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Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Titel: Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Tulis Gesicht, als sie sich auf die Fersen zurückhockte, mit dem schmutzigen Handrücken die Stirn abwischte und sich an der Nase kratzte. Nilis veranstaltete jedesmal einen Zirkus, wenn Tuli sich aus dem Haus stahl und auf den Feldern arbeitete. Männerarbeit, sagte sie. Nicht angemessen für eine Tochter des Hauses, sagte sie und schalt Mama, daß sie es gestattete. Tuli schnaubte und wischte sich die Hände am Rock ab. Unangemessen auch, daß sie für jede Art Näherei unbrauchbar war und nichts putzen konnte, ohne Streifen zu hinterlassen, wie sehr sie sich auch mühte. Nicht angemessen, heilige Jungfrau, für die Tochter eines Hauses, die vielleicht gerade ihren Vater dem Tod oder dem Gefängnis überantwortet hatte – sofern es ihm nicht gelang, sich herauszureden. Tuli hatte großes Vertrauen in die gewandte Zunge ihres Vaters, wenn er nur die Gelegenheit bekam, sie zu gebrauchen. Sie hob die Forke auf und stieß sie heftig unter die Wurzel, jeder Hieb ein Stich ins ungetreue Herz ihrer Schwester. Aber die Arbeit dämpfte den Zorn und die Enttäuschung in ihrem Innern.
    Mama hatte recht, geh Nilis aus dem Weg.
Sie grinste und grub mit Energie und Kraft, löste Klumpen von Parasiten und arbeitete abgefallenes Laub und vom Sturm herabgerissene Knollen in die klebrige, schwarze Erde. Sie arbeitete sich langsam um den Baum, bis er in einem Ring von schimmerndem Umbra stand. Sie hockte sich zurück auf die Hacken, schnupperte glücklich nach den Gerüchen, die sie umgaben (das reine Grün der Triebe, der Chayduft, der zäh wie Marmelade von den reifen Früchten herabtriefte, der Geruch der feuchten Erde, flüchtiger Veilchenduft und die Parfums der spätblühenden Herbstblumen, die sich zwischen dem Gras verbargen). Die Ruhe des frischen, strahlenden Morgens brachte ihr etwas von der gleichen Ruhe, die sie im Jungfrauenschrein fand. Die Heftigkeit ihres schwelenden Zorns erschreckte sie; so schlimm war es schon lange nicht mehr gewesen. Selbst gestern nacht, als sie Nilis brabbeln sah, war sie nicht in solche Raserei verfallen. Wenn Mama nicht dagewesen wäre, hätte sie Nilis vielleicht wirklich etwas getan, und so sehr sie es auch verdiente, wollte Tuli doch nicht, daß es auf ihren Erinnerungen lastete. Sie wischte die Hände an den abgetragenen Flickenarbeitsrock und wünschte zum tausendsten Mal, sie könnte auch bei der Arbeit Hosen tragen, wie bei ihren nächtlichen Ausflügen. Das war unmöglich, es würde nur einen Skandal bei den Häuslern hervorrufen und ihr das Leben zur Hölle machen. Das war den Wirbel nicht wert.
    Sie blickte an der säuberlichen Baumreihe entlang und seufzte ebenso erschöpft wie zufrieden.
Nicht schlecht für zwei Stunden Arbeit.
Sie spreizte die Finger und besah finster die Schmutzflecken in ihren Handflächen und unter ihren Nägeln.
Ich werde sie mit Bimsstein scheuern müssen.
Mit einem angestrengten Keuchen stand sie auf und streckte sich. Dann riß sie ein Blatt ab, streifte alles Grün bis auf die Mittelader ab und benutzte die, um den Schmutz unter ihren Nägeln herauszukratzen.
Mama hat recht gehabt. Nun ist mir entschieden leichter. Ich werde Nilis nicht beißen, wenn ich sie das nächste Mal sehe.
Sie kicherte und tätschelte ihren Magen. »Ich könnte ein Oadat mit Haut und Haaren fressen.« Sie streckte sich wieder, gähnte, wurde von großer Gelassenheit erfüllt und war zu müde und zu hungrig, um sich länger über Nilis aufzuregen. »Ich werde Nilis nicht beißen. Zum Teufel mit ihr.« Gekicher brach aus ihr heraus, als sie Spaten und Forke einsammelte und den Rückweg zum Haus antrat. Sie summte dabei einen hüpfenden Rhythmus, stimmte manchmal im Kopf, manchmal laut ein Lied an.
Ich werde Nilis nicht beißen. Ich werde Nilis nicht sehen. Ich werde
zu
Nilis nichts sagen. Werde Nilis nicht beißen, beißen, beißen.
»Nilis ist eine schleimige Schlange, Nilis ist eine Kröte, Kröte, Nilis ist ist niemand.«
Niemand, niemand, nie, nie, niehiemand.
    Während sie so leise sang und dazwischen kicherte, ging sie im Bogen um das Häuslerdorf und hüpfte an Scheunen und Pferchen vorüber. Ihr Lied erstarb, als sie sah, daß dort noch die Hauhaus warteten, die schon seit einer Stunde auf dem Weg zur Weide hätten sein müssen. Sie blieb stehen und schaute sich um, denn ihr fiel plötzlich auf, was sie zuvor schon gesehen, aber nicht bemerkt hatte. Es war niemand da. Im Häuslerdorf spielten gewöhnlich Kinder, lautstarke Jungenbanden oder Mädchenscharen waren mit

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