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Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Titel: Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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von Hern zu Serroi und zurück, so daß goldene Flecken erschienen, wo Licht ins Braun der Augen fiel und der gewöhnlichen Farbe eine eigentümliche, veränderliche Qualität verlieh. »Mit euch beiden wird das Leben im Tal langsam unmöglich.« Ihre langen Daumen tippten auf die Armlehnen. »Du, Dom Hern, wirst zu mehr als einem Ärgernis. Allein gestern zwei Messertänze und eine Balgerei, bei der sich die Meien an den Haaren rissen.« Sie schnaubte. »Du brauchst gar nicht so selbstgefällig dreinschauen, Dom. Es ist kein Kompliment, wenn ich sage, du hast das Sexualverhalten eines brünftigen Yepa. Was meine Meien außerhalb der Dienstzeit machen, geht mich nichts an. Wohl aber
    ist es meine Sache, hier für Frieden zu sorgen. Ich wünsche nicht, daß uns dieser Unfug schwächt, nicht in einem Augenblick, da wir stärker als jemals zuvor bedroht werden.« Sie blickte finster drein, beugte sich nach vorn, schlug mit der Hand auf den Tisch und wirkte trotz der heftigen Geste erschöpft und müde. »Ich denke, es wird für keinen von euch eine Überraschung sein, wenn ich euren Abschied fordere.« Sie drehte sich um und griff mit langem Arm auf einen Schemel neben dem Tisch, nahm eine kleine Silberdose, richtete sich auf, drehte die Dose in den Händen, stellte sie dann auf den 'Fisch und schob sie Serroi zu. »Daran wirst du dich wohl noch erinnern.«
    Serroi nahm das Döschen und fuhr mit dem Daumennagel über das blanke Metall. »Der Tajicho?«
    »la. Mach die Dose hier nicht auf.« Sie beugte sich nach vorn, um den tadelnden Blick auf Hern zu richten. »Welche Absichten hast du bezüglich Mijloc?«
    Serroi bückte sich langsam und ließ das Döschen in ihren Stiefel gleiten. Als sie es wegsteckte, wich etwas von ihrer Angst. Und während sie mit leerem Blick und einem leichten Lächeln in den Sessel zurücksank, wanderten ihre Gedanken von Yael-mris Befragung Dom Herns zu der Erinnerung an jene stürmische Nacht, als sie von ihrer Rückkehr nach Oras abließ (aus Pflicht- und Reuegefühl), um die kleinen, pelzigen Creasta-Shurin gegen den scheußlichen Riesenwurm zu verteidigen, der sie auszurotten drohte. Als der Nyok'chui unter ihren Pfeilen fiel, erinnerte sie sich an alte Sagen aus den Büchern im Turm des Noris, schnitt das dritte Auge aus dem Schädel des Nyok und rief die Blitze darauf herab, um den Kristall zu schaffen, der sie vor den Blicken von Zauberern und Sehern schützte und Verwünschungen auf den Urheber zurückwerfen konnte. Sobald er erst aus seiner Silberhülle befreit war und sie wieder berührte, konnte ihn ihr niemand wieder entwenden. Er verschloß sich dem menschlichen Auge, wie das Shurifell Wasser abstieß. Und der Noris müßte sie in Ruhe lassen, fortbleiben aus ihren Träumen, wenn sie ihn schon nicht aus ihren Erinnerungen verdrängen konnte.
    »Meie.«
    Serroi blinzelte und setzte sich auf.
    Yael-mri trommelte mit den Daumen auf die Tischplatte, wieder zuckte ihr Blick zwischen ihren Besuchern hin und her. »Ihr werdet das Tal heute nachmittag verlassen, alle beide. Biserica wird euch mit Reittieren, Vorräten und ein bißchen Gold ausstatten. Nicht viel, fürchte ich. Doch Hern, du hast ein halbes Dutzend mögliche Ziele genannt, aber keines scheint dich besonders anzuziehen.«
    Er lächelte freundlich und schwieg.
    Yael-mri seufzte. »Ihr macht es mir nicht gerade leicht.« Sie zog an einem Ohrläppchen und hob den Blick zu der Schnitzerei über der Tür – einem trabenden Macai. »Ich hätte eine Mission für euch beide, wenn ihr sie annehmen wollt.«
    Hern schaute weiter ausdruckslos drein, die schweren Lider halb über die hellen Augen gesenkt. »Eine Mission?« murmelte er.
    »Da wäre vielleicht ein Verbündeter für dich, Hern.« Yael-mris Stimme klang trocken. Ihr Mund verzog sich für einen Augenblick zu einem kleinen, geschürzten Lächeln. »Du hast nicht gerade viele.«
    Serroi sah, wie ein Muskel an Herns Mund zuckte. Er wurde nicht gerne daran erinnert, wie isoliert er war und wie schlecht seine Chancen standen, auch nur das Geringste gegen Floarins Usurpation zu unternehmen.
    »Ich höre.« Nun saß seine Maske wieder richtig, so daß er schläfrig und ein bißchen dümmlich wirkte.
    Yael-mri schaute finster drein. Sie spreizte die Finger auf dem Tisch, blickte auf sie hinab, sah wie sie zitterten, hielt sie angestrengt still und wollte offensichtlich nur mit Widerwillen weitersprechen. Einige Minuten lang herrschte in dem Arbeitszimmer angespanntes Schweigen,

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