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Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Titel: Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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schimpfte, wenn sich die Steine im Bachbett unter seinen Füßen verschoben oder seine Zehen aufschürften.
    Der Baumstand lichtete sich wieder, als der Bach nach Süden bog. Serroi und Hern mußten ihre müden Beine gegen die verstärkte Strömung bewegen, wo das Wasser einen zunehmend gefährlicheren Hang herabschoß. Der Mondschein versilberte die Bugwellen, die sich um Serrois Beine kräuselten und verwandelte Bäume und Ginster am Ufer in grelle Hell-Dunkel-Muster. Wenn sie zurückschaute, sah sie, wie die Macainklauen vom Grund Sandwolken aufwirbelten, die in der Strömung schnell fortgetragen wurden. Ab und zu hörte sie aus der Ferne den Ruf eines Gardisten, der immer noch halsstarrig den Busch durchkämmte. Sie war froh, nicht umgekehrt zu sein, denn jeder halbwegs klarsehende Mensch hätte festgestellt, daß stromaufwärts etwas das Wasser aufwühlte –nicht einmal die Gardisten hätten das übersehen können. Ab und zu hatte sie eine kurze Vision: Sie wateten um die nächste Biegung und standen einem zerschrammten, schmutzigen, gereizten Gardisten gegenüber. Als die Stimmen hinter ihnen schließlich verstummten, entspannte sie sich allmählich – und wurde sich ihres wachsenden Unbehagens immer bewußter. Sie schaute Hern über die Schulter an und kaute auf ihrer Lippe. Er ging Schritt um Schritt mit größter Vorsicht, und sein Gesicht war zu einer geistesabwesenden Maske erstarrt. Sie fühlte sich selbst nicht allzu frisch, aus ihren Beinen war fast alles Gefühl gewichen, und der Rücken tat ihr weh. Sie ließ das Macai soweit vorgehen, daß sie sich an den Steigbügel hängen konnte. Obwohl sich ihre Finger verkrampften, war sie dankbar für die Stütze.
    Die nächste halbe Meile kämpften sie sich mühsam gegen die Strömung voran. Serroi begann das Ufer abzusuchen und stellte erleichtert fest, daß die umherliegenden Steine und das dichte Gebüsch an den Ufern einem sanften Grashang wichen und zu einem flacheren Bachstück führten. Sie schob das Macai die Uferböschung hinauf und stützte fast ihr gesamtes Gewicht auf das Tier, bis sie endlich im kühlen, dichten Gras stand. Als das Tier eifrig zu grasen begann, ließ sie sich auf die Knie sinken. Dann rieb sie sich die Augen, streckte sich aus und massierte vorsichtig ihre Füße.
    Hern setzte sich neben sie, wackelte mit den Zehen und musterte sie mißtrauisch. Mit einem leisen, angewiderten Laut legte er sich zurück und schaute Serroi an. »Haben wir uns verirrt?«
    »Nein.«
    »Und die anderen?«
    »Verirrt? Glaube ich nicht.«
    »Haben wir sie abgehängt?«
    »Das weiß die Jungfrau. Ich nehme an. Außer, sie setzen Fährtensucher auf uns an.«
    »Meinst du, das tun sie?«
    »Es waren deine Gardisten. Du müßtest das besser beurteilen können.« Erschöpft erhob sie sich, ging zu den Macain und redete ihnen besänftigend zu, so daß sie sie näherkommen' ließen. Sie zog ihre Stiefel aus der Satteltasche, zögerte und schnürte dann das Bündel mit Beyls Kleidern auf. Das Leder ihres Hosenrocks war klamm und fühlte sich widerlich an. Sie spürte, wie sie vor Kälte und Erschöpfung zitterte. Insgeheim dankte sie dem alten Braddon für sein Geschenk. Sie holte den Umhang mit dem Bündel herunter, und nach kurzem Überlegen löste sie Herns Stiefel von dessen Macai.
    Sie ließ sie neben Hern fallen und setzte sich dann wieder ins Gras. Behaglich stöhnend rieb sie ihre Füße und Beine mit dem Umhang trocken. Hern hatte die Augen geschlossen. Er sah aus, als wäre er halb eingeschlafen.
Gestern,
dachte sie,
gestern hätte ich ihm gesagt, daß der Weg, den ich einschlagen wollte, nur ein kurzes Stück bergauf führt. Ich hätte ihm gesagt, wenn du nicht so verrückt gewesen wärst, könnten wir schon Meilen näher am Grauknochentor sein. Gestern hätte ich ihm das mit Vergnügen und voller Gehässigkeit ins Gesicht geschleudert.
Mit einem Lächeln schüttelte sie den Kopf. Sie bückte sich auf Hände und Knie, zog den Umhang mit und kroch zu Herns Füßen. Dann begann sie, diese zu trocknen und war an den Schürfstellen besonders vorsichtig.
    Erschreckt fuhr er hoch. »Was?« Als er sah, was sie machte, errötete er und griff nach dem Umhang. Es war ihm peinlich, sie etwas für sich tun zu lassen, über das er tausende Male achtlos hinweggegangen war, wenn seine Ehefrauen oder Konkubinen ihn versorgt hatten. Sie lächelte, freute sich über diese kleine Veränderung seiner Einstellung, überließ ihm den Umhang und begann das Bündel

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