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Du wirst noch an mich denken

Du wirst noch an mich denken

Titel: Du wirst noch an mich denken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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Nacht, Aunie.«
    »Gute Nacht, James.« Sie hob ihre Sachen auf und verließ das Zimmer.
    Er wartete ein paar Sekunden, dann griff er mit der rechten Hand unter die Decke. Er zog das Satinhemd hervor und hob den Kopf, um es erneut zwischen seine Wange und das Kissen zu schieben. Dann schloss er mit einem Seufzer die Augen.
    Einen Moment später war er wieder eingeschlafen.
    Aunie überlegte, ob sie das Telefon im Wohnzimmer ebenfalls ausstöpseln sollte, entschied sich dann jedoch dagegen. Solange James nicht gestört wurde, kam sie mit ein paar lästigen Anrufen klar, wenn es sein musste. Vermutlich hatte James Recht, und bei dem Anrufer handelte es sich um einen Betrunkenen oder ein Kind, das Unfug trieb. Aber wie auch immer, Bobby könnte anrufen, und deswegen wollte sie erreichbar sein.
    Müde hob sie ihren Mantel und James' Jacke auf, die sie vorhin in den Flur geworfen hatte, und hängte beides in den Schrank. Sie machte sich ein Bett auf dem Sofa zurecht, schlüpfte aus ihrem Kleid und legte es über die Lehne des Sessels. Gähnend zog sie Strumpfhose und Slip aus, streifte ihr Nachthemd über und tappte durch den Flur ins Bad. Sie wusch sich das Gesicht, bürstete ihre Haare und putzte die Zähne, dann ging sie zurück ins Wohnzimmer. Sie streckte sich auf dem Sofa aus, zog die Decke über sich und löschte nach einem kurzen Augenblick des Zögerns das Licht. Solange James in der Wohnung war, hatte sie keine Angst davor, im Dunkeln zu schlafen.
    Was angesichts seines Zustands nicht ganz nachvollziehbar war. Heute Nacht würde wahrscheinlich sogar sie mit ihm fertig werden.
    Trotzdem hatte es etwas Beruhigendes, einen Mann, der solche Prügel einstecken konnte, in der Nähe zu wissen. Wie jemand so zäh sein konnte, ging über ihre Vorstellungskraft. Was für ein Leben musste er geführt haben - er und natürlich auch seine Brüder. Bob hatte von Dingen, von denen sie bis heute angenommen hatte, dass es so etwas nur im Kino gab, geredet, als handle es sich dabei um alltägliche Ereignisse. Er hatte von Drogensucht gesprochen, von Dealern, Entzug, Exempeln, die statuiert wurden, Schlägertrupps und ... du lieber Himmel, sie bekam gar nicht mehr alles zusammen. Bis auf die Erfahrungen mit Wesley hatte sie immer ein sehr behütetes Leben geführt, dachte sie. Dinge, die für die Ryders eine Selbstverständlichkeit waren, begriff sie nicht einmal zur Hälfte.
    Kurz bevor sie einschlief, schoss ihr ein seltsamer Gedanke durch den Kopf. Immerhin kann ich Mary jetzt erzählen, dass James T. Ryder in meinem Bett geschlafen hat, dachte sie mit einem Anflug von grimmigem Humor. Vielleicht lasse ich es einfach unter den Tisch fallen, dass man ihn dafür grün und blau schlagen musste.

9
    E s war bereits später Vormittag, als Aunie am nächsten Tag aufwachte, und ein paar Sekunden lang fragte sie sich, warum sie auf dem Sofa lag. Der Anblick ihrer hochhackigen Abendschuhe, von denen der eine stand, der andere umgefallen war, brachte die Erinnerung an die Geschehnisse in den frühen Morgenstunden der vergangenen Nacht zurück, und sie setzte sich auf, gähnte und kämmte sich mit der Hand durch die Haare.
    War James noch da?
    Er war noch da, wie sie kurz darauf feststellte, als sie vorsichtig einen Blick ins Schlafzimmer warf. Er lag auf dem Rücken in ihrem Bett, und abgesehen von dem geblümten Laken, das über seinen Hüften und einem Bein lag, hing das Bettzeug über den Rand der Matratze. In ihrer zarten Bettwäsche wirkte er besonders groß und männlich und noch zerschundener als in der vergangenen Nacht.
    Aunie schlich auf Zehenspitzen ins Zimmer und öffnete leise Kommode und Schrank. Zwanzig Minuten später, nachdem sie geduscht, Haare gewaschen und sich angezogen hatte, verließ sie die Wohnung.
    Lola öffnete die Tür und lächelte, als sie sah, wer davor stand. »Guten Morgen, Mädchen! Na, wie war's gestern Abend mit deiner Freundin Mary?«
    »Sehr lustig, bis ich nach Hause kam«, sagte Aunie bedrückt, und dann berichtete sie Lola in knappen Worten, was ein paar Stunden zuvor passiert war. »Meinst du, du könntest mir helfen? Für den Fall, dass Bob anruft, sollte jemand da sein und bei James bleiben, bis er aufwacht. Und dann braucht er etwas Bequemeres zum Anziehen als das, was er gestern anhatte. Glaubst du, er hätte sehr viel dagegen, wenn ich in seine Wohnung gehe und ein paar Sachen für ihn hole?«
    »Das sollte er besser nicht, nicht nachdem er letzte Nacht deine Hilfe in Anspruch genommen und

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