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Duddits - Dreamcatcher

Duddits - Dreamcatcher

Titel: Duddits - Dreamcatcher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Haarwuchsmittel, wenn er dieses Zeug hat?, dachte Henry und musste grinsen.
    Es war gut, dass er Charles gefunden hatte; und besser noch: Marsha schlief ganz in der Nähe und hielt Händchen mit Darren, dem Mr. Riesen-Joint aus Newton. Der Byrus wuchs nun auf einer von Marshas zarten Wangen. Ihr Gatte war noch clean, aber sein Schwager – Bill? Hatte er so geheißen? – hatte das Zeug überall. Mister Byrus 2001, dachte Henry.
    Er kniete sich neben Bill, nahm seine mit Byrus überwucherte Hand und sprach in den wirren Dschungel seiner Albträume hinein. Wach auf, Bill. Aufgewacht! Wir müssen hier raus! Und wenn du mir hilfst, schaffen wir das auch. Wach auf, Bill!
    Wach auf und sei ein Held.

7
    Es geschah mit berauschender Schnelligkeit.
    Henry spürte, wie sich Bills Bewusstsein seinem entgegenhob, wie es sich aus Albträumen löste, die es gefangen hielten, und sich Henry entgegenstreckte wie ein Ertrinkender einem Rettungsschwimmer. Ihre Gedanken verbanden sich wie die Kupplungen zweier Güterwaggons.
    Sag nichts, versuch nicht zu sprechen, sagte Henry in Gedanken zu ihm. Bleib ganz ruhig. Wir brauchen auch Marsha und Charles. Zu viert müssten wir es schaffen.
    Was …
    Keine Zeit, Billy. Gehen wir.
    Bill nahm die Hand seiner Schwägerin. Marsha schlug sofort die Augen auf, als hätte sie auf so etwas nur gewartet, und Henry spürte, wie in seinem Gehirn alle Zeiger noch weiter nach rechts zuckten. Auf ihr wucherte es nicht so schlimm wie auf Bill, also war sie vermutlich ein Naturtalent. Ohne weiteren Kommentar nahm sie Charles’ Hand. Henry hatte das Gefühl, dass sie bereits verstand, was hier vor sich ging und was jetzt zu tun war. Glücklicherweise verstand sie auch, dass es schnell gehen musste. Sie würden diese Leute für sich einnehmen und dann zum Losschlagen anstiften.
    Charles setzte sich mit einem Ruck auf und glotzte mit seinen Schweinsäuglein, als hätte ihn jemand in den Hintern gekniffen. Jetzt standen sie alle vier und hielten einander an den Händen wie die Teilnehmer einer Seance … was sie, dachte Henry, im Grunde ja auch fast waren.
    Gebt’s mir, wies er sie an, und das taten sie. Es fühlte sich an, als hielte er einen Zauberstab.
    Hört mir zu, rief er.
    Köpfe hoben sich; einige Leute setzten sich wie elektrisiert aus dem Tiefschlaf auf.
    Hört mir zu und unterstützt mich … verstärkt mich! Versteht ihr? Stärkt meine Kräfte! Das ist eure einzige Chance, also STÄRKT MICH!
    Sie taten es so instinktiv, wie man ein Lied mitsummt oder einen Takt mitklatscht. Hätte er ihnen Zeit zum Nachdenken gelassen, dann wäre es wahrscheinlich schwieriger, vielleicht gar unmöglich gewesen, aber das tat er nicht. Die meisten von ihnen hatten eben noch geschlafen, und er erwischte die Infizierten, die Telepathen, bei sehr aufnahmefähigem Bewusstsein.
    Ebenfalls rein instinktiv vorgehend, projizierte Henry eine Folge von Bildern: Soldaten mit Atemmasken vor dem Gesicht umstellten den Stall. Die meisten hatten Schusswaffen, einige Rucksäcke, die an lange Stäbe angeschlossen waren. Die Gesichter der Soldaten ließ er zu Karikaturen der Grausamkeit gerinnen. Auf einen über Megafon gebrüllten Befehl hin versprühten die Stäbe Ströme flüssigen Feuers – Napalm. Außenmauern und Dach des Stalls fingen sofort an zu brennen.
    Henry blendete in den Stall über und projizierte Bilder kreischend umherlaufender Menschen. Flüssiges Feuer tropfte durch Löcher im lodernden Dach und setzte das Heu auf den Heuböden in Brand. Hier sah man einen Mann mit brennendem Haarschopf; dort eine Frau in einer brennenden Skijacke, an der noch Skipässe vom Sugarloaf und Ragged Mountain hingen.
    Jetzt sahen sie alle Henry an – Henry und seine Freunde, die sich an den Händen hielten. Nur die Telepathen empfingen die Bilder, aber zwei Drittel der Menschen in diesem Stall waren infiziert, und auch die, die es nicht waren, bekamen die Panik mit und wurden wie Boote von einer Woge mitgerissen.
    Bills Hand fest in der einen und Marshas fest in der anderen, wechselte Henry mit seinen Bildern wieder zur Außensicht. Feuer; näher rückende Soldaten; eine Megafonstimme, die befahl, niemand entkommen zu lassen.
    Jetzt standen die Internierten alle und brabbelten verängstigt los (bis auf die wahren Telepathen; die starrten ihn nur mit gequält blickenden Augen in von Byrus überwucherten Gesichtern an). Er zeigte ihnen den Stall, wie er gleich einer Fackel im nächtlichen Schneetreiben loderte und der Wind das

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