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Du wirst noch an mich denken

Du wirst noch an mich denken

Titel: Du wirst noch an mich denken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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und dann erkannte er auch den Rest. Da wusste er, dass sie in seiner Wohnung gewesen war, dass sie in sein Allerheiligstes eingedrungen war, und damit war es um seine Selbstbeherrschung geschehen.
    »Magnolie!«, brüllte er wütend, und gleich darauf entfuhr ihm ein Fluch, und er verzog das Gesicht vor Schmerz, weil er den Mund zu weit aufgerissen hatte. Gegen jede Vernunft gab er Aunie auch daran die Schuld.
    Noch bevor sein Fluch richtig verhallt war, stand sie im Zimmer und näherte sich mit besorgtem Blick dem Bett. Ihr auf den Fersen folgte Lola, aber James bemerkte sie gar nicht. Seine Augen waren anklagend auf Aunie gerichtet.
    Sie beugte sich über ihn und strich ihm sanft die Haare aus dem Gesicht. »Haben Sie Schmerzen?«
    »Verdammt noch mal, ja, ich habe Schmerzen. Was haben Sie denn erwartet, dass ich dazu aufgelegt bin, an einem Marathonlauf teilzunehmen?«
    Sein aggressiver Ton ließ sie zurückzucken, aber sie riss sich zusammen und verkniff sich eine Erwiderung. Viele Leute reagierten gereizt, wenn sie Schmerzen hatten.
    Mühsam setzte er sich auf. »Wer zum Teufel hat Ihnen erlaubt, in meiner Wohnung herumzuschnüffeln?«, fragte er angriffslustig.
    Aunie zuckte schuldbewusst zusammen und wurde rot. Weil es ihr selbst so vorgekommen war, als würde sie genau das tun, fiel ihr nichts zu ihrer Verteidigung ein.
    Bei Lola war das jedoch etwas anderes, sie wurde nicht von solchen Gewissensbissen geplagt. Beschützend legte sie einen Arm um Aunies Schultern, zog sie an sich und funkelte James wütend an. »Ich habe es ihr erlaubt«, sagte sie ruhig. »Und wenn du ein Mann wärst, James Ryder, dann würdest du dich schämen, so eine Frage überhaupt zu stellen. Diese zierliche Frau hier hat dich die Treppe hochgeschleppt, dich verbunden und dir ihr Bett überlassen, und du wagst es, sie dermaßen anzufahren, weil sie deine geheiligte Wohnung betreten hat?«
    So betrachtet, war es reichlich unsinnig ... von unhöflich und undankbar gar nicht zu reden. James öffnete den Mund und setzte zu einer Entschuldigung an, wenn auch etwas widerstrebend, weil er gegen jede Vernunft noch immer wütend war, aber Lola war inzwischen richtig in Fahrt und ließ ihn gar nicht erst zu Wort kommen. Was sie betraf, hatte James seine Chance gehabt, und er hatte sie nicht genutzt.
    »Zu deiner Information, du Choleriker«, erklärte sie ihm kühl. »Aunie war höchstens sieben Minuten in deiner Wohnung. Sie hätte schon mächtig schnell sein müssen, um in der Zeit deine erbärmlichen Habseligkeiten zu durchwühlen und dann auch noch das Zeug zusammenzusuchen, von dem sie meinte, dass du es brauchst.« Sie wandte ihren Blick von seinem Gesicht ab und sah Aunie an. Sofort trat in ihre vor Zorn blitzenden Augen ein weicherer Ausdruck. »Komm«, sagte sie sanft. »Wir gehen wieder ins Wohnzimmer und lassen dieses Riesenbaby hier in Ruhe vor sich hin schmollen. Es ist wirklich traurig, wenn eine Frau versucht, einem Mann das Leben leichter zu machen, und zum Dank für ihre Mühe nichts als Beschimpfungen erntet.« Sie drehte sich um, marschierte Aunie hinter sich herziehend zur Tür hinaus und schlug sie mit einem lauten Knall zu.
    James blieb zurück, seinen Schmerzen, seinem Ärger, von dem er nicht wusste, wie er damit umgehen sollte, und seinem schlechten Gewissen überlassen. Er fluchte leise vor sich hin, aber das machte es auch nicht besser.
    Ächzend wie ein von Arthritis geplagter alter Mann erhob er sich mühsam aus Aunies bequemem Bett. Er packte den Stapel Kleidung, dessentwegen er sie so angeblafft hatte, und schleppte sich mit schlurfenden Schritten durch den Flur ins Bad.
    Er schluckte zwei von Aunies Schmerztabletten und stellte sich unter die Dusche. So wie sein Gesicht aussah, war an Rasieren nicht einmal zu denken, und der Anblick von Aunies stumpfem Rasierapparat ließ ihn zu dem Schluss kommen, dass das vermutlich sowieso besser war. Er verspürte heftige Gewissensbisse, als er feststellte, dass sie sogar an ein Gummiband gedacht hatte, damit er sich die Haare zusammenbinden konnte, und gleich darauf noch einmal, als er in die weite Jogginghose schlüpfte, die viel leichter anzuziehen war als die Jeans, die er letzte Nacht getragen hatte. Ach, zum Kuckuck. Er hätte gern weiter seine selbstgerechte Empörung gepflegt, aber je länger er darüber nachdachte, wie rüde er sie angefahren hatte, und das nach allem, was sie für ihn getan hatte, umso schäbiger fühlte er sich.
    Als James aus dem Bad kam, saß

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