbener Seide. Und da wir schon mal dabei sind, persönliche Infos auszutauschen: Trägst du Boxershorts oder Slips?«
    »Weder noch. Meine Jungs genießen jede Menge Freiraum, wenn du verstehst, was ich meine.« Okay, das war gelogen. Meine Jungs sind gut verpackt. Aber das wird sie ganz allein rausfinden müssen.«
    »Widerlich, Alex.«
    »Verteufel nichts, das du nicht selbst probiert hast«, erwidere ich, dann gehe ich zur Tür.
    »Du gehst?«

    »Mmm … ja.«
    »Willst du mir nicht helfen, die Schlüssel wiederzubekommen?«
    »Mmm … nein.« Wenn ich noch länger bleibe, gerate ich in Versuchung, sie zu fragen, ob sie das Spiel mit mir schwänzt. Und ich bin definitiv noch nicht bereit dazu, die Antwort auf diese Frage zu hören. Mit ihr zu spielen, bekomme ich hin. Aber ihr einen Blick auf den wahren Alex zu gewähren, wie ich es gestern getan habe, macht mich zu verwundbar. Ich werde nicht zulassen, dass das noch mal passiert. Nach einem letzten Blick auf Brittany stoße ich die Tür auf und frage mich gleichzeitig, ob mich das zu einem Idioten, einem Scheißkerl, einem Feigling oder allen dreien macht.
    Zu Hause, weit weg von Brittany und ihren Autoschlüsseln, suche ich nach meinem Bruder. Ich habe mir selbst versprochen, diese Woche mit Carlos zu reden und ich habe es lange genug vor mir hergeschoben. Bevor ich mich versehe, wird er aufgenommen und bekommt zum Eintritt in die Bruderschaft die traditionelle Abreibung, genau wie ich.
    Ich finde Carlos in unserem Zimmer. Er ist gerade im Begriff, etwas unter dem Bett verschwinden zu lassen.
    »Was war das?«, frage ich.
    Er sitzt mit verschränkten Armen auf seinem Bett. » Nada .«
    »Versuch nicht, mich mit deinem nada für dumm zu verkaufen, Carlos.« Ich stoße ihn beiseite und gucke unter sein Bett: Eine schimmernde, fünfundzwanziger Beretta starrt mich an. Fordert mich heraus. Ich ziehe sie hervor und nehme sie in die Hand. »Woher hast du die?«
    »Das geht dich nichts an.«
    Das ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich Carlos ernsthaft so viel Angst einjagen will, bis er sich in die Hosen macht. Es juckt mich, ihm die Waffe zwischen die Augen zu stoßen
und ihm das Gefühl zu zeigen, das Gangmitglieder die ganze Zeit empfinden. Wie bedroht man sich fühlt und wie unsicher, ob man den Tag überleben wird. »Ich bin dein

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