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Du wirst die Schönste sein - Ein Mallorca-Roman (German Edition)

Du wirst die Schönste sein - Ein Mallorca-Roman (German Edition)

Titel: Du wirst die Schönste sein - Ein Mallorca-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Posa
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Blicken das Spiel, das fortgesetzt wurde, nachdem ich die letzten Ergebnisse notiert hatte, zog dann, von den Spielern kaum beachtet, mit einem Kopfnicken in meine Richtung samt Begleitern wieder ab.
    Die Remírez ließ mich übrigens schmoren, was den erwarteten Anpfiff wegen privater Telefonate während der Arbeitszeiten betraf. Letztlich blieb er ganz aus, aber ich ließ mein Handy danach tagsüber brav in meinem Zimmer.
    Dass Ernesto sich noch einmal melden würde, war mir klar.
    „Keine Anrufe mehr während meiner Arbeitszeit“, schnitt ich ihm seine Begrüßungsformel ab. „Am besten gar keine Anrufe mehr.“
    „Oh, oh ... heute Abend sind wir aber gar nicht gut drauf.“
    „Richtig.“ Ich schilderte Ernesto eine erfundene Rüge meiner Chefin, nahe am Rausschmiss vorbeischlitternd. Worauf Ernesto mir seufzend erklärte, ich hätte im Berufsleben wohl noch so einiges zu lernen. Profis hätten in derartigen Situationen stets nachvollziehbare Ausreden drauf.
    Ich musste ein wenig vorsichtig sein. Agnes war im Bad und duschte. Ich trat deshalb ans offene Fenster, wo Mosquitos fröhlich rein- und rausflogen. Vermutete ich jedenfalls, die kleinen Biester ließen sich ja nicht auseinander halten.
    Um die Geschichte zu beenden, ich fühlte mich nie wirklich wohl beim Kontakt mit Ernesto, ob am Telefon oder persönlich und so machte ich Nägel mit Köpfen und erklärte ihm, jeder weitere Anruf erübrige sich, da ich auf sein Spiel für Erwachsene, in das er mich ungewollt hinein manövriert hatte, verzichtete.
    „Was darauf hinweist, dass Sie noch nicht wirklich erwachsen sind.“
    „Stimmt“, sagte ich patzig. „Und damit will ich es auch langsam angehen lassen und nicht ... nicht von Ihnen regelrecht hineingestoßen werden.“
    „Ja, gut ... ich verstehe. Leider vergesse ich wohl manchmal, wie jung Sie noch sind. Aber Sie haben recht, erwachsen ist man schließlich lang genug.“
    Was war das denn? Hatten wir plötzlich ein Gespräch ganz ohne Ernestos zynische Herablassung?
    Ebenfalls überraschend war seine Bemerkung, dass er nicht wegen des Spiels anrief. Da er wegen geschäftlicher Gründe ziemlich eingespannt sei, müsste er „Alles oder Nichts“ momentan ohnehin ruhen lassen. Es ginge um ein Spitzenobjekt, an dem er schon länger dran sei. Momentan sei er am terminieren und falls ich Zeit und Lust hätte, würde er mich gerne zu einem geschäftlichen Termin mitnehmen.
    Ich schwieg.
    „Wie? Kein Interesse? Auch wenn ich verspreche, dass Sie die Location lieben werden und Sie nichts weiter zu tun haben, als in der Sonne zu liegen, während ich mich mit knallharten Geschäftsleuten herumschlage und danach exzellent mit Ihnen speisen werde.“
    „Ich verstehe, Sie glauben, Sie haben noch was gut zu machen“, sagte ich.
    „Nun ... auch. Aber nicht nur.“
    „Nicht nur?“
    „Nein. Aber nageln Sie mich nicht fest. Vielleicht geht es mir auch um eine charmante Begleitung, vielleicht habe ich aber auch eine Überraschung für Sie geplant ... Suchen Sie sich was aus.“
     
    Dass ich mich von Ernesto hatte breit schlagen lassen, stellte sich im Nachhinein geradezu als Glücksfall heraus, denn kurz nach elf waren wir an meinem nächsten freien Tag hoch in der Luft, wortwörtlich. Ernesto und ich als einzige Passagiere in einer Cessna, wie der Pilot mir erklärt hatte. Dabei hatte ich nicht einmal geahnt, dass es noch einen weiteren Flughafen auf Mallorca gab. Wie lange musste man wohl auf Mallorca leben, um sich wirklich auszukennen.
    „Wo fliegen wir hin?“ war natürlich meine erste Frage. Ernesto und der Pilot grinsten sich an.
    „Pst, Überraschung. Früher oder später kommen Sie bestimmt auch allein dahinter, jede Wette.“
    Nach dem Start hatte ich erst einmal nervös beide Fäuste zusammen geballt. Anstatt wie die großen Flieger rasch an Höhe zu gewinnen, schwebten wir, so kam es mir zumindest vor, spektakulär niedrig über Straßen mit dichtem Verkehr, über Hausdächer, ja über deutlich erkennbare Passanten.
    Meine feuchten Hände lösten sich erst, als wir einen Jachthafen mit imposantem Mastenwald überflogen. Und danach klebte meine Nase geradezu an dem Fenster neben mir. Ich entdeckte einen alten Leuchtturm auf einer Mole und Kinder in einer akkuraten Reihe Paddelboote, als ob es sich um eine Choreographie handelte. Und dann das offene Meer in all seinen Schattierungen von Türkis bis dunklem Graphit, wo auf den hellsten Stellen Sonnenstrahlen wie kleine Diamanten tanzten.
    Aber ich

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