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Du sollst nicht töten: Mein Traum vom Frieden (German Edition)

Du sollst nicht töten: Mein Traum vom Frieden (German Edition)

Titel: Du sollst nicht töten: Mein Traum vom Frieden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Todenhöfer
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eine Stadtrundfahrt. Es herrscht wenig Verkehr. Gelegentlich sehen wir einen Soldaten auf einem Fahrrad. Nur einmal kommt uns ein Mannschaftswagen mit Soldaten entgegen. Ich bitte Arnie, zur Universität zu fahren. Vielleicht können wir dort mit Studenten sprechen. Arnie willigt ein. Seit er überall durchkommt, macht ihm die Fahrt zunehmend Spaß.
    Wir kommen an einem ausgebrannten Polizeigebäude vorbei, dem ersten sichtbaren Hinweis auf Kämpfe. Julia will das Gebäude fotografieren. Also wenden wir. Julia filmt und filmt. Hakim weist darauf hin, dass uns seit einer Weile ein Auto folge. Immer wenn wir anhielten, halte es ebenfalls. Doch wir sind nicht beunruhigt. Notfalls wird Arnie seinen Passierschein zeigen.
    Wir fahren an einem »Panorama-Tor«, einer Art Triumphbogen, vorbei. Seine bunten Kacheln zeigen den früheren syrischen Präsidenten Hafiz Al-Assad mit seinem tödlich verunglückten Sohn Basil. Julia bittet den Fahrer, Schritttempo zu fahren. Sie will wieder filmen und fotografieren.
    Doch urplötzlich steht einige Meter vor uns ein Soldat auf der Straße. Er richtet seine Maschinenpistole auf uns. Arnie bremst hart, wir werden nach vorne geschleudert.
    Wie aus dem Nichts tauchen von rechts Soldaten in Kampfanzügen auf. Das Auto, das uns die ganze Zeit folgte, fährt dicht auf. Auch aus ihm springen bewaffnete Männer in Tarnanzügen heraus. Innerhalb von Sekunden sind wir von acht Soldaten umstellt. Die Lage ist hochexplosiv. Fast tonlos flüstere ich Julia zu, ihre Profikamera fallen zu lassen und meine kleine Digitalkamera in die Hand zu nehmen. Doch Julia hat das längst getan.
    Die Soldaten, die uns umzingelt haben, sehen extrem unfreundlich und aggressiv aus. Ich setze trotzdem auf Körpernähe und steige aus. Jedem einzelnen der finster dreinschauenden Soldaten schüttle ich die Hand. Julia und Hakim rufe ich zu, sie sollten lächeln. Doch sie lächeln bereits – wie Pauschaltouristen auf dem Weg zum Strand. Nur Arnie ist blass. Ein Soldat hält die Mündung seiner Maschinenpistole direkt vor sein Gesicht.
    Die Soldaten, die kein Wort Englisch sprechen, kontrollieren unsere Pässe. Die Daten geben sie einer Zentrale durch. Mein Buch über den irakischen Widerstand hole ich nicht hervor. Es wäre hier eher kontraproduktiv. Zwei Fahrzeuge des militärischen Geheimdienstes treffen ein. Wieder begrüße ich jeden der misstrauischen Beamten mit Handschlag.
    Noch immer hat Arnie die Maschinenpistole direkt vor seiner Nase. Ich rufe ihm zu, er solle seinen verdammten Wunderausweis vorzeigen. Doch Arnie wagt angesichts des Schnellfeuergewehrs vor seinem Gesicht keine Bewegung.
    Ich weiß, das Hauptproblem kommt noch: die Überprüfung der Kamera. Sie enthält neben touristischen Fotos auch Aufnahmen des einsamen Panzers vor Daraa, der Checkpoints, Bilder von Soldaten und Aufnahmen des ausgebrannten Polizeigebäudes. Für Touristen etwas ungewöhnliche Fotos. Eine Nacht auf dem Revier der Geheimpolizei ist das Mindeste, was Julia, Hakim und mir droht. Wegen Spionageverdachts.
    Für Arnie, der Syrer ist, kann alles noch ernster werden. Ich raune ihm ein weiteres Mal zu, er solle endlich seine verflixte Sondererlaubnis herausholen. Arnie wird jetzt noch grauer im Gesicht als zuvor. An der Mündung der Maschinenpistole vorbei flüstert er mir zu, er habe keine Sondererlaubnis. Er habe immer nur seinen Personalausweis gezeigt. Er habe sich fest darauf verlassen, dass die Soldaten nicht lesen könnten oder nicht so genau hinschauen würden.
    Ich kann es nicht fassen. Wir sind ohne jede Erlaubnis in eine Stadt im Ausnahmezustand gefahren. Dazu hatte ich das kostspieligste Auto und den teuersten Fahrer von Damaskus gemietet!
    Auch Julia ist blass um die Nase. Sie muss für den Geheimdienstchef alle Fotos durchklicken. Auf touristischen Bildern aus Damaskus und Daraa lässt sie ihren Finger besonders lange ruhen. Die problematischeren Bilder zeigt sie nur für den Bruchteil einer Sekunde. Auf die Idee, dass es im Wagen auch noch eine Profikamera geben könnte, kommt keiner der Geheimdienstler. Oder doch?
    Der Chef des militärischen Geheimdienstes ist zwar übermüdet, aber nicht dumm. Der Mann mit den kurz geschnittenen grauen Haaren nimmt mich auf die Seite und schaut mir in die Augen. »Was um alles in der Welt machen Sie hier? Sie wissen doch, dass hier schnell geschossen wird.« Seine Männer hätten seit Tagen kaum geschlafen. Da könne alles passieren.
    Ich antworte, ich sei Tourist und bereiste seit

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