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Duddits - Dreamcatcher

Duddits - Dreamcatcher

Titel: Duddits - Dreamcatcher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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West Wharf treffen. Das ist an der Straße nach …«
    »Ich kenne das West Wharf«, sagt sie trotz ihrer zunehmenden Verzweiflung amüsiert. Cathy am Tresen tut nicht mal mehr so, als würde sie ihre Zeitschrift lesen. Das ist viel besser als Redbook. »Woher wissen Sie denn, dass ich nicht verheiratet bin oder so?«
    »Sie tragen keinen Ehering«, erwidert er prompt, obwohl er ihre Hände noch gar nicht angeschaut hat, jedenfalls nicht genau. »Und außerdem dachte ich auch mehr an gedämpfte Venusmuscheln mit Krautsalat und Erdbeertörtchen zum Nachtisch als an einen Bund fürs Leben.«
    Sie schaut auf die Uhr. »Pete … Mr. Moore … Es tut mir leid, aber ich habe gegenwärtig überhaupt kein Interesse an einem Flirt. Wenn Sie mich fahren, gehe ich sehr gern mit Ihnen essen. Aber …«
    »Mehr verlange ich gar nicht«, sagt er. »Aber Sie werden mit Ihrem eigenen Wagen fahren, glaube ich, und deshalb sollten wir uns verabreden. Wäre Ihnen halb sechs recht?«
    »Ja, gut, aber …«
    »Okay.« Pete ist glücklich. Das ist schön. Es ist schön, glücklich zu sein. An vielen Tagen der vergangenen paar Jahre war er nicht einmal in Rufweite des Glücks, und er weiß nicht, woran das liegt. Zu viele versumpfte Nächte in den Kneipen am Highway 302, von hier bis North Conway? Na gut, aber ist das alles? Vielleicht nicht, aber jetzt ist auch nicht der richtige Zeitpunkt, darüber nachzudenken. Die Dame hat einen Termin einzuhalten. Wenn sie pünktlich kommt und das Haus verkauft – wer weiß, was Pete Moore dann noch alles bevorsteht? Und selbst wenn nicht, wird er ihr doch helfen können. Das spürt er.
    »Ich werde jetzt etwas Seltsames tun«, sagt er. »Lassen Sie sich davon nicht beunruhigen, ja? Das ist nur ein kleiner Trick, so wie man sich einen Finger unter die Nase hält, um ein Niesen aufzuhalten, oder sich an die Stirn klopft, wenn man sich an einen Namen erinnern will. Okay?«
    »Klar«, sagt sie, völlig baff.
    Pete schließt die Augen, hebt sich seine lose geballte Faust vors Gesicht und streckt dann den Zeigefinger aus. Er bewegt ihn vor und zurück.
    Trish schaut zu Cathy, der Verkäuferin, hinüber. Cathy zuckt mit den Achseln, wie um zu sagen: Wer weiß.
    »Mr. Moore?« Jetzt klingt Trish beunruhigt. »Mr. Moore, vielleicht sollte ich besser …«
    Pete schlägt die Augen auf, atmet tief durch und lässt seine Hand sinken. Er schaut an ihr vorbei zur Tür.
    »Also gut«, sagt er. »Sie sind reingekommen …« Seine
    Augen bewegen sich, als würde er ihr beim Hereinkommen zusehen. »Und sind hier an den Tresen gegangen …« Sein Blick schweift dorthin. »Sie haben wahrscheinlich gefragt: ›Wo steht denn das Aspirin?‹ Irgendwas in der Richtung.«
    »Ja, ich …«
    »Nur dass Sie sich noch etwas genommen haben.« Er kann es jetzt am Süßigkeitenständer sehen: eine leuchtend gelbe Spur wie ein Handabdruck. »Ein Snickers?«
    »Ein Mounds.« Sie hat große Augen bekommen. »Woher wissen Sie das?«
    »Sie nahmen den Schokoriegel, und dann erst gingen Sie das Aspirin holen …« Er schaut jetzt hinüber zu Gang zwei. »Anschließend haben Sie bezahlt und sind rausgegangen … Gehen wir doch kurz nach draußen. Tschüs, Cathy.«
    Cathy nickt nur und schaut ihn aus großen Augen an.
    Pete geht hinaus, achtet nicht auf das Bimmeln des Glöckchens und nicht auf den Regen, der jetzt wirklich Regen ist. Das Gelbe ist auf dem Bürgersteig, verblasst aber. Der Regen spült es fort. Aber er kann es noch sehen und freut sich, dass er es sieht. Dieser Klick. Köstlich. Es ist die Linie. Es ist lange her, dass er sie so deutlich gesehen hat.
    »Zurück zu Ihrem Wagen«, sagt er, jetzt ins Selbstgespräch vertieft. »Um mit Ihrem Wasser ein paar Aspirintabletten einzunehmen …«
    Er geht über den Bürgersteig langsam auf den Taurus zu. Die Frau folgt ihm und schaut jetzt noch besorgter. Fast verängstigt.
    »Sie machten die Tür auf. Sie hatten Ihre Handtasche … Ihre Schlüssel … Ihr Aspirin … Ihren Schokoriegel … die ganzen Sachen … und haben sie von einer Hand in die andere getan … und in diesem Moment …«
    Er bückt sich, steckt die Hand bis zur Manschette in das im Rinnstein fließende Wasser und zieht etwas daraus hervor. Er reicht es ihr mit einer schwungvollen Bewegung wie ein Zauberer. Die Schlüssel blinken silbern vor dem Regenhimmel.
    »… sind Ihnen die Schlüssel heruntergefallen.«
    Sie nimmt sie nicht sofort entgegen. Sie starrt ihn nur mit offenem Mund an, als hätte er vor ihren

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