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Du oder das ganze Leben

Titel: Du oder das ganze Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Elkeles
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zusammenhängt. »Hast du die Tür abgeschlossen?«, frage ich. Mein Unbehagen verbanne ich in eine dunkle Ecke meines Bewusstseins.
    »Hm«, erwidert er, ganz auf meine Brüste konzentriert.
    Ich weiß, dass ich mitmachen sollte, aber es fällt mir schwer, meine Passivität abzulegen. Trotzdem berühre ich ihn durch die Jeans.
    Colin steht auf, schiebt meine Hand weg und öffnet den
Reißverschluss seiner Hose. Als er sie bis zu den Knien runtergeschoben hat, sagt er: »Komm, Brit. Lass uns etwas Neues ausprobieren.«
    Es fühlt sich nicht richtig an, eher so, als wäre es gestellt. Ich komme näher, obwohl ich in Gedanken meilenweit weg bin.
    Die Tür öffnet sich einen Spalt und Shane steckt seinen Kopf in den Raum. Sein Mund verzieht sich zu einem breiten Grinsen. »Heilige Scheiße! Wo ist die Handykamera, wenn man eine braucht?«
    »Ich dachte, du hast die Tür abgeschlossen!«, fauche ich Colin wütend an, während ich rasch meinen BH und mein Kleid herunterziehe. »Du hast mich angelogen.«
    Colin schnappt sich die Bettdecke und bedeckt seine Blöße. »Shane, verdammt noch mal, gönn uns etwas Privatsphäre, okay? Brit, hör auf, dich so psycho aufzuführen.«
    »Falls es dir noch nicht aufgefallen ist, das ist mein Zimmer«, sagt Shane. Er lehnt am Türrahmen und wackelt mit seinen Augenbrauen. »Brit, sag mir die Wahrheit. Sind die echt?«
    »Shane, du bist ein Schwein«, sage ich. Dann rutsche ich von Colin weg.
    Colin greift nach mir, als ich das Bett verlasse. »Komm zurück, Brit. Es tut mir leid, dass ich die Tür nicht abgeschlossen habe. Ich war völlig in dem Moment gefangen.«
    Das Problem ist, dass die offene Tür nicht der alleinige Grund dafür ist, dass ich dermaßen außer mir bin. Er hat mich psycho genannt und keinen weiteren Gedanken daran verschwendet. Und er hat mich nicht vor Shane in Schutz genommen. Ich werfe ihm einen Blick über die Schulter zu. »Tatsächlich? Nun, ich bin gerade in dem Bedürfnis gefangen, dieses Haus zu verlassen.«

    Um ein Uhr nachts sitze ich in meinem Zimmer und starre mein Handy an. Colin hat sechsunddreißigmal angerufen. Und zehn Nachrichten hinterlassen. Seit Sierra mich nach Hause gefahren hat, habe ich ihn ignoriert. Hauptsächlich, weil es Zeit braucht, bis meine Wut sich legt. Es ist mir dermaßen peinlich, dass Shane mich oben ohne gesehen hat. In der Zeit, die ich gebraucht habe, um Sierra zu finden und sie zu fragen, ob sie mich nach Hause fährt, habe ich mindestens fünf Leute über meine Vorstellung in Shanes Zimmer miteinander flüstern sehen. Ich will nicht so ausflippen, wie meine Mom es ständig tut, aber vorhin wäre ich Colin und Shane beinah ins Gesicht gesprungen.
    Bei Colins neununddreißigstem Anruf hat sich mein Herzschlag so weit beruhigt, wie das heute Nacht überhaupt noch möglich ist, und ich gehe schließlich dran. »Hör auf, mich anzurufen«, sage ich zur Begrüßung.
    »Ich höre damit auf, wenn du dir angehört hast, was ich zu sagen habe«, erwidert Colin am anderen Ende der Leitung. Er klingt frustriert.
    »Also rede. Ich bin ganz Ohr.«
    Ich höre, wie er tief durchatmet. »Es tut mir leid, Brit. Es tut mir leid, dass ich die Tür nicht abgeschlossen habe. Es tut mir leid, dass ich mit dir schlafen wollte. Es tut mir leid, dass einer meiner besten Freunde sich für wahnsinnig komisch hält, wenn er es nicht ist. Es tut mir leid, dass ich es nicht ertragen kann, dich und Fuentes in Petersons Kurs zusammen zu sehen. Es tut mir leid, dass ich mich diesen Sommer verändert habe.«
    Ich weiß nicht, was ich darauf antworten soll. Er hat sich verändert. Habe ich das auch? Oder bin ich noch die gleiche Person, von der er sich verabschiedet hat, als er in die Sommerferien fuhr? Ich weiß es nicht. Eine Sache gibt es jedoch, die ich weiß. »Colin, ich will nicht länger streiten.«

    »Ich doch auch nicht. Kannst du einfach versuchen zu vergessen, dass der heutige Abend je stattgefunden hat? Ich verspreche, ich werde es wiedergutmachen. Erinnerst du dich an unseren Jahrestag letztes Jahr, als mein Onkel uns für einen Tag in seiner Cessna nach Michigan geflogen hat?«
    Wir waren in einem Badeort. Als wir am Abend im Restaurant ankamen, wartete dort ein riesiger Strauß roter Rosen auf unserem Tisch, nebst einer türkisfarbenen Schachtel. Darin lag ein weißgoldenes Armband von Tiffany’s. »Ich erinnere mich.«
    »Ich werde dir die Ohrringe kaufen, die zu dem Armband gehören, Brit.«
    Ich bringe es nicht übers Herz, ihm zu

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