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Du wirst noch an mich denken

Du wirst noch an mich denken

Titel: Du wirst noch an mich denken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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bemerkte, dass sie ihm auswich. Sie schlenderte zu dem Beistelltisch und drückte heimlich den Alarmknopf. Nicht dass jemand da gewesen wäre, der den Alarm hätte hören können, aber auf die vage Chance hin, dass sie lange genug durchhielt, bis James nach Hause kam ... Mit Bedauern warf sie einen Blick auf den unverstellten Weg zur Wohnungstür. Es bestand durchaus die Chance, dass Wesley sie verfolgen würde, wenn sie zu fliehen versuchte - und es war gut möglich, dass es ihr gelang, ihn abzuhängen, sobald sie erst einmal aus der Wohnung war. Aber wenn er ihr nicht folge, Gott, wenn er es nicht tat ...
    Dieser Gefahr durfte sie das Baby einfach nicht aussetzen. Und im Grunde genommen durfte sie Greta-Leigh auch nicht allein lassen. Sie hatte versprochen, auf sie aufzupassen.
    Während sie im Geist verschiedene Möglichkeiten durchging, redete sie gleichzeitig drauflos. So wie früher, als sie eine Lebhaftigkeit an den Tag gelegt hatte, die sie gar nicht empfand, lächelte sie, plauderte sie, zeigte Grübchen, versprühte Südstaaten-Charme.
    Sie zermarterte sich das Hirn nach Worten, die Wesleys Snobismus ansprechen würden. Aufs Geratewohl mäkelte sie an ihrer Wohnung und der Einrichtung herum, machte boshafte Bemerkungen über James und ihre Freunde, verbreitete sich über Designermode, bis sie befürchtete, er würde ihre Garderobe sehen wollen - was unweigerlich in einer Katastrophe enden würde. Dazwischen streute sie immer wieder Klagen über das armselige gesellschaftliche Leben in Seattle ein, als wäre das das einzige Thema, auf das sich ihr kleines Gehirn länger als fünf Minuten konzentrieren konnte. Sie log mit einer Leichtigkeit, die sie erstaunte, und ungefähr fünfzehn Minuten lang schaffte sie es, Wesley in Schach zu halten.
    Er hatte es sich auf der Couch bequem gemacht und hörte ihr mit einem schwachen Lächeln zu.
    Sie konnte später nicht mehr sagen, wann sie einen Fehler gemacht hatte. Vielleicht hatte sie ja auch von Anfang an den falschen Weg eingeschlagen. Wesley war so verrückt, dass er sie vielleicht einfach nur drauflosreden ließ, um sich auf seine perverse Art über sie zu amüsieren, um herauszufinden, wie weit sie gehen würde.
    Schließlich unterbrach er ihren Monolog. »Dir ist doch klar«, sagte er mit einem charmanten Lächeln, »dass du Bestrafung verdient hast, nicht wahr?«
    Aunies Redestrom versiegte augenblicklich. Wesley klopfte auf das Polster neben sich. »Komm her.«
    Sie wich zurück. »Nein, lieber nicht.«
    »Erinnerst du dich daran, was das letzte Mal passiert ist, als du mir widersprochen hast?«, fragte er sanft. »Ich habe es dir damals nicht durchgehen lassen, und ich werde es dir auch dieses Mal nicht durchgehen lassen.«
    »Die Zeiten ändern sich, Wesley.« Plötzlich schien sie jede Empfindung zu verlassen, und sie wandte ihm den Rücken zu und versuchte zu einer Stelle zu gelangen, an der sie mehr Bewegungsfreiheit hatte.
    Wie nicht anders zu erwarten, kam er ihr hinterher. Ihr schössen alle Anweisungen, Erklärungen und die grässlichen praktischen Übungen, zu denen James sie gezwungen hatte, auf einmal durch den Kopf, der einzige Gedanke aber, der haften blieb, war der, dass sie es ihm nicht leicht machen würde. Sie würde nicht kampflos aufgeben, sondern lange genug durchhalten, bis Hilfe für Greta-Leigh kam, und sie würde ihm ebenfalls Schmerzen zufügen. Darauf konnte er wetten.
    Warum musste er ausgerechnet in dem Augenblick aufkreuzen, als sie zu glauben begonnen hatte, dass es auch für sie ein wenig Glück geben könnte?
    Er packte sie von hinten und hielt sie mit eisernem Griff an den Armen fest. Sie hatte geglaubt, sie hätte Angst oder Wut oder überhaupt jede Empfindung hinter sich gelassen, aber jetzt spürte sie, wie Adrenalin durch ihre Adern schoss. James' Stimme flüsterte ihr barsch Anweisungen ins Ohr.
    Deine instinktive Reaktion ist es, dich loszureißen , sagte sie. Verdammt noch mal, hörst du mir eigentlich zu? Wenn er dich von hinten packt, dann versuch nicht, dich nach vorne aus seinem Griff zu befreien, Magnolie. Mach einen Schritt zurück auf ihn zu.
    Sie tat das, was sie gelernt hatte. Sie trat einen Schritt zurück, riss abrupt die Arme hoch und befreite sich aus Wesleys Umklammerung. Dann wirbelte sie herum und zielte mit ausgestreckten Fingern auf seinen Adamsapfel. Seine Beine gaben unter ihm nach, und während er sich an die Kehle fasste und nach Atem rang, sprang sie zur Seite und hielt Ausschau nach etwas, das

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