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Du wirst noch an mich denken

Du wirst noch an mich denken

Titel: Du wirst noch an mich denken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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sich selbst in Verbindung gebracht hätte. Selbst der Sex mit ihr war anders.
    Das war ja wohl die Untertreibung des Jahrhunderts - gerade der Sex mit ihr war anders. Früher hatte er sich immer große Frauen ausgesucht, die es mochten, wenn man sie etwas härter anfasste. Er hatte ihnen ein paar angenehme Stunden bereitet und sich dann wieder vom Acker gemacht. Bei Aunie war er dagegen von Anfang an, seit er das erste Mal darüber nachgedacht hatte, wie es wohl mit ihr wäre, davon ausgegangen, dass er wesentlich mehr Zartgefühl als sonst an den Tag legen müsste. Zu seiner allergrößten Überraschung stellte sich jedoch heraus, dass sie es ebenfalls mochte, etwas härter angefasst zu werden. Manchmal zumindest. In einer der vergangenen Nächte, als er ihre Brustwarze ein wenig zu leidenschaftlich gedrückt hatte, musste er feststellen, dass ihr das, was sie beim einen Mal erregte, beim nächsten Mal wehtat.
    Bei ihrem leisen Schmerzensschrei hatte er seine Hand sofort schuldbewusst zurückgezogen, aber sie hatte sie mit beiden Händen gepackt und auf ihre Brust gelegt. »Ist schon gut«, hatte sie geflüstert. »Sie sind heute Nacht nur ein bisschen empfindlich, das ist alles. Fass sie einfach so an.«
    Zum ersten Mal seit längerem hatte er sich wieder daran erinnert, wie zart sie war. Er wusste, dass sie sofort an die Decke ging, sobald er das zur Sprache brachte, vor allem wenn er so dumm war anzudeuten, dass es sie daran hindern könnte, ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Sie schien sich für eine Riesin zu halten. Und ihre Zähigkeit hatte ihn schon oft überrascht. Aber nichtsdestoweniger gab es Zeiten, in denen sie einfach zart und zerbrechlich war.
    Er hatte den Gedanken nicht ertragen, dass er ihr wehtun könnte, und deshalb hatte er sie in dieser Nacht sehr behutsam und sehr, sehr langsam geliebt. Dafür wurde er mit der Entdeckung belohnt, dass sie das erst richtig wild machte.
    Gott, es war einfach unglaublich gewesen: ihre Finger, die rastlos über seinen Rücken glitten, sich in seine Muskeln gruben, seinen Pferdeschwanz packten, seinen Hintern umklammerten, während sie ihm ihren Körper entgegendrängte. Ihre keuchenden Atemstöße, der Blick aus ihren dunklen Augen, der hinter den halb geschlossenen Lidern zu verschwimmen begann. Und dann ihre geflüsterten Worte, zuerst langsam und sanft und dann immer drängender. »Jimmy? O Gott, James? O Jimmy, bitte ... Aah ... O Gott, ich liebe dich, Jimmy, ich liebe dich, Jimmy, ich liebe ... o mein Gott!«
    Er hatte das Gefühl gehabt, seine Schädeldecke würde bersten, und sich unter heftigen Zuckungen in einem heißen Strom in ihr ergossen. Und seither hatte er sie jedes Mal immer wieder ganz langsam geliebt - unendlich langsam. Er hatte sich so lange zurückgehalten, bis er fürchtete, sein Schwanz würde gleich explodieren.
    Er hielt sich zurück, weil er wusste, dass er sie dann irgendwann »Ich liebe dich, Jimmy« würde sagen hören. Und er verachtete sich selbst dafür, dass er sich nichts sehnlicher wünschte, als es zu hören.
    Meinte sie es auch? Oder war es nur eine spontane Reaktion, Worte, von denen sie meinte, sie müsste sie sagen, bevor sie sich von ihrem Höhepunkt davontragen ließ?
    Jedes Mal verkniff er sich die Antwort, die ihm auf der Zunge lag. Er küsste sie mit wildem Verlangen, er schluckte, er schrie seine Erlösung gegen die Wände, aber er ließ nicht zu, dass ihm die Worte, die er am liebsten gesagt hätte, über die Lippen kamen.
    Gott, ich liebe dich, Magnolie.
    Warum fiel es ihm so schwer, das zuzugeben? Er konnte es einfach nicht. Er konnte, er würde es nicht laut sagen. Er konnte einfach nicht. Nicht solange er jedes Mal, wenn er ihr Unterricht in Selbstverteidigung gab, die Angst in ihren Augen sah. Angst vor ihm.
    Das ging so weit, dass er diese Lektionen zu guter Letzt genauso sehr verabscheute wie sie. Sie entwickelte sich allmählich zu einer tapferen kleinen Kämpferin, aber ihre Furcht vor ihm schmerzte ihn.
    Es ging jedoch nicht anders. Sie würde nicht mit allen Mitteln kämpfen, nicht so, wie es eines Tages vielleicht erforderlich sein würde, wenn er nicht überzeugend in die Rolle von Cunningham schlüpfte. Es hatte keinen Sinn, ihr beizubringen, wie sie sich selbst verteidigte, wenn all die Lektionen vergessen waren, sobald sie sich einer unerwarteten Situation gegenübersah und in Panik geriet. Deshalb machte er ihr Angst, und dann zeigte er ihr, wie sie damit umgehen konnte.
    Aber es war ihm zuwider. Und

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