Du oder die grosse Liebe
halte mich zurück.
»Ich habe nicht gelogen, chica . Ich hab nur ein bisschen rausgezögert, es zu erwähnen. Damit habe ich nicht gegen die Abmachung verstoßen.«
Sie verschränkt die Arme vor der Brust. »Vielleicht finde ich, das hast du doch.«
»Heirate mich, Brittany, denn du weißt, es wird so oder so passieren. Shelley wird bei uns sein, das verspreche ich dir. Bei alledem geht es genau darum, dass wir weiter mit ihr zusammen sein können.«
Mit einem Schritt schließt er die Lücke zwischen ihnen. Ohne ein weiteres Wort zieht er sie an sich und küsst sie mit Lippen, einem Hauch Zunge und … Ich glaube, ich höre ein paar atemlose Seufzer von den Gästen. Keiner kann die Augen von diesem sinnlichen, leidenschaftlichen Kuss lösen.
Fall nicht darauf rein! , will ich ihr zubrüllen, aber ich kann sehen, dass es nichts bringen würde. Ihr Brautstrauß fällt zu Boden, als sie die Arme um seinen Nacken schlingt.
Ich werfe dem Mädchen hinter mir einen Blick zu. Die Omeingott-Tussi guckt ganz verträumt, während sie die Knutschsession beobachtet. Alle Mädchen gucken so. Ich kann mir nur zu gut vorstellen, wie es fieberhaft in ihren Köpfen arbeitet und sie sich fragen, ob sie eines Tages auch einen Freund/Ehemann finden werden, mit dem die Chemie so perfekt stimmt. Bei diesem Gedanken werfe ich Luis einen weiteren Blick zu.
Er sieht mir direkt in die Augen und eine Schockwelle rollt durch meinen Körper. Dann knistert es zwischen uns eben. Dass die Chemie stimmt, heißt noch lange nicht, dass aus bösen Buben auf wundersame Weise Musterknaben werden.
»Ich bin sauer auf dich, weil du mir etwas so Wichtiges verschwiegen hast«, sagt Brittany zu Alex, auch wenn ihre Worte nach diesem spektakulären Kuss nicht mehr besonders überzeugend klingen.
»Ich weiß«, sagt Alex. »Ich verspreche dir, dass ich keine weiteren Geheimnisse habe.«
»Ich schon«, sagt sie. »Und wo wir schon mal dabei sind, Geheimnisse zu offenbaren, kann ich dir genauso gut meins verraten.« Sie senkt den Blick auf ihren Bauch und legt eine Hand auf die leichte Rundung. Als sie wieder zu ihm aufsieht, sind ihre Augen feucht. »Ich bin schwanger, Alex.«
Als Antwort verkrampft sich mein Bauch.
7
Luis
Als ich Einspruch gegen die Hochzeit erhob, ahnte ich nicht, dass das Ganze der reinste Fuentes-Familienzirkus werden würde. Ich wollte nur, dass Alex reinen Tisch mit Brittany macht.
Mehr nicht.
Ich hatte keinen Schimmer, dass meine zukünftige Schwägerin schwanger ist. Oh Mann, das Gesicht unserer Ma zu sehen, als Brittany die News verkündete, war unbezahlbar – sie lief knallrot an.
Trotzdem bin ich froh, dass es vorbei ist. Brittany hat Ich will gesagt und mein Bruder hat Ich will gesagt und sie hat ihm die arras nicht ins Gesicht geschmissen und Brittany Ellis ist jetzt Brittany Fuentes.
Mein Bruder wird Vater … Mann, ich kann es nicht glauben. Genauso wenig wie er. Seit er den anfänglichen Schock überwunden hat, kann er gar nicht mehr aufhören zu grinsen, und irgendwann hat er sich sogar hingekniet und Brittanys Brautkleid über dem Bauch geküsst.
Ich sehe rüber zu den Leuten, die sich auf der mondbeschienenen Tanzfläche amüsieren und tanzen.
Mi’amá kommt zu mir. Ihre Wangen sind immer noch hochrot, aber ich kann nicht mit Sicherheit sagen, ob es an der schockierenden Neuigkeit liegt, dass sie Großmutter wird, an der Tatsache, dass mein Cousin Jorge sie zu Tequila Shots genötigt hat, wie ich beobachten konnte, oder weil ihr plötzlich klar geworden ist, dass sie grad eins ihrer drei Kinder unter die Haube gebracht hat.
Ich habe schon mit all meinen Cousinen mindestens zweimal getanzt. Und mit Brittanys Single-Freundinnen, die ohne Begleitung gekommen sind. Ein Mädchen war ernsthaft auf der Pirsch und hat mir ein paar Mal an den Hintern gefasst, während wir getanzt haben. Ich glaube, sie ist eine aus Brittanys Studentinnenverbindung. Sie hat keine Ahnung, dass ich erst fünfzehn bin, denn sie hat mich gefragt, in welcher Verbindung ich bin.
Ich werfe einen Blick zu Nikki Cruz, der einzigen Person hier, die keinen Spaß hat.
Sie sitzt ganz allein an einem der Tische. Ich schwöre, die Kleine sieht aus, als würde sie lieber eine Klassenarbeit schreiben, als auf dieser Hochzeit zu sein.
Ich schlendere zu ihr rüber. »Vielleicht ziehst du irgendwann an diesem Abend mal in Erwägung zu lächeln«, rate ich ihr. »Wir sind auf einer Hochzeit, weißt du.«
Sie sieht mit großen Augen zu mir hoch,
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