Du sollst nicht töten!: Plädoyer für eine gewaltfreie Ernährung (German Edition)
Glückseligkeit)“
14. Dr. Gerhard Berger, Tierschützer und Pädagoge
Dr. phil. (Pädagogik und Soziologie) Gerhard Berger, Jahrgang 1940, war als Volks-und Hauptschullehrer tätig und von 1979 bis 2000 Direktor der Pädagogischen Akademie der Diözese Graz Seckau. Er lebt mit seiner Frau, sowie mit zwei Hunden und fünf Katzen am Stadtrand von Graz. Seit mehr als drei Jahrzehnten ist er Vegetarier und in den letzten Jahren auf eine vegane Ernährungsweise umgestiegen. Seit mehreren Jahrzehnten ist Gerhard Berger im Tierschutz tätig und mitunter auch Vortragender der Akademie für Tier - Menschbeziehung in Graz.
Vegetarismus – eine friedvolle Lebensweise zum Nutzen von Mensch und Tier
„Ich wurde in die Kriegszeit hineingeboren, und mir wurde schon als Kind erschreckend klar, in welcher Überlebenskonkurrenz Menschen stehen.
Ich habe ein Pistolenduell zu Pferde mit angesehen, das tödlich endete. Zwei meiner Cousinen wurden durch Messerstiche schwer verletzt und ihre Mutter getötet. Meinem älteren Bruder hat eine Handgranate, die sein Spielgefährte gezündet hatte, die Beine zerfetzt, und ich stand daneben, als er in den Armen meiner Mutter starb. Dies alles waren Folgen des zweiten Weltkriegs.
Erst viel später wurde mir bewusst, dass auch Menschen und Tiere in einer zum Teil tödlichen Überlebenskonkurrenz stehen. Nur haben die Tiere in unserer Zeit sehr schlechte Chancen.
Ernsthaft darüber nachzudenken begann ich aber erst, als meine Frau vor mehr als 30 Jahren begann, bei einer Tierschutzgruppe mitzuarbeiten. Ich informierte mich und war zutiefst erschüttert, als mir bewusst wurde, wie wir in unserer Kultur mit den Tieren verfahren.
Ich teilte die Meinung der Tierschützer, dass man über die Politik die Lage der Tiere in unserer Gesellschaft ändern müsse, aufgrund meiner Erfahrung als Pädagoge und Soziologe wusste ich aber, dass dies ein langwieriger Prozess ist. Aber in unserem privaten Bereich konnten wir sofort handeln. So wurden wir ohne ernährungswissenschaftliche Vorkenntnisse vorerst Ovo-Lacto-Vegetarier. Im Sinne der Bioethik von Günter Altner wollten wir unseren Teil dazu beitragen, Schmerz, Zerstörung und Tod aller, an der Überlebenskonkurrenz beteiligten Geschöpfe zu minimieren. Damals wussten wir noch nicht, dass eine vegetarische Ernährung für den Menschen auch gesundheitlich von Vorteil ist.
Bestärkt hat mich dann eine Vorlesungsreihe über eine Einführung in die Philosophie, die Johann Götschl an der Universität Graz hielt.
In dieser Vorlesungsreihe konfrontierte Götschl uns auch mit der Philosophie Albert Schweitzers.
Schweitzer fasst in seiner Lehre der „ Erfurcht vor dem Leben “ die Problematik der Überlebenskonkurrenz auf dieser Erde in einem schlichten, aber fundamentalen Satz zusammen: „Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will.“ Und er definiert auch, was für ihn gut ist: „Gut ist es, Leben zu erhalten, Leben zu fördern und auf seinen höchsten Wert zu bringen.“
Ebenfalls tief beeindruckt haben mich die Gedanken des angelsächsischen Philosophen Peter Singer. Mit seinem moralischen Gleichheitsprinzip fordert Singer, dass fundmental ähnliche Interessen (wie zum Beispiel Recht auf Freiheit, auf Leben und anderes) von Menschen sowie von Menschen und Tieren ähnlich zu berücksichtigen sind und moralisch ernstgenommen werden müssen.
Ein Treppenmodell als Denk-und Handlungshilfe
______Vegane Lebensweise
________Vegetarische Lebensweise
___________Reduzierung des Fleischverzehrs
_________Kauf von Produkten der Biobauern
___________Einkauf regionaler und saisonaler Produkte
1. Einkauf regionaler und saisonaler Produkte
Der Einkauf regionaler Produkte stärkt nicht nur die heimische Wirtschaft, sondern verbessert auch die Lage der Tiere. Die Verkürzung der Strecken für Tiertransporte bringt weniger Tierqual, aber auch weniger Luftverschmutzung und mindert die Ressourcenvergeudung.
2. Kauf von Produkten der Biobauern
Die Haltung der Tiere der Biobauern ist zwar zum Teil auch nicht ideal, die Bedingungen sind jedoch meist besser als die der industriellen Landwirtschaft. Überdies verbessert die biologische Landwirtschaft die Qualität der Böden und des Wassers.
3. Reduzierung des Fleischverzehrs
In der Literatur findet man immer öfter Aussagen, dass eine Reduzierung des Fleischverbrauchs in den Industrieländern bei einer gerechten Verteilung den Hunger auf unserer Erde radikal vermindern könnte. Nach einer
Weitere Kostenlose Bücher