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Du wirst die Schönste sein - Ein Mallorca-Roman (German Edition)

Du wirst die Schönste sein - Ein Mallorca-Roman (German Edition)

Titel: Du wirst die Schönste sein - Ein Mallorca-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Posa
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Wie ich bald merkte, gaben die zierlichen Stäbe nur allzu leicht nach, Plastik vermutete ich.
    Und plötzlich ... plötzlich war ich nicht mehr allein. Muskulöse, gebräunte Arme, zwei, drei, nein vier wanden sich um die Voliere. Nackte, breite Schultern zweier Männer mit fellartigem Stoff um die Hüften rieben sich daran.
    Dann sah ich die Köpfe. Verborgen unter Tiermasken ein gefährlich fauchender Leopard und ein Zähne fletschender Wolf.
    „Sie haben Angst vor diesen Bestien. Zeigen Sie das!“
    Ich folgte der Stimme meines Herrn und Meisters. Kreuzte die Arme über der Brust, machte mich so schmal wie möglich, kauerte nieder, musste aber auf Ernestos Kommando hin wieder aufstehen. Weitere Kommandos betrafen die wilden Tiere. Knurrend und fauchend schlichen sie um den Käfig, rüttelten daran bis zum Kommando: „Und jetzt greift an!“ Daraufhin fuhren die behaarten, mit Krallen versehenen Handschuhe der Männer durch die breit genug angebrachten Gitterstäbe, fuhren mir mit zum Glück nicht sehr scharfen Krallen über meine Arme, meine Schultern.
    Wer waren diese Männer mit den breiten Schultern, der gebräunten, glänzenden Haut? Tänzer? Schauspieler? Callboys?
    Aber wie schmal ich mich auch machte, in meinem engen Gefängnis blieb ich erreichbar für die grässlichen Pfoten. Und wohin ich auch auswich, ich blieb in Greifnähe. Ich wehrte sie ab, schlug nach ihnen. Sinnlos. Sie waren an meinem Rücken, an Hüften und Schenkel.
    Und dann das Kommando: „Holt euch das Fleisch!“
    Mit einem Ruck war mein Kleid geöffnet, hing lose über meine Schultern, rutschte darüber, ich war nackt. Die Wolfspfote schnappte nach einer Brust, gleichzeitig spürte ich die Leopardenkrallen an meinen Hüften. Einmal noch konnte ich mich entwinden, aber schon waren die Angreifer wieder da, berührten mich sanft, berührten mich hart. Kneteten, kratzten, streichelten. Abscheuliche, behaarte Raubtierpfoten.
    Ich stand nicht still, drehte und wand mich, beugte mich vor, lehnte mich zurück. Starrte der fauchenden Leopardenfratze in die Augen, auf die wie gemeißelte, glänzende Brust, auf die Hüften, die sich heftig stoßend an den Gitterstäben rieben, während seine Pfoten meine Schenkel bearbeiteten.
    Längst hatte ich die Kamera vergessen. Auch das Posieren. Mich beherrschten einzig und allein meine fast schon verzweifelten, aber aussichtslosen Versuche, diesen gierigen Pfoten zu entkommen.
    Vor allem war es der angriffslustig knurrende Wolf, dessen wilde, grobe Angriffe ich fürchtete. Meine Brustspitzen brannten unter seinem Griff, während die andere grauenhaft schwarze Pfote meinen Hintern bearbeitete.
    Ernestos Kommando: „Thea, Beine breit!“ ignorierte ich. Er wiederholte das Kommando. Anstatt zu gehorchen, presste ich meine Schenkel immer krampfhafter zusammen, war jedoch gegenüber der Brutalität und Körperkraft des gefürchteten Wolfes völlig machtlos. Er riss mein linkes Bein derart hart zur Seite, dass ich das Gleichgewicht verlor und gegen die Gitterstäbe knallte. Da der Wolf weiterhin mein Bein fest im Griff hatte, war ich jetzt völlig offen, völlig ungeschützt der Kamera und sämtlichen Anwesenden gegenüber und – den Pfoten zweier Raubtiere. Der Leopard nützte als erster die Gelegenheit und fuhr mir zwischen meine erzwungener maßen breit geöffneten Schenkel.
    Es war die Hölle ... die Hölle des hilflos Ausgeliefertseins.
    Ich schloss die Augen, Dunkelheit suchend. Vielleicht im Versuch, der Realität zu entfliehen und stieß dann mit solcher Kraft einen Wutschrei aus, die ich niemals bei mir vermutet hätte. Er war kaum verklungen, als Ernesto zu hören war: „Und Stopp! Schluss! Danke Thea, danke den Herren.“
    Das Scheinwerferlicht erlosch, die eben noch anschwellende Dramatik des Musikstücks brach abrupt ab. Ich riss die Augen auf, fühlte mich wie erneut ins Wasser gestoßen, erneut gedemütigt.
    Ich bückte mich nach dem Kleid zu meinen Füßen und schlang es um mich, mit der anderen Hand ungeschickt am Riegel an der Käfigtür fummelnd. Ernesto kam mir zu Hilfe.
    „Sie waren wunderbar, einfach großartig. Haben mich regelrecht überrascht. Ich danke Ihnen, Thea.“
    „Ja“, murmelte ich und wischte mir über meine feuchte Stirn. An meiner Faust klebten Federn, an die ich nicht mehr gedacht hatte und steuerte die nächste Tür an.
    René erwartete mich bereits. Aber ich schlüpfte erst in meine Sachen, bevor ich mir Federn und Augen-Make-up entfernen ließ.
    Ob René nebenan

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