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Du sollst nicht sterben

Titel: Du sollst nicht sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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Tabakrauch. »Ich hatte zwei Unterrichtsstunden, aber ich kapiere das immer noch nicht. Was war denn so schlimm an dem alten System, das wir alle kennen?«
    »Es nennt sich Fortschritt«, erwiderte Roy Grace.
    »Toll. Heißt das, dass heute jeder Idiot zur Polizei darf?«
    Grace ignorierte die Frage. »Wir haben eine Vermisstenmeldung, die mir nicht gefällt. Haben Sie zu tun? Sonst könnten Sie mit mir ein paar Nachforschungen anstellen.«
    Potting rappelte sich auf. »Bin dankbar für jede Abwechslung. Schöne Weihnachten gehabt, Roy?«
    »Schön und kurz. Habe nur sechs Stunden zu Hause verbracht.«
    »Immerhin haben Sie ein Zuhause« ,knurrte Potting.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ich wohne in einer Einzimmerwohnung. Meine Frau hat mich rausgeworfen. Ist nicht gerade lustig, seinen Kindern von einem Münztelefon im Flur aus frohe Weihnachten zu wünschen. Hab ein Christmas Dinner for One aus dem Supermarkt vor dem Fernseher gegessen.«
    »Das tut mir leid«, sagte Grace und meinte es aufrichtig.
    »Wissen Sie, warum Frauen wie Hurrikans sind?«
    Grace schüttelte den Kopf.
    »Wenn sie kommen, sind sie feucht und wild. Wenn sie gehen, nehmen sie dein Haus und dein Auto mit.«
    Grace bedachte ihn mit einem schwachen Grinsen.
    »Sie haben es gut, Sie sind glücklich verheiratet. Aber passen Sie auf«, warnte ihn Potting. »Irgendwann dreht sich der Wind. Vertrauen Sie mir, es ist meine zweite Katastrophe. Ich hätte die Lektion schon beim ersten Mal lernen sollen. Frauen halten Polizisten so lange für sexy, bis sie mit ihnen verheiratet sind. Dann merken sie, dass sie nicht so sind, wie sie gedacht haben. Ihr Glück, wenn es bei Ihnen anders ist.«
    Grace nickte, sagte aber nichts. Potting kam der Wahrheit unangenehm nahe. Er hatte sich nie für Opern interessiert. Kürzlich aber hatte Sandy ihn in eine Amateurvorstellung von The Pirates of Penzance geschleppt und bei den Worten Nicht Glück ist des Polizisten Los angestoßen.
    Danach hatte sie ihn im Scherz gefragt, ob er diesen Satz für falsch halte.
    Er hatte erwidert, das tue er in der Tat. Er sei mit seinem Los sehr zufrieden.
    Später im Bett hatte sie geflüstert, man müsse den Text vielleicht abändern und stattdessen singen: Nicht Glück ist der Polizistenfrau Los.

11
Jetzt
Donnerstag, 7. Januar
    Das Krankenhaus lag in einem Wohngebiet. In manchen Häusern hingen noch Weihnachtslichter in den Fenstern und Kränze an der Tür. Bald würde man sie wieder für ein Jahr entfernen, dachte Grace ein bisschen traurig, als sie sich langsam dem Eingang des Crawley Hospital näherten, einem Klotz aus fleckigem Beton mit grellbunten Vorhängen an den Fenstern. Er mochte den Zauber, den die Weihnachtsfeiertage über die Welt breiteten, auch wenn er währenddessen arbeiten musste.
    Zweifellos hatte das Gebäude, wie so oft, unter dem leuchtend blauen Himmel, den sich der Architekt ursprünglich vorgestellt hatte, sehr viel eindrucksvoller ausgesehen als an einem nassen Januarmorgen. Vermutlich hatte der Architekt nicht berücksichtigt, dass die Jalousien die Hälfte der Fenster verbargen, das Wetter die Wände verfärbte und Dutzende Autos kreuz und quer vor dem Gebäude parkten, umgeben von einem Wald aus Hinweisschildern.
    Normalerweise jagte Glenn Branson ihm mit seinen Fahrkünsten gern einen Schrecken ein, heute aber hatte er seinem Kollegen das Steuer überlassen, damit er sich ganz darauf konzentrieren konnte, Roy von seiner lausigen Weihnachtswoche zu berichten. Glenns Ehe hatte in den Wochen vor Weihnachten einen neuen Tiefpunkt erreicht und am Fest selbst quasi den Todesstoß erhalten.
    Er war schon außer sich gewesen, weil seine Frau Ari die Türschlösser ausgetauscht hatte, und war schier ausgeflippt, als er am Weihnachtsmorgen mit Geschenken für seine beiden kleinen Kinder eingetroffen war und sie sich geweigert hatte, ihn hereinzulassen. Als ehemaliger Türsteher war es ihm nicht schwergefallen, die Haustür einzutreten, und wie erwartet war auch ihr neuer Liebhaber da, der in seinem Haus mit seinen Kindern unter seinem Weihnachtsbaum spielte, verdammt nochmal!
    Ari hatte die Polizei gerufen, und er war nur knapp einer Verhaftung entgangen, die seiner Karriere beträchtlich geschadet hätte.
    »Was hättest du denn gemacht?«, wollte Glenn wissen.
    »Vermutlich das Gleiche. Aber das ist keine Entschuldigung.«
    »Schon klar.« Er schwieg einen Moment. »Du hast recht. Aber als ich diesen dämlichen persönlichen Trainer mit meinen Kindern X-Box

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