Duden - Bücher, die man kennen muss. Klassiker der Weltliteratur
ästhetisch begründeten nationalkonservativen Standpunkt zum Vertreter der Weimarer Republik artikulierte sich im Exil in der klar formulierten Ablehnung des nationalsozialistischen Deutschland, die er in Reden, Vorträgen und regelmäßigen Radioansprachen zum Ausdruck brachte. 1944 erhielt er
die amerikanische Staatsbürgerschaft. Nach mehreren Reisen nach
Europa, u. a. auch ins Nachkriegsdeutschland, übersiedelte er 1952
nach Kilchberg in die Schweiz.
Buddenbrooks OAi9oi 1 1105 Seiten 1 Form Roman 1
Epoche Moderne
Thomas Manns Erstlingsroman, für den er 1929 den Nobelpreis für
Literatur erhielt, behandelt den Gegensatz von Bürger und Künstler vor dem Hintergrund der Lübecker Gesellschaft des 19. Jahrhunderts. Thomas Mann beschreibt die Charaktere der Figuren psychologisch genau und begegnet ihren Schwächen und Eigenheiten mit
der typisch mannschen Ironie.
Inhalt Der Untertitel Verfall einer Familie nennt den wesentlichen
Handlungsverlauf der vier Generationen umfassenden Geschichte
der Lübecker Patrizierfamilie Buddenbrook. Der ethisch fundierte
Kapitalismus der Buddenbrooks muss im Verlauf des Romans der
neureichen, ökonomisch überlegenen Konkurrenz der Familie Hagenström weichen. Untergang und Scheitern der Buddenbrooks liegen jedoch weniger in ökonomischen Sachverhalten begründet als
vielmehr in einem Prozess der Degeneration, der im Verlust von Vitalität, einer Verfeinerung der Nerven, zunehmender Reflexivität
und wachsender künstlerischer Neigung seinen Ausdruck findet.
Die männlichen Protagonisten, die zwischen 1835 und 1877 auftreten, verlieren sukzessive an Lebenskraft und erleiden entsprechend einen jeweils früheren Tod. Während der lebensfrohe Johann
Buddenbrook senior, dem alles Irrationale völlig fremd ist, 7o-jährig verstirbt, deutet die pietistische Frömmigkeit seines Sohnes Jean
bereits eine dekadente Verfallslinie an. Die Hauptfigur des Romans,
Thomas Buddenbrook, ist, der präsentierten bürgerlich-puritanischen Haltung zum Trotz, ein Ästhet und damit für die Geschäfte
verloren. Er stirbt noch vor seinem 50. Geburtstag. Der übersensible,
kränkelnde Hanno ist der Musik als Traum- und Rauscherlebnis von
Kindesbeinen an verfallen und stirbt 16-jährig an Typhus.
Der Roman lebt außerdem von einer Reihe anschaulich geschilderter, bekannt gewordener Charakterfiguren, die Thomas Mann in
teils karikaturhafter Zuspitzung zeichnete.
Wirkung Der Roman wurde mit der Anfang 1903 erschienenen
zweiten Auflage ein großer Erfolg, der sich mit dem Nobelpreis noch
einmal erheblich steigerte. Die Buddenbrooks gelten als Thomas
Manns »meistgelesenes und meistgeliebtes Buch« (Peter de Mendelssohn). Thomas Mann selbst bekannte im Alter, dass ihm beim
Schreiben des Romans nicht bewusst war, dass er nicht nur den Niedergang eines Bürgerhauses beschrieben, sondern darüber hinaus
»von mehr Auflösung und Endzeit, einer weit größeren kulturell-sozialgeschichtlichen Zäsur gekündet hatte«.
Viermal wurden Die Buddenbrooks verfilmt: 1923 von Gerhard
Lamprecht, 1959 von Alfred Weidenmann mit Liselotte Pulver, Hansjörg Felmy und Nadja Tiller, 1979 (für das Fernsehen) von Franz Peter Wirth mit Martin Benrath und Ruth Leuwerik sowie 2008 von
Heinrich Breloer mit Armin Mueller-Stahl, Iris Berben, Jessica
Schwarz und August Diehl.
Der Zauberberg OA 1924 11207 Seiten 1 Form Roman 1
Epoche Moderne
Der Zauberberg ist einerseits ein Zeitroman, der den Zustand Europas vor dem Ersten Weltkrieg reflektiert. Andererseits zeigt er auch
Elemente eines Bildungsromans, der den jungen Hans Castorp in
Auseinandersetzung mit verschiedenen geistigen Ansichten einen
eigenen humanistischen Standpunkt suchen lässt.
Entstehung Der Zauberberg war ursprünglich als eine Erzählung
konzipiert, die ein parodistisches Gegenstück zum Tod in Venedig
werden sollte. Der Inhalt geht auf einen Aufenthalt Thomas Manns
in Davos 1912 zurück. Innerhalb von zehn Jahren entstand stattdessen ein umfassender philosophischer Roman.
Inhalt Der 24-jährige Hamburger Patriziersohn Hans Castorp
besucht seinen lungenkranken Vetter im Sanatorium Berghof im schweizerischen Davos. Statt der geplanten drei Wochen dauert sein
Aufenthalt märchenhafte sieben Jahre. In der zeitentrückten, von
Krankheit, Eros und Tod geprägten Berg- und Sanatoriumswelt zeigt
sich der »einfache junge Mensch« leicht empfänglich für sinnliche
Eindrücke und zeittypische weltanschauliche Positionen.
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