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Du wirst noch an mich denken

Du wirst noch an mich denken

Titel: Du wirst noch an mich denken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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mal danke, Aunie. Du hast was gut bei mir.«
    »O ja, das ist ja auch wirklich eine unangenehme Aufgabe«, erwiderte sie mit einem ironischen Grinsen. »Ich finde es grässlich, dass ich mich den ganzen Nachmittag mit der niedlichen kleinen Maus beschäftigen muss. Jetzt sieh zu, dass du in die Arbeit kommst.« Sie begleitete Otis zur Tür und lächelte nachsichtig, als er ihr zum wiederholten Mal erklärte, wann Greta-Leigh ihr letztes Fläschchen bekam und zum Schlafen hingelegt wurde, und darüber hinaus noch tausend Erläuterungen zu den Dingen gab, die sie in ihre Wohnung geschleppt hatten.
    »Ich dachte schon, der geht überhaupt nicht mehr, was meinst du, Süße?«, sagte Aunie zu dem Baby, als sich die Tür hinter Otis geschlossen hatte. Sie streichelte über die samtweiche Haut an Greta-Leighs Hals. »Aber jetzt sind wir beide endlich allein, meine Kleine.«
    Wesley beendete das Gespräch mit dem Privatdetektiv, legte den Hörer auf und wurde sofort aktiv. Über die Gegensprechanlage erteilte er zuerst seiner Sekretärin eine Reihe knapper Anweisungen, und dann klingelte er seinem Hausmädchen und trug ihm auf zu packen.
    Als er alle erforderlichen Vorkehrungen für die Reise getroffen hatte, lehnte er sich in seinem Sessel zurück und lächelte zufrieden.
    Der Tag der Abrechnung war gekommen.
    Aunie spielte eine Weile mit Greta-Leigh, und dann legte sie sie auf eine auf dem Boden ausgebreitete Decke und streckte sich bäuchlings neben ihr aus, um für ihre letzte Prüfung zu lernen.
    Eine halbe Stunde später dachte sie, wie gut es war, dass sie den Stoff bereits beherrschte, weil es ihr schwer fiel, sich darauf zu konzentrieren. Jetzt, da die Begeisterung über den allein zurückgelegten Heimweg langsam nachließ, kehrte erneut die Erinnerung an die Szene zurück, die sie seit gestern Nachmittag in jedem unbewachten Moment heimgesucht hatte: ihr Streit mit James und der wütende, ungeschützte Sex, der darauf gefolgt war.
    Die letzte Nacht war ziemlich schlimm gewesen. Sie wurde von den unterschiedlichsten Empfindungen hin- und hergerissen und hatte nichts von dem inneren Gleichgewicht gespürt, das ihr das Zusammensein mit James sonst schenkte. Er hatte viel zu viel über die falschen Dinge geredet, und sie hatte viel zu wenig geredet.
    Warum hatte er ihren Streit mit keinem Wort erwähnt? Sie war zwar ohne lange zu überlegen zu ihm gerannt, sobald sie die Neuigkeiten über den Anrufer erfahren hatte, aber sie hatte trotzdem die ganze Zeit an ihre Auseinandersetzung denken müssen. War ihm noch gar nicht aufgefallen, dass sie sich nicht um Verhütung gekümmert hatten? War es ihm egal? Sie hatte dringend seines Trostes bedurft, aber gleichzeitig war sie die ganze Zeit über auch von stiller Wut erfüllt gewesen. Wenn sie es sich recht überlegte, war sie immer noch wütend.
    Na gut, vielleicht war es kindisch von ihr gewesen, das Thema nicht selbst zur Sprache zu bringen, es war zu wichtig, um es unausgesprochen zwischen ihnen stehen zu lassen. Aber letzte Nacht hatte sie darauf gewartet, dass er etwas sagte, und als er das nicht tat, reagierte sie darauf mit Trotz. Sie würde den Teufel tun und als Erste davon anfangen, schließlich war er derjenige gewesen, der den Streit vom Zaun gebrochen hatte. Bockig wie ein Kind sah sie es immer noch so.
    Und konnte ihr bitte mal jemand erklären, was dieses Theater mit seiner Wohnung sollte? Sie mochte kein zweiter Einstein sein, aber das hieß nicht, dass sie geistig minderbemittelt war. Sie begriff langsam, dass sie dort nicht willkommen war.
    Dieser Gedanke versetzte ihr einen schmerzhaften Stich, und sie presste die Zähne aufeinander. Darüber dachte sie besser nicht länger nach. Das Letzte, was sie jetzt brauchen konnte, war, ihre Wut noch weiter zu schüren, sie wusste auch so schon kaum noch, wie sie damit fertig werden sollte. Entschlossen widmete sie sich wieder ihren Büchern, und als James eine Weile später kam, versuchte sie, sich möglichst normal zu verhalten. Sie würde ihm keinen Anlass für den Vorwurf liefern, dass sie nachtragend war.
    James schloss leise die Tür hinter sich und trat ins Wohnzimmer. Er bedachte Aunie mit einem kurzen prüfenden Blick und wandte sich dann Greta-Leigh zu.
    Sie lag umgeben von Spielsachen neben Aunie auf dem Rücken auf ihrer Babydecke und starrte unverwandt auf eine brennende Glühbirne über ihrem Kopf. Von der Stelle aus, an der sie lag, konnte sie direkt unter den Schirm der Lampe auf dem Beistelltisch

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