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Du wirst noch an mich denken

Du wirst noch an mich denken

Titel: Du wirst noch an mich denken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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denn da?«
    »Einpacken. Ein Patient von Dr. Woo hat seinen Termin abgesagt, und er kann dich dazwischenschieben, aber du musst in zwanzig Minuten dort sein. James fährt dich hin, das machst du doch, oder, Jimmy?« Er nickte. »Ich nehme Greta-Leigh mit nach oben zu mir.«
    »Aber sie hat ihr Fläschchen noch nicht bekommen«, protestierte Lola, »und es ist Zeit für ...«
    »Kein Aber«, fiel ihr James ins Wort und drückte ihr ihre Handtasche in die Hand. »Aunie schafft das schon. Komm. Wir müssen los.« Er half ihr aufzustehen. Aunie begleitete sie bis zur Tür, wo James sich noch einmal umdrehte und mit der Hand ihren Nacken umfasste. Er zog sie hoch, bis sie auf den Zehenspitzen stand, und gab ihr einen innigen Kuss. Dann löste er sich wieder von ihr und sah sie ernst an. »Denk bloß nicht, dass ich deswegen vergesse, was ich vorhatte,« sagte er. »Du willst, dass ich in unserer Beziehung ein Risiko eingehe, und genau das werde ich tun. Es ist nur aufgeschoben, Aunie, weiter nichts.«
    »Wohin wolltest du denn mit mir?« Noch vor fünf Minuten war ihr das nicht wichtig erschienen. Jetzt platzte sie beinahe vor Neugier.
    Er lächelte. »Aha«, flüsterte er und strich ihr mit dem Daumen über den Hals. »Das würdest du zu gern wissen, was?«
    »Jimmy!«
    »Okay, okay. Zum King County Administration Office.«
    Sie sah ihn verständnislos an. »Warum das denn?«
    Er ließ ihren Nacken los und trat hinaus auf den Flur. »Um eine Heiratslizenz zu besorgen«, sagte er und machte ihr die Tür vor der Nase zu. Als Aunie sich endlich einigermaßen gefasst hatte und sie wieder aufriss, waren er und Lola verschwunden.
    Einen Häuserblock weiter saß Wesley tief ins Polster gesunken auf dem Fahrersitz eines Mietwagens und schlug eine Ecke seiner Zeitung um, um zu beobachten, wie ein kräftig gebauter, langhaariger blonder Mann und eine große schwarze Frau das Haus verließen. Der Mann führte die Frau zu einem Jeep, der in der Nähe der Kreuzung geparkt war, und half ihr beim Einsteigen, dann blieb er kurz stehen und sah zurück zum Haus, bevor er schließlich um den Wagen herum zur Fahrertür ging und selbst einstieg. Sie fuhren weg.
    Wesleys schnaubte und verzog angewidert den Mund. Na, wenn das nicht wieder mal typisch war! Das kleine Miststück hatte es geschafft, sich die mieseste Unterkunft auszusuchen, die man sich vorstellen konnte. Den Namensschildern zufolge, die er letzte Nacht inspiziert hatte, waren in dem Haus nur drei Wohnungen vermietet, und das an Nigger und Hippies, du lieber Gott. Klar, dass sich das Luder so was aussuchte. Sie hatte noch nie auch nur das geringste Urteilsvermögen besessen. Jedes Mal, wenn sie ausgegangen waren, hatte er ihr vorher einimpfen müssen, wer wichtig war und wer nicht.
    Sie konnte von Glück sagen, dass sie mit einem hübschen Gesicht gesegnet war, weil sie nämlich kein bisschen Verstand besaß. Aber damit war es jetzt auch vorbei. Wenn er mit ihr fertig war, würde sie nicht einmal mehr das haben.
    Er würde diesem Gesocks fünfzehn Minuten geben, um sicherzugehen, dass sie nicht nur rasch eine Besorgung erledigten, und dann würde er hineingehen. Wesley lächelte vor sich hin.
    Er hatte lange auf diesen Augenblick gewartet.
    »So, Spätzchen, wir gehen jetzt hinauf in Tante Aunies Wohnung.« Sie nahm Greta-Leigh auf den Arm, legte sich den Riemen der Wickeltasche über die Schulter und verließ die Wohnung der Jacksons. Sie hatte vergessen, sich einen Schlüssel geben zu lassen, um abzuschließen, aber das war wohl nicht so schlimm. Die Haustür war ja gesichert.
    Greta-Leigh fing in dem Augenblick an zu quengeln, als sie mit ihr über die Schwelle ihrer Wohnung trat. Aunie schlug die Tür mit dem Fuß hinter sich zu und ging schnurstracks in die Küche, wo sie ein Fläschchen zum Aufwärmen in die Mikrowelle stellte. Sie wechselte dem Baby die Windeln, und dann holte sie das Fläschchen und eine saubere Windel als Lätzchen. Sie überprüfte die Temperatur des Fläschchens, indem sie es an die Innenseite ihres Handgelenks hielt, setzte sich, nahm das Baby in den Arm und steckte ihm den Sauger in den Mund. Greta-Leigh begann sofort, eifrig zu nuckeln. Während Aunie ihr beim Trinken zusah, kehrten ihre Gedanken immer wieder zu James' letzter Bemerkung zurück.
    Eine Heiratslizenz? Er war im Begriff gewesen, sie nach Downtown zu schleppen, um eine Heiratzlizenz zu besorgen? Du lieber Gott! Es war also kein Witz gewesen, als er gesagt hatte, er wollte ein Risiko

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