Du wirst noch an mich denken
nicht, dass sie ihren Verfolger bemerkten, aber sie fuhren so, als gingen sie davon aus, dass es einen gab, und hatten ihn jedes Mal abgehängt. Wer zum Teufel waren diese Typen?
Dann, um alles noch schlimmer zu machen, als es sowieso schon war, hatte er herausgefunden, dass die Franklin morgen ihre letzte Prüfung ablegen würde. Und danach wäre sie die Sommerferien über natürlich verschwunden gewesen. Also konnte er Gott dafür danken, dass es diesen Perversen gab und er gerade gefasst worden war. Zwei Tage später und er hätte in die Röhre geguckt.
Im Schutz der dicht belaubten Äste eines Baums einen Häuserblock weiter südlich lehnte er sich an den Stamm, stocherte mit der Ecke eines Streichholzheftchens in seinen Zähnen herum und grinste zufrieden, als sie in den kurzen Weg zu einem alten, gut in Schuss gehaltenen Mietshaus einbog und die Tür aufsperrte. Bingo. Jetzt hatte diese nervtötende Warterei ein Ende, da die Zulassungsstelle die Adressen der Halter der Harley, des Thunderbird und des Jeeps ausspuckte, um die er gebeten hatte. Zumal er keine Ahnung gehabt hatte, ob ihn das irgendwie weiterbringen würde. Er hatte in den vergangenen Tagen schon befürchtet, dass die drei Muskelpakete, denen die Fahrzeuge gehörten, nur von der Kleinen engagierte Leibwächter waren. Jetzt konnte ihm das egal sein.
Er zündete sich eine Zigarette an. Jeder, der zufällig aus dem Fenster sah, würde denken, dass er nur kurz Schutz vor dem Regen suchte. Eine Zigarettenlänge später warf er die Kippe weg und setzte sich pfeifend in Bewegung. Im Vorbeigehen zog er ein Notizbuch aus der Brusttasche seines Flanellhemds und schrieb ohne stehen zu bleiben die Adresse des Hauses auf, in dem die Franklin verschwunden war.
Den Lohn dafür, dass er Mrs. Wesley Cunningham aufgespürt hatte, hatte er schon so gut wie in der Tasche.
Im gleichen Moment, in dem Aunie die Eingangstür hinter sich schloss, wurde die Wohnungstür der Jacksons aufgerissen, und Otis streckte den Kopf heraus. »Gut, dass du da bist,« sagte er. »Hast du heute Nachmittag irgendwas vor?«
»Ich wollte nur ins Fitnessstudio«, erwiderte sie. »Aber das muss nicht sein, ich kann es genauso gut verschieben.« Sie sah ihn forschend an. »Du siehst müde aus, Otis. Was ist los? Hat euch das Baby die ganze Nacht in Trab gehalten?«
»Ich muss zur Arbeit, und Lola hat die Grippe oder so was. Sie fühlt sich richtig mies ... kann nichts bei sich behalten.« Er sah sie mit einem bittenden Blick an. »Aunie, könntest du uns einen riesigen Gefallen tun und ein paar Stunden auf Greta-Leigh aufpassen? Meine Schwester kann sie ab sechs nehmen, und wenn es Lola heute Nacht immer noch so schlecht geht, versuche ich mir ein paar Tage freizunehmen. Ich weiß, es ist eine Zumutung ...«
»Red keinen Unsinn«, unterbrach sie ihn. »Ich passe gern auf sie auf.«
»Ich weiß gar nicht, wie ich dir danken soll, Aunie. Jimmy ist nirgends zu finden, und so langsam war ich mit meiner Weisheit am Ende.« Er warf einen Blick auf seine Uhr und rieb sich mit der Hand über den Schädel. »Komm rein. Ich packe noch schnell ihre Fläschchen und Windeln ein.«
Gemeinsam suchten sie alles Nötige für das Baby zusammen, und anschließend brachten sie Greta-Leigh und die Wickeltasche nach oben in Aunies Wohnung. Aunie ging ins Schlafzimmer, um schnell etwas Trockenes anzuziehen, während Otis sich von seiner Tochter verabschiedete.
»Daddy muss jetzt zur Arbeit, Spätzchen«, murmelte er und betrachtete liebevoll das Baby, das an seiner Schulter lag. Sie erwiderte seinen Blick aus großen dunklen Augen und begann, heftig an ihrem Schnuller zu saugen. »Du bist jetzt ein braves Mädchen und bleibst erst mal bei Tante Aunie, und in zwei Tagen bin ich wieder da.« Er blickte auf, als Aunie, sich mit einem Handtuch die Haare trocken rubbelnd, das Zimmer betrat. »Oder früher, falls es Lola noch nicht besser geht. Du hast meine Telefonnummer in der Arbeit?«
Aunie grinste und nannte sie. »James hat mir eure Telefonnummern eingetrichtert, bis ich sie im Schlaf aufsagen konnte. Und du hörst jetzt auf, dir Sorgen zu machen. Wir werden uns prächtig amüsieren - nicht wahr, Süße? und ich verspreche, gut auf sie aufzupassen.« Sie warf das Handtuch zur Seite und streckte die Arme nach dem Säugling aus.
Otis nahm Greta-Leigh widerstrebend von seiner Schulter, drückte ihr einen Kuss auf die Stirn und reichte sie Aunie. Seine weißen Zähne blitzten, als er lächelnd sagte: »Noch
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