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Duddits - Dreamcatcher

Duddits - Dreamcatcher

Titel: Duddits - Dreamcatcher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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selbst ein klein wenig ausgedörrt.«
    Perlmutter wollte etwas sagen und zuckte dann zusammen, als die Schmerzen wieder kamen. Er furzte erneut, und diesmal klang es dünner, nicht mehr wie eine Trompete, sondern wie ein unmusikalisches Kind, das auf einer Pikkoloflöte herumtutete. Er kniff die Augen zusammen und setzte einen ganz besonders schlauen Blick auf. »Wenn Sie mir was zu trinken geben, erzähle ich Ihnen etwas, was Sie bestimmt wissen wollen.« Pause. »Etwas, was Sie wissen müssen.«
    Kurtz ließ es sich durch den Kopf gehen. Der Regen prasselte auf seine Seite des Autos und kam durch das zerschossene Fenster herein. Das verdammte Fenster ging ihm fürchterlich auf die Nerven, und der Ärmel seiner Jacke war schon ganz klamm, aber da musste er jetzt durch. Denn wer war schließlich schuld daran?
    »Sie«, sagte Pearly, und Kurtz zuckte zusammen. Dieses Gedankenlesen war einfach so unheimlich. Man dachte, man würde sich daran gewöhnen, und musste dann feststellen, dass man sich nicht daran gewöhnen konnte. »Sie sind schuld daran. Also geben Sie mir was zu trinken, verdammt noch mal. Boss.«
    »Passen Sie auf, was Sie sagen, Sie Schwachkopp«, grollte Freddy.
    »Erzählen Sie mir, was Sie wissen. Dann können Sie den Rest hiervon haben.« Kurtz hob die Pepsi-Flasche und schwenkte sie vor Pearlys gequält blickendem Gesicht. Dabei empfand er einen leichten, mit Humor verbrämten Selbstekel. Einst hatte er ganze Einheiten kommandiert und mit ihnen die geopolitische Landkarte umgestaltet. Nun beschränkte sich sein Kommando auf zwei Männer und eine Colaflasche. Er war tief gesunken. Der Hochmut hatte ihn zu Fall gebracht, gelobt sei der Herr. Er hatte den Hochmut des Teufels an sich, und wenn das ein Fehler war, dann war es einer, den man sich nur schwer abgewöhnen konnte. Hochmut war der Gürtel, der die Hose auch noch hielt, wenn gar keine Hose mehr da war.
    »Versprechen Sie das?« Pearlys mit rotem Flaum bewachsene Zunge kam hervor und befeuchtete seine trockenen Lippen.
    »Ich will tot umfallen, wenn ich lüge«, sagte Kurtz ganz ernst. »Lesen Sie doch meine Gedanken, Bursche!«
    Das tat Pearly einen Moment lang, und Kurtz spürte förmlich die unheimlichen kleinen Finger (unter deren Nägeln jetzt auch das rote Zeug hervorwucherte) in seinem Kopf herumtasten. Ein entsetzliches Gefühl, aber er hielt sich wacker.
    Schließlich schien Perlmutter zufrieden. Er nickte.
    »Ich kriege jetzt mehr rein«, sagte er, und dann senkte er seine Stimme zu einem vertraulichen, entsetzten Flüstern. »Es frisst mich auf, wissen Sie. Es frisst meine Gedärme. Ich spüre das.«
    Kurtz tätschelte ihm den Arm. Gerade kamen sie an einem Schild vorbei, auf dem WILLKOMMEN IN MASSACHUSETTS stand. »Ich werde mich um Sie kümmern, Bürschchen. Das habe ich doch versprochen, nicht wahr? Und bis dahin erzählen Sie mir, was Sie reinkriegen.«
    »Mr. Gray hält irgendwo. Er hat Hunger.«
    Kurtz hatte Perlmutters Arm losgelassen. Jetzt packte er ihn wieder, und seine Fingernägel wurden zu Klauen. »Wo?«
    »Ganz in der Nähe von da, wo er hinwill. Es ist ein Laden.« Mit kindlicher Stimme, bei der Kurtz Gänsehaut bekam, sang Archie Perlmutter: »Die besten Köder weit und breit.« Dann, wieder in normalem Ton: »Jonesy weiß, dass Henry, Owen und Duddits kommen. Deshalb hat er Mr. Gray dazu gebracht anzuhalten.«
    Der Gedanke, Owen könne Jonesy/Mr. Gray einholen, löste bei Kurtz panisches Entsetzen aus. »Archie, hören Sie mir jetzt genau zu.«
    »Ich habe Durst«, jammerte Perlmutter. »Ich habe Durst, Sie Schwein.«
    Kurtz hielt Perlmutter die Pepsi-Flasche direkt vors Gesicht und schlug Perlmutters Hand weg, als Pearly danach greifen wollte.
    »Wissen Henry, Owen und Dud-Duts, dass Jonesy und Mr. Gray angehalten haben?«
    »Dud -dits, Sie alter Idiot!«, knurrte Perlmutter, stöhnte dann vor Schmerz auf und hielt sich den Bauch, der sich wieder blähte. »Dits, dits, Dud -dits! Ja, das wissen sie! Duddits hat mitgeholfen, Mr. Gray hungrig zu machen! Jonesy und er haben das gemeinsam getan!«
    »Das gefällt mir nicht«, sagte Freddy.
    Willkommen im Club, dachte Kurtz.
    »Bitte, Boss«, sagte Pearly. »Ich bin so durstig.«
    Kurtz gab ihm die Flasche und sah mit scheelem Blick zu, wie Perlmutter sie leerte.
    »Der 495, Boss«, verkündete Freddy. »Was soll ich tun?«
    »Nehmen Sie den«, sagte Perlmutter. »Und dann den 90 nach Westen.« Er rülpste. Es war laut, aber zum Glück geruchlos. »Es will noch eine

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