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Du wirst noch an mich denken

Du wirst noch an mich denken

Titel: Du wirst noch an mich denken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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nachtragend.« Sie bemerkte, dass er erneut rot wurde. »Zu Ihrer Information, James. Ich bin nicht mit ihr ausgegangen, um Männer aufzureißen. Ich bin mit ihr ausgegangen, um den Abschluss unserer Prüfungen zu feiern und ein bisschen Spaß zu haben. Wenn wir ernsthaft auf Männerfang aus gewesen wären, dann hätte sie den Rest der Nacht bestimmt nicht damit verbracht, den Babysitter für Sie zu spielen, das können Sie mir glauben, mein Lieber.«
    James fuhr sich mit den Fingern durch die Haare, bis er an das Gummiband stieß, das seinen Pferdeschwanz zusammenhielt, und sah Mary schweigend an. Schließlich zuckte er leicht mit der Schulter. »Da haben Sie vermutlich Recht«, räumte er ein.
    »Womit hat sie Recht?«, fragte Aunie, die sich in diesem Moment wieder zu ihnen umdrehte.
    »Dass er es erträgt, wenn ich mit zu euch zum Abendessen komme, obwohl er dich eigentlich ganz allein für sich haben wollte«, kam Mary James elegant zu Hilfe, als dieser, ganz gegen seine sonstige Art um Worte verlegen, Aunie einfach nur anstarrte.
    »Prima, dann schließe ich mich auch an«, sagte Paul mit einem Lächeln. »Ich traue mich gar nicht mehr, unangemeldet aufzukreuzen. Bobby hat mir erzählt, er hätte das letzthin gemacht und du hättest ihn mehr oder weniger rausgeschmissen.«
    James wurde rot. Er hatte es neulich tatsächlich ziemlich eilig gehabt, Bobby aus Aunies Wohnung zu komplimentieren, als sie aus dem Fitnessstudio nach Hause gekommen war. Sie war noch erhitzt und verschwitzt vom Training gewesen, und er hatte plötzlich das dringende Bedürfnis verspürt, dafür zu sorgen, dass der Schweiß keine Chance hatte zu trocknen.
    »Wenn ihr nichts gegen irgendetwas Improvisiertes habt, seid ihr herzlich willkommen«, sagte Aunie liebenswürdig. »Allerdings müssen Sie sich mit James vorher eine Weile allein vergnügen, Paul. Mary und ich haben noch zu lernen.«
    »Kein Problem.«
    Später an diesem Abend, als Mary und Paul gegangen waren, dachte James noch lange über die beiden Gäste nach. Mary war eigentlich gar nicht so übel. Sie hatte Sinn für Humor, und sie mochte Aunie. Da gab es Schlimmeres.
    Pauls Gesellschaft hatte er richtiggehend genossen. Es war so lange her, seit er mit seinem Bruder zusammen gewesen war, wenn dieser nicht high war oder nach Nachschub gierte, dass er fast vergessen hatte, wie witzig er sein konnte. Als sie beide noch Kinder gewesen waren, hatten sie einen ähnlichen Sinn für Humor geteilt.
    Leider hatte von den vier Ryder-Jungen Paul die größten Schwierigkeiten gehabt, eine eigene Identität zu finden. Als Jugendlicher war er schüchtern und unsicher gewesen, sobald er es mit Leuten zu tun hatte, die nicht zur engeren Familie gehörten, und James nahm an, dass das nicht unerheblich zu seiner jahrelangen Drogenabhängigkeit beigetragen hatte. Anfangs hatte ihm das Kokain ein falsches Gefühl von Selbstsicherheit vermittelt. Es hatte dazu geführt, dass er sich unbesiegbar fühlte, und dann hatte es angefangen, ihn kaputtzumachen.
    Doch inzwischen konnte man erkennen, dass Paul Schritt für Schritt ein gewisses Selbstwertgefühl entwickelte. Er hatte mit ihm lange über das Entzugsprogramm und seine Therapiegruppe gesprochen, darüber, wie befriedigend es war, wenn er es wieder einen Tag lang geschafft hatte, seiner Sucht zu widerstehen. Heute hatte er die Taschen voller Geld gehabt und sich wie ein Kind im Süßigkeitenladen benommen, als sie miteinander losgezogen waren, um Möbel für seine neue Wohnung auszusuchen. Strahlend vor Stolz wie ein Zwölfjähriger, der ein funkelnagelneues Fahrrad bekommen hat, hatte er James seine neue Wohnung gezeigt. Sie war weder besonders groß noch besonders luxuriös, und das wusste Paul, aber er wusste auch, dass sie hübsch war und in einer guten Gegend lag ... gar nicht zu vergleichen mit dem Loch, in dem er viele Jahre gehaust hatte.
    Es war ein kleines Wunder. Seine Brüder fingen endlich an, das zu tun, was er sich so sehr gewünscht hatte ... sie fingen an, erwachsen zu werden und selbst die Verantwortung für ihr Leben zu übernehmen. Paul kehrte langsam in ein normales Leben zurück, Bobby hatte bereits zwei Raten auf das Darlehen zurückgezahlt, das er von James bekommen hatte, und Will ... nun ja, Will war immer noch ein Dummkopf, aber vielleicht bestand ja auch für ihn noch Hoffnung. Er hatte ihn seit dem Tag, an dem er bei ihm aufgetaucht war, um sich Geld für die Abtreibung seiner Freundin zu leihen und stattdessen beinahe

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